Rudolf Presber
Mein Bruder Benjamin
Rudolf Presber

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Fünfundzwanzigstes Kapitel

Die Überraschung gelang mir.

Als ich in der kleinen abgeschlossenen Wohnung im dritten Stock der Anlage Nr. 24 schellte, öffnete in blau und weiß gestreifter Leinenjoppe Hugo Hagedorn, der mich nach Bildern sofort erkannte.

Ich bat ihn, die Äußerungen seiner ehrlichen Freude, die sehr sympathisch explodieren wollte, zu meistern. Das versprach er mit großer Zuvorkommenheit und teilte mir nun im Flüsterton mit, daß der Herr Bruder allerdings zu Hause sei – aber . . . Er werde sich gewiß auch freuen – aber . . . Auch Herr von Gollwitz sei anwesend, aber . . . Der Herr Studiosus führe sich gerade Nahrung zu . . . aber –«

Ich wurde nicht recht klug aus dem überstürzten Gewispere, und die gewählte Ausdrucksweise befremdete mich. Ich trat auf die Tür des Wohnzimmers zu, das ich nach Bens in Briefen mehrfach gezeichnetem Situationsplan der »Feste der Triumvirn«, wie die drei Freunde ihre gemeinsame Wohnung benannten, im Schlaf hätte finden können. Ich klopfte.

»Herein!« Mir kam vor, das war dreistimmig.

Als ich in der Türe stand, bot sich mir ein sehr seltsamer Anblick. Es sah auf den ersten Blick so aus, als ob zwei Menschen, ein junger Mann und eine junge Dame, emsig um einen Schneemann bemüht seien.

Von meinem Eintritt nahmen die beiden keine Notiz. Der Schneemann auch nicht. Man hatte wohl Hugo erwartet.

So hatte ich Zeit, noch von der Schwelle die verwunderliche Gruppe zu betrachten. Der Jüngling war Willibald von Gollwitz, breiter und männlicher geworden. Das Mädel – als echter Frankfurter dacht' ich beim ersten Blick an das jedem Mainstädter für solchen Fall geläufige einzige Wörtchen »goldig«. Eine sonnige Jugend lag über diesem etwas völligen, aber in der Bewegung so leichten und anmutigen Kind. Sonne lachte in ihren blauen Augen, Sonne lag in einem güldenen Schimmerchen über ihrem dunkelblonden Haar.

Aber was machte die Kleine? Sie hielt in der Hand eine Tasse, aus der es leicht ausdampfte. Von des Schneemanns Munde aber, den ich nicht sehen konnte, da das Phantom mir den Rücken zukehrte, ging schief nach links ein Glasröhrchen in diese Tasse. Aufmerksam betrachtete das Mädchen das Gefäß, und auch Willibald von Gollwitz interessierte sich sehr für den Vorgang. Es roch nach Blumen, Jodoform und Bouillon. Fütterten sie den Schneemann?

Und jetzt enthüllte sich mir durch einen Biedermeierspiegel im Eck, der auch das Bild der Vorderseite zurückwarf, das Rätsel dieses weißen Schneemanns. Es war Ben, der in einem weiten, blütenreinen Frisiermantel, den Kopf zu einem weißen Ballen verwickelt, so daß nur Augen und Mund frei blieben, in einem niedrigen Sessel saß und dazwischen, glucksend vor Vergnügen, mittels des Röhrchens aus der dampfenden Tasse warme Fleischbrühe schlürfte. Jetzt war mir des Dieners gewählte Redeweise verständlich: »Er führt sich Nahrung zu«. Denn mit dem vulgären Ausdruck »essen« oder »trinken« konnte man diese ungewöhnliche Tätigkeit nicht gut bezeichnen.

»Guten Morgen, die Herrschaften!« Das hatte ich gesagt.

