Hans Hopfen
Die Heirath des Herrn von Waldenberg
Hans Hopfen

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Der Regen in der Nacht machte den Morgen nur um so schöner.

Die neugeborene Sonne leuchtet in alle Fenster, in alle Herzen. Unter ihrem Strahl blinken wie eitel Silber die Lanzenspitzen der Ulanen über den im Winde zuckenden zweifarbigen Fähnlein.

Schön und wundersam nimmt sie sich aus die Riesenschlange des Regiments, die, eine lange Zeile von Rossen, Reitern und Lanzen, sich die breite Straße hinabrollt unter Waffengetös' und Fanfarenklang.

Zehn Schritte vor dem Hause der Santalatona hebt die Musik lautschmetternd ihren allerschönsten Marsch an. Die Fenster fliegen auf und zwei Frauengestalten zeigen sich, die annoch schöne Mutter und die liebreizende Braut.

»Wir gratuliren nochmals, Herr Rittmeister, wir gratuliren von Herzen!« sagt der Premierlieutenant Thadderich von der Müllschippe.

»Von ganzem Herzen!« respondirt der jüngste Lieutenant und gibt dem Fuchs die Sporen. 296

Der Schwadronschef grüßt die Mutter und das Fräulein. Die Offiziere legen die Hand an die Confederatka. Die Einjährigen recken sich stramm in ihren Bocksätteln. Und die gemeinen Soldaten sagen stolz zu einander: »Eine schlanke Mutter kriegt unsere Schwadron!« Die Augen des ganzen Regimentes sind auf das eine Fenster gerichtet, von dem ein stolzes Mädchen, strahlend im Sonnenschein des Glückes, dem Geliebten nachschaut, so lange man noch eine Lanzenspitze funkeln sieht.

Die Lanzen funkeln weithin zurück. Die Musik verklingt.

 


 


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