Marcus Tullius Cicero
Von der Weissagung
Marcus Tullius Cicero

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66. Doch nun zu den verständlichen und deutlichen, wie der von dem Manne, welchen der Gastwirth zu Megara ermordete; wie der vom Simonides, welcher im Traume von Dem, welchen er bestattet hatte, gewarnt wurde, sich nicht einzuschiffen, auch wie der vom Alexander; welchen von dir übergangen zu sehen ich mich wundern muß. Als nämlich sein Vertrauter Ptolemäus in einer Schlacht mit einer vergifteten Waffe verwundet worden, und an dieser Wunde unter den heftigsten Schmerzen dem Tode schon ganz nahe 970 war, saß Alexander gerade bei ihm, und wurde vom Schlaf überwältigt. Da träumte ihm denn, die Schlange, welche seine Mutter Olympias (im Hause) hielt, bringe im Munde eine kleine Wurzel her, und sage ihm zugleich, wo sie wachse [und er war gerade nicht weit von dem Orte weg], deren Kraft sey aber so wirksam, daß sie den Ptolemäus leicht heilen werde. Darauf habe Alexander (heißt es), als er vom Schlaf erwachte, Leute ausgeschickt, um jene Wurzel zu suchen; man habe sie gefunden, und dadurch sey nicht nur Ptolemäus, sondern noch Viele von gleichen Waffen verwundete Soldaten, geheilt worden. Viele Beispiele hast du auch aus Geschichtswerken beigebracht: das von der Mutter des Phalaris; vom ältern Cyrus; von der Mutter des Dionysius; von dem Carthager Hamilcar; vom Hannibal; vom P. Decius; auch die allbekannte Geschichte mit dem Vortänzer; ferner den Traum des Gracchus und den aus der neuesten Zeit, welchen Cäcilia, des Balearicus Tochter, hatte. Doch das sind Träume anderer Leute, über die wir deswegen nicht ganz im Klaren sind; manche vielleicht auch erdichtet. Denn Wer ist für sie Gewährsmann? Aber was haben wir von unsern eigenen Träumen zu sagen? Du (träumtest), wie ich versank, und mit dem Pferde an's Ufer (kam); ich vom Marius, der mich mit den umlorbeerten Fascen an sein Denkmal führte.


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