Worauf die Gruppe sich rasch und energisch in der Weise löste, daß Ben, der einen Blick in den Biedermeierspiegel geworfen hatte, den Frisiermantel schüttelte und aufsprang, Willibald von Gollwitz den Sessel, der stürzen wollte, gerade noch auffing, und die junge Dame, die feuerrot wurde, die zum Glück schon fast leere Tasse mit einem kurzen Aufschrei zu Boden fallen ließ.

Ich hob die Tasse auf und wiederholte, von meinem Entree nicht unbefriedigt: »Guten Morgen!«

Das Glasröhrchen schwingend, kam Ben auf mich zu. Sein Gesicht war sicher eitel Freude, aber man sah nur die blanken Augen. Der Mund aber kämpfte, die Worte bildend, gegen viel Leinen und Watte, die darunter vorquellen wollten.

»Adi, das ist fein! Du kommst wie gerufen! . . . Also ins Kolleg gehen kann ich doch ein paar Tage nicht – jetzt kann ich dir Heidelberg zeigen!«

»Ben – lieber Ben! Was ist denn los? Wie siehst du denn aus?«

»Ich markiere mein eigenes zukünftiges Standbild. Charakteristische Züge, nicht wahr? Na, die modernen Bildhauer sind auch genügsam. Mir hat vorgestern auf der Hirschgasse – die mußt du auch sehen, aber du wirst enttäuscht sein . . . aber zunächst das Schloß . . . und dann . . . fein, daß so herrliches Wetter ist!«

»Aber ich weiß noch immer nicht . . .«

»Die Temporalis hat mir vorgestern einer durchgeschlagen – und auf der Nase sitzt, glaub' ich, auch ein ziemlich übler Kratzer. Wogegen das Ohr schon wieder fest angenäht ist.«

Das Mädel hatte in seiner Besorgnis um Ben Schrecken und Scheu ganz vergessen. »Er soll sich noch ruhig halten,« sagte sie mit einer angenehmen Stimme, so rührend besorgt, daß mir ganz warm wurde, und ich ihr unwillkürlich zulächelte.

»Ach, was denn! Ihr möchtet mich am liebsten ganz in Watte packen! Ich hab' kein Fieber, dafür aber Appetit. Das Schädelweh von gestern ist weg. Und das bißchen Blutverlust – ich hab' genug von dem roten Zeugs behalten. Hier übrigens, mein Freund Gollwitz – aber du kennst ihn ja. Er heißt »Pompejus« in unserem Triumvirat. Pompejus, als der Eroberer ferner Länder – in Zukunft. Fips Tomasius, unser Cäsar, ist leider wieder über den Rubico – das heißt zum Repetitor. Und hier – meine kleine Freundin – meine liebe kleine Freundin Ev'.«

Meine liebe kleine Freundin – er betonte jedes Wort. Legte in jedes, wie etwas ganz Selbstverständliches, eine Fülle von Zärtlichkeit und Dank. Und sah mich dabei mit den großen, immer noch jungenhaft frohen Augen an, als wollt' er sagen: Glauben! Vertrauen! und nichts Philiströses dagegen denken oder sagen!

Ev' war wieder sehr rot geworden. Jetzt streckte sie mir die Hand hin. Ihr Blick hob sich, wie mit einer stillen Bitte zu meinen Augen. Ihre weiche Stimme zitterte ganz leis, aber sie lächelte dabei, daß man in ihrem nicht kleinen, aber frischen Mund die wundervollen Zähne sah: »Ben hat mir so viel von seinem Bruder erzählt, daß ich mich auch ein bißchen freuen darf – mit ihm.«

Es war eine Frauenhand, die ich hielt. Nicht ganz so schlank, spitzfingrig und zur Schönheit erzogen, wie die Frauenhand, die ich vorhin am Bahnhof zum Abschied gehalten; aber bei aller Weichheit der Haut eine feste, zuverlässige kleine Hand. Und ein Blick über dieses junge Mädel hin entwaffnete viele Bedenken. Das war eine ehrliche Jugend, war ein Mensch aus einem Stück. Und wie einen Nebel teilend, trat für Sekunden, blitzartig, vom Licht einer südlichen Mondnacht umgossen, eine andere weibliche Gestalt neben sie hin. Eine üppige, nicht große Blondine, schrecklich blond und sicher noch nicht lange. Sie trug ein schickes Kostüm von Rohseide und agierte sehr lebhaft mit einem Sonnenschirm, den ein Korallenknopf von Kartoffelgröße zierte. Auf ihrem Florentiner Hut blühte ein ganzer Garten. Die Cugina.

