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1917.

Bewilligung des Kriegskredits

Aus einer Reichstagsrede.
23.2.1917

Durch die Ablehnung der von Deutschland und seinen Verbündeten angebotenen Friedensverhandlungen haben die Regierungen der feindlichen Mächte die schwere Verantwortung für die Fortsetzung des Krieges auf sich geladen. Sie wollen ihre nunmehr unverhüllt ausgesprochenen Eroberungsziele durchsetzen, die die Zertrümmerung und dauernde Niederhaltung der Mittelmächte bedeuten würden. Angesichts dieser Sachlage erklärt die deutsche Sozialdemokratie erneut ihre feste Entschlossenheit, auszuharren bis zur Erreichung eines die Lebensinteressen des deutschen Volkes sichernden Friedens. Mit der gleichen Entschlossenheit, mit der wir uns zur Verteidigung unseres Landes bekennen, bringen wir aber auch heute wieder unsere Friedensbereitschaft zum Ausdruck. Wir erwarten, daß auch die Reichsleitung unbeirrt an der in ihrer Note vom 12. Dezember 1916 bekundeten Friedensgeneigtheit festhält und jederzeit bereit bleibt, in Verhandlungen einzutreten mit dem Ziele eines Friedens, der die Lebensrechte aller Völker achtet und darum die Gewähr der Dauer in sich birgt. Aus diesen Erwägungen geben wir den geforderten Krediten unsere Zustimmung.

Meine politischen Freunde haben die Bewilligung der Kriegskredite nie als eine Frage des Vertrauens oder des Mißtrauens gegen die Reichsregierung angesehen; wir haben die Kriegskredite bewilligt, weil wir das als eine Pflicht gegen unser Land und gegen unser Volk betrachten. Ich lehne es ab, mich in diesem Augenblick auf eine Kriegszielerörterung einzulassen. Zur Erörterung dieser Frage und unserer Stellung zur Politik der Reichsregierung im Innern wird uns die in den nächsten Tagen vor sich gehende Etatsberatung ausreichend Gelegenheit geben. Meine Freunde werden bei dieser Debatte die wirtschaftlichen Interessen und politischen Rechte der deutschen Arbeiterklasse und des deutschen Volkes mit aller Entschiedenheit wahrzunehmen wissen.


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