Christoph Martin Wieland
Menander und Glycerion
Christoph Martin Wieland

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XX.

Leontion an Glycera.

Du wirst sehen, liebe Glycera, daß es am Ende nichts als der leidige Dämon der Eifersucht sein wird, der dem guten Menander in den Leib gefahren ist. Irgend ein dienstfertiger Freund wird ihm von dem Zutritt, den sein Antagonist Philemon während seiner Abwesenheit in deinem Haus' erhalten hat, im engesten Vertrauen Nachricht gegeben, und, wie gewöhnlich, die Sache vergrößert, und in ein zweideutiges Licht gestellt haben. Was braucht es mehr, um die Einbildungskraft eines poetischen Liebhabers in Feuer und Flammen zu setzen? Ohne ein Ungewitter wird es nicht ablaufen, das kann ich dir voraussagen. Sehr gern, meine Liebe, würde ich diesen Abend bei dir zugebracht haben, wenn ich mich nicht bereits an den jungen Metrodor versprochen hätte, der seinem Freund und Lehrer Epikur, dessen Geburtstag heute ist, ein glänzendes Fest geben wird. Wenn du dich aber um die vierte Stunde nach Mittag im äußern Ceramikus bei der Bildsäule des Harmodius einfinden willst, so wirst du nicht lange auf deine Leontion warten müssen.


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