»So – nun habt ihr euch lange genug betrachtet,« lachte Ben; und sein Lachen scheuchte die Cugina.

»Er soll eigentlich heute noch nicht viel sprechen,« sagte Willibald von Gollwitz, »aber er redet immerzu. Der Kaumuskel scheint ein bißchen angeschlagen.«

Mir ging es durch den Kopf, daß ich das wieder wunderschön gemacht hatte. Ich war hierhergefahren, um mich mit Ben auszusprechen, an einem Tage, da er nicht sprechen sollte. Darauf, daß ich allein redete, würde er keinen Wert legen. Und auf die Weise kam die Sache auch nicht ins klare. Ja, kam sie denn überhaupt ins klare? Ich fing einen bittenden Blick der hübschen Augen auf, die es wohl auch Ben zuerst angetan hatten; und dann schaute ich, am Fenster stehend, hinauf in den herrlich grünen Laubwald des Berges, der dicht hinterm Hause anstieg, und den würzigen Duft von Holz, Laub und Erde ausströmte . . .

»Na, dann bleib' ich eben doch ein paar Tage.« Mir selber war's lieb, daß mich die Lage der Dinge zu diesem Entschluß drängte. »Ich muß dann nur nachher telegraphieren.«

»Wenn's Ihnen recht ist,« Willibald von Gollwitz beschwichtigte Ben, der reden wollte, »so essen Sie mit Ihrem Schwager Cäsar, genannt Fips, und mir bei Schermers zu Mittag. Ev' betreut unseren Todeskandidaten so lange und verhütet, daß die alten Wunden, besonders des Herzens, aufbrechen. Und dann –«

»Nach Tisch muß Ben schlafen.« Ev' versuchte energisch zu sein. Aber alles, was sie sagte, klang wie eine Bitte; wie eine jener Bitten, durch die hübsche Frauen so viel, viel mächtiger sind, als männliche Tyrannen durch ihre groben Befehle.

»Heut brauch' ich nicht mehr zu schlafen.«

»Doch, Ben, der Arzt hat's verordnet. Zwei Stunden Ruhe nach Tisch.«

»Nach Tisch – ist gut.« Ben schwang sein Röhrchen. »Das nennt diese blonde Teufelin einen »Tisch«. Wenn wir der Betrügerin noch weiter zuhören, wird's eine Mahlzeit, ein Diner! Und nach so was braucht der Mensch doch keinen Verdauungsschlaf! Die drei elenden Tropfen Hühnerbrühe verdauen sich allein.«

Nun aber mischte ich mich ein. Ich versicherte, daß ich noch heute mittag wieder abreisen würde, wenn ich hier die geringste Störung der ärztlichen Verordnungen oder der verschiedenen Studien verursachte. Und so wurde denn das folgende Programm vereinbart und – nach der Gewohnheit der Freunde – durch eine zeremonielle Handlung, die sie den »Rütlischwur« nannten, für zu Recht bestehend und bindend erklärt. Wir traten feierlich um den runden Tisch, auf den zwei gekreuzte Schläger gelegt wurden und verknüpften über diese Waffen unsere rechten Hände. Willibald von Gollwitz sprach das Programm vor, und nach jeder Nummer mußten wir im Chor bekräftigen: »So sei es!« Die Studenten taten das so feierlich, als ob sie ein Gelübde fürs Leben ablegten. Auch Ev' war ganz bei der Sache und schien diese merkwürdige Zeremonie schon häufig mitgeübt zu haben.

