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Zur Notwendigkeit der Maifeier

Aus einer Parteitagsrede.
Jena 1913

Wir haben uns in diesen Tagen eingehend unterhalten von Massenaktionen. Die Maidemonstration ist eine Aktion, die ihrem ganzen Wesen nach am besten geeignet sein muß, bei den Massen Begeisterung und Entschlossenheit auszulösen. Sie gilt den Forderungen des proletarischen Klassenkampfes. Neben der Forderung des wirksamen Schutzes der menschlichen Arbeitskraft gegen kapitalistische Ausbeutung und Verwüstung gilt es einzutreten für die politische Gleichberechtigung, zu protestieren gegen den kulturfeindlichen Militarismus und den männermordenden Krieg. Die Gefährdung des Koalitionsrechtes der Arbeiter, der Stillstand der Sozialpolitik, die Verweigerung des gleichen Wahlrechtes in Preußen und der immer beutegieriger auftretende Imperialismus geben der Maidemonstration des deutschen Proletariats neuen Inhalt und neue Kraft. Eine Abschwächung der Maifeier gerade in dieser Situation wäre ein Zurückweichen, das von unseren Parteigenossen nicht verstanden werden würde. Den Treibereien der Scharfmacher und Rüstungsfanatiker muß mit steigender Wucht die Solidarität der Arbeiter aller Länder gegenübergestellt werden. Dazu gibt die Maidemonstration die beste Gelegenheit. Wenn der internationale Kongreß im nächsten Jahre zusammentritt, sind 25 Jahre verflossen, seitdem die neue Internationale entstand, die als mächtiger Bund des Sozialismus die Länder des Erdballes umspannt. Auf jener imposanten Tagung vor 25 Jahren wurde die Maifeier geschaffen, die seitdem mächtig die Propagierung unserer Klassenforderungen gefördert hat. Ich glaube, niemand auf diesem Jubiläumskongreß wird Neigung haben, den Charakter der Maidemonstration abzuschwächen.


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