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Heimkehr.

Ich komme still in sturmdurchbrauster Nacht,
Daß jeder Schritt verhallen soll im Wind,
Und von den Schläfern keiner mir erwacht,
O Vaterhaus, die deine Herren sind.

Den Fliederzweig brech' ich vom Busche ab:
O dufte das Vergangne mir zurück!
Du Garten und du Haus, versteinert Grab,
Sieh, ich bin da und will von dir mein Glück!

Ist's möglich, daß sich mir die Thür verschließt?
Mir, die ein Sandkorn kaum im Weg vergaß,
Das wilde Veilchen nicht, das seitab sprießt,
Den Weißdorn nicht, auf dem die Drossel saß!

So lang ich fort war, immer dacht' ich her,
Und ob der wilde Wein zum Dach jetzt reicht,
Und ob die Bäume rauschen wie ein Meer,
Wenn Abends durch sie hin der Südwind streicht.

Und ob die kranke weiße Rose noch
Im Schatten blüht, wo sie mich sonst erfreut;
Ob noch der Igel haust im alten Loch,
Und wer den Vögeln jetzt das Futter streut.

Du monderhelltes Fenster, thu dich au!
Sie rufen: »Kind, wo bist du? komm herein!«
Ich bin's! die Treppen stürm' ich wild hinauf – –
O Traum! ich bin ein Fremdling und allein.

*


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