»Wer das Programm in einer Nummer bricht, zahlt eine Runde Schnäpse,« erklärte mir Ben. »Wer es gemeiner Weise in mehr als einem Punkte bricht, stiftet die entsprechende Anzahl Flaschen deutschen Sekts. In einer trinkbaren Marke, die der durch Nichteinhaltung des Programms Geschädigte bestimmt, und die der Meineidige selbst nicht mitzechen darf. Außerdem« – fügte er hinzu, ohne daß sein Schneemannskopf verriet, daß er lachte – »außerdem ist es eine schöne Sitte, daß jeder, der diese erhebende Zeremonie zum ersten Male mitmachen darf, zum Zeichen, daß er auf Anstand und gute Sitte hält, eine Pulle Sekt freiwillig ausspuckt.«

Das versprach ich gern zu tun. Die harmlose Fröhlichkeit dieser Jugend brachte mir liebe Erinnerungen an Freiburg wieder nahe. Ich fand's sehr behaglich und schämte mich im selben Moment ein bißchen; denn ich war ja hierher gekommen, nach dem Rechten zu sehen.

Dieses aber war das Programm, das anerkannt und beschworen war. Zunächst sollte mir Ben die Wohnung zeigen, dann sollte ich mit Willibald von Gollwitz den Fips Tomasius beim Repetitor abholen, woran sich das Mittagessen schloß. Nach Tisch hatte Fips und Willibald Kolleg; da sollte mich, während Ben den ärztlich verordneten Schlaf absolvierte, Ev' auf einem Spaziergang begleiten. Am späten Nachmittag wollten wir dann gemeinsam eine kleine Wagentour machen, deren Ziel und Länge vom Wetter und von Bens Befinden abhängen sollte.

Die Wohnung, die mir Ben zeigte und erklärte, als ob es sich um das schönste der bayerischen Königsschlösser handelte, war urgemütlich und mit Liebe und Humor von den Dreien ausgestattet. Korbmöbel und sogenannte »Triumphstühle«, verstellbare Liegestühle mit sehr viel bunten Kissen, bildeten im wesentlichen das Ameublement. Über den Tischen lagen hübsche mit Blumen gestickte Deckchen. Liebevolle weibliche Handarbeit. Blumen standen auch in Vasen und in den Fenstern.

»Alle Blumen hier heißen Ev',« erklärte Ben. »Und die Ordnung und Sauberkeit heißen auch Ev'. Verstehst du, ich meine, Hugo Hagedorn ist ja auch kein Schwein. Aber er fegt nur so das Gröbste. Und auf sein Holzbein – übrigens das neue ist doch famos; man merkt's kaum, gelt? – aber immerhin man muß darauf Rücksicht nehmen. Und hier die hübschesten Bilder – heißen auch Ev'. Es geht eben in unserem bescheidenen Winkelchen wie in der ganzen Welt. Eine Lichtquelle speist alles. Ex oriente – Ev'!«

»Wie oft hast du den Witz schon gemacht, Ben?«

»Ich pflege ihn täglich einmal zu machen,« sagte Ben treuherzig. »Wenn ich ihn öfter mache, muß ich einen Groschen in die Armenbüchse an der Heiliggeistkirche werfen. Hier, das ist unsere Bibliothek. Viel Reclam, wie du siehst. Aber die Sonderdrucke auf handgeschöpft Bütten sind uns zu teuer. Und manches, wie hier Knigges »Umgang mit Menschen« oder dort die »Briefe der Madame de Sévigné« liest man ja doch nur einmal. Und auch dann nicht immer zu Ende.«

»Vasco de Gama . . . Nordenskiölds »Vega«-Fahrt . . . Stanley: »Wie ich Livingstone fand«. Viel Reisebeschreibungen habt ihr?«

