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Etwa zwei Jahre blieb der Wärter in diesem Zoologischen Garten, dann wurde ihm der Dienst dort zu langweilig. Er nahm eine Stellung in einem anderen Zoo an, nachdem er sich von allen, besonders aber von Hannibal, verabschiedet hatte. Auch in seinem neuen Wirkungskreis war ein gefährliches Elefantenweibchen, dem sich niemand zu nähern wagte.
Genau wie bei Hannibal gewöhnte Hellwig das Tier an sich und ging dann zu ihm in das Gehege. Auch hier arbeitete er einen Elefanten, der als menschenfeindlich verschrien war.
Wieder zeigte sich sein eigenartiges Talent, reizbare Elefanten durch seine ruhige Sicherheit, seinen Mut und das Können des Elefantendompteurs guter Schule zu gewinnen.
So trat er eines Morgens an Rangna heran. In ihren kleinen Augen lag jener Ausdruck, der die Elefantenkenner fürchten und der seit Wochen verschwunden schien.
Hellwig sah das unlustige Blinkern und sprach seine Pflegebefohlene streng an. Seine Sicherheit, die niemals ohne Vorsicht war, ebenso die Strenge, die nie in Roheit ausartete, verfehlten auch an diesem Morgen ihre Wirkung nicht. Rangna tat, wenn auch murrend, was sie sollte. Hellwig saß in ihrem Nacken. Er wollte die Morgenarbeit gerade abbrechen, da die Elefantin an diesem Morgen schlechtes Material war, als Rangna mit ihrem Rüssel nach seinem Bein tastete. Der Mann wies sie scharf zurecht und stieß sie leicht mit dem Ankus. Von diesem Augenblick an ging alles furchtbar schnell.
Ein Rüssel fuhr hoch, packte zu, und im nächsten Augenblick flog Hellwig wie ein Geschoß durch die Luft. Er prallte mit aller Gewalt an die Mauer und schlug sich den Schädel ein. Er war sofort tot.
Grollend und gurgelnd stand die Riesin. Ihre Ohren schlugen hin und her. Dann war sie mit wenigen Schritten bei ihrem Opfer, hob es noch einmal auf und schlug den toten Mann wieder und wieder an die Gitterstäbe.
Was war es für ein Orkan, der da eben mit so elementarer Gewalt frei geworden war? Und was ging jetzt in der geheimnisvollen Seele dieses asiatischen Tieres vor?
Ein Knall, ungeheuerlich verstärkt durch die Akustik des Raumes, erdröhnte.
Wie vom Blitz erschlagen brach der Elefant mit dumpfem Krach in die Knie. Ein schauerliches Stöhnen aus einer Riesenbrust. Dann wieder ein Schuß! Im gewaltigen Dröhnen fiel der Dickhäuter um. Die massigen Beine schlugen, und dann streckte sich der Elefant und verendete.