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Heimatlos.

Hör' mich, Mutter, höre mich in deinem dunklen Grabe,
Sage mir, wo ich Verirrter meine Heimat habe.
Wenn ich schlafe unter deinem Trauerweidenbaume,
Zeige mir das Land, das süße Vaterland, im Traume.
Laß mich meine Sterne sehen, eine milde Sonne
Durch das Meer des Himmels segeln, junger Saaten Wonne,
Und die Wasser jubelnd hoch von meinen Bergen stieben;
Meine Brüder, meine Schwestern zeig mir, die mich lieben.
Wär' der Weg auch noch so weit, ich will ihn gerne gehen;
Wär' er noch so hoch und steil, ich will ihn gern bestehen.
Denn ich mag nicht, mag nicht länger in der Fremde weilen;
Ich bin krank im Herzen, nur die Heimat kann mich heilen.
Käm' ich auch als Bettler zu der vielgeliebten Stelle,
Legen will ich mich auf meines Vaterhauses Schwelle;
Küsse werden, Thränen auf die alten Steine brennen,
Die mich besser als die Menschen in der Fremde kennen.
– »Kind, dein Vaterland ist ferne, und der Weg ist weiter,
Als die Erde weit ist, und die Nacht ist dein Begleiter.
An der Pforte wird die Ewigkeit dich still begrüßen
Und die Wanderschuh dir lösen von den wunden Füßen.« –

*


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