»Dieses wilde Steckenpferd reitet der edle Pompejus. Du weißt, Willibalds werte Ahnen waren – darauf ist er sehr stolz – erst Wegelagerer, dann Landsknechte und Bandenführer, später Forschungsreisende und Kommandanten von Rebellenarmeen – er persönlich hat sich noch nicht recht entschieden, auf welchen der ruhmreichen Berufe er zurückgreift. Es scheint nur sicher, daß er weder im Bett, noch in Europa, noch eines natürlichen Todes sterben will. Solches Ende hält er für schlechte Spießerangewohnheit . . . Und hier – was glaubst du, was das ist –?« Ben hatte im Korridor, der mit hübschen japanischen Buntdrucken ausgestattet war, eine kleine Tür aufgestoßen und mich in einen unscheinbaren, unmißverständlich möblierten Raum geleitet.

»Aber, Ben –! Daß eine Toilette bei der Wohnung ist, weiß ich doch allein!«

»Eine Toilette? Da sieht man wieder deine großstädtisch schmutzige Phantasie! Das ist die »Dunkelkammer«. Hier exponiert Fips, genannt Julius Cäsar, seine verblüffenden Amateurbilder – oder vielmehr, er überzeugt sich, daß die meisten davon – von einem Dutzend allemal sieben bis elf – zu lang oder zu kurz belichtet sind; oder daß er zu früh oder zu spät geknipst hat, wodurch erfahrungsgemäß hübsche Mädchen in der Bewegung – und das sind meist seine Objekte – nicht mehr oder noch nicht auf das Bild kommen. So – und hier ist Hugo Hagedorns Arbeits-, Studier- und Schlafkabinett, alles in einem, was schon Diogenes, der Zyniker – geboren in Sinope, gestorben dreihundertdreiundzwanzig vor Christus in Korinth – du siehst, ich studiere Philosophie – für das Praktischste und Menschenwürdigste erklärt hat.«

Ehe wir wieder ins Wohnzimmer zurücktraten, blieb Ben einen Augenblick an der Türe stehen, lauschte drinnen auf ein helles Mädchenlachen, kniff mich in den Arm und fragte: »Ist sie nicht lieb?«

»Doch, Ben.« Ich sagte das ohne Zögern und mit Überzeugung. Ich konnte nicht anders.

»Na, dann darfst du 'rein. Ich dachte nämlich schon – Weißt du, Adi, vorhin, als du so plötzlich dastandst, fiel mir – hm, fiel mir eben Venedig ein.«

»Mir auch.« Wir standen im Korridor, der nicht sehr hell war. Bens Gesicht konnte ich nicht sehen, denn es lag in Wickeln. Er konnte aber auch meines nicht sehen, denn ich stand vor einem japanischen Blatt und betrachtete mir eingehend zwei farbenreiche Kolibris auf einem blühenden Ast. Aber vielleicht konnten wir uns beide unsere Gesichter jetzt ganz gut denken, denn wir kannten und liebten uns.

»Du, Adi – Heidelberg ist nicht Venedig.«

»Und,« sagte ich, ohne mich umzuwenden, »Willibald von Gollwitz und Fips Tomasius sind keine Erbprinzen.«

»Und – was die Hauptsache ist – Ev' spielt nicht Geige in Cafés.« Er nahm stürmisch meinen Arm. »Und nun komm!«

»Eins noch rasch, Ben!« Ich ließ die Kolibris auf sich beruhen und sah ihn forschend an. »Du willst sie doch nicht – ausbilden lassen?« Die Frage war sehr dumm; aber ich hatte auch eigentlich sagen wollen: heiraten. Aber weiß der Teufel wieso, das Wort war mir nicht über die Zunge gegangen.

Ben legte noch fester den Arm in den meinen und näherte mir seinen verwickelten Kopf. Ein intensiver Jodoformgeruch umwitterte die weiße Kugel von Watte und Binden. Es war, als ob ein riesiges Fleischknäuel zu mir rede. Aber die Augen lächelten daraus.

»Ich will – noch ein bißchen glücklich sein.«


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