Christoph Martin Wieland
Menander und Glycerion
Christoph Martin Wieland

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XVII.

Nannion an Glycera.

Was seit mehrern Jahren unser beider Wunsch war, liebste Glycera, – daß eine wohlwollende Gottheit uns in Athen wieder zusammen bringen möchte, – ist nun endlich, wenn sich uns anders kein neues Hinderniß in den Weg legt, der Erfüllung nahe. Meine Base findet, daß ich es durch ihren Unterricht und meinen Fleiß in meiner Kunst weit genug gebracht, mit Vortheil zu Athen auftreten zu können. Ob sie sich hierin geirrt habe oder nicht, darüber sollen meine Glycerion und ihr Menander Richter sein; denn vor Euch will ich meine erste Probe ablegen. Genug, es ist beschlossen, daß wir Sicyon mit Athen vertauschen. Alle Anstalten werden dazu gemacht, und ich brauche dir nicht erst zu sagen, wie eifrig ich sie betreibe. Ich bin wie berauscht, wenn ich Athen nur nennen höre, und träume alle Nächte, daß ich in Athen bin, und unter dem alten Feigenbaum euerer Göttin, oder unter dem Ahorn des Sokrates am Ilyssus tanze. Kurz, Glycerion, am Vorabend der nächsten Panathenäen wird, wenn die Götter uns günstig sind, deine Nannion in deinen Armen sein.


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