Wolfram von Eschenbach
Parzival und Titurel
Wolfram von Eschenbach

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§. 3. Vermögen.

Gleichwohl war er nicht reich, mehrmals hören wir ihn, z. B. 185, 1 ff., über seine Armut scherzen, und wenn er dabei seines eigenen Hauses, wo er Herr genannt werde, gedenkt, so konnte ihn dieß Erbe so wenig als seinen edeln Zeit-, Kunst- und Standesgenoßen Walther von der Vogelweide das ersungene Lehen vor dem Looße der Dürftigkeit schützen. Doch ist es nach den obigen Worten nicht wahrscheinlich, daß er im Gesang eine Quelle seines Unterhalts gesucht und wie Walther von Hof zu Hof ein unstätes Wanderleben geführt habe. Hat ihm gleich Landgraf Herman von Thüringen den Stoff seines Willehalm (W. 3, 8. 9) mitgetheilt, so ist doch weder dieß noch ein anderes seiner Gedichte einem Fürsten gewidmet, und das bedeutendste von allen, den Parzival, hat er am Schluß in sehr zarter Weise einer Frau, deren Gunst es ihm erwerben sollte, zugeeignet. Wir dürfen ihn daher nicht als fahrenden Sänger denken, und wenn er im Dienst eines reichern Herrn aufträte (daß er einmal den Grafen von Wertheim seinen Herrn nennt, ist wohl nur Courtoisie), so würde er ihm schwerlich als Hofdichter, wie Walther, sondern als Ritter, oder wie Hartmann von Aue als Dienstmann, Dienste geleistet haben.


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