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Ehrentafel der deutschen Städte zu Moltkes neunzigstem Geburtstag.

Veröffentlicht in der Nationalzeitung, 44. Jahrg. Nr. 716, 19. Dezember 1891 mit der Bemerkung: »Die Worte der Schrifttafel hat kein Geringerer verfaßt als Theodor Mommsen; sie wird nach dem Wunsche von Moltkes Nachkommen in die Wand der Gruftkapelle eingelassen werden.«

Eurer Excellenz

nahen sich die Vertreter der Städte des Vaterlandes, um Ihnen ohne Unterschied der Staaten und der Stämme den Dank der deutschen Bürgerschaften insgemein an Ihrem neunzigsten Geburtstag auszusprechen.

Nächst dem großen Herrscher, der Sie zu finden und Ihnen die rechte Stelle anzuweisen gewußt hat, und dessen Sie wie wir alle heute in dankbarer Verehrung gedenken, sind Sie es gewesen, der den lieben Frieden unseres Herdes, das thätige Schaffen der fleißigen Arbeit, das stille Glück der Bürgerhäuser geschirmt und gefestet hat. Geschirmt, indem Sie das gewaltigste Werkzeug der Nation stählten, richteten und lenkten. Gefestet, indem Sie diesem Werkzeug einen Zug und einen Geist einhauchten, der den Schöpfer überdauern wird. Deutschlands Bürger sind auch Deutschlands Soldaten. Wir kommen Ihnen zu danken, wir alle, die wir unter Ihrer Führung zum Kriege ausgezogen und zur Siegesseier heimgekehrt sind, und für die, welche nicht heimgekehrt sind, danken Ihnen die Väter und Brüder. Friedensglück und Mannesehre ist jeden Opfers werth. Auf den Wegen, die Sie uns führten, sind unsere Toten nicht umsonst gestorben und Ihr Name bleibt im freudigen Gedächtniß der Lebenden und wird bleiben in dem ihrer Kinder und Kindeskinder.

Wir segnen den Tag, der dem Deutschen Volke seinen

Moltke

gab, und nicht minder den Tag, an dem nach neunzig Jahren es diesem Volke vergönnt ist, seinem Feldherrn den Dank zu sagen.

Den 26. Oktober 1890.

Die Deutschen Städte.



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