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17. Weiter: wenn mehreren Göttern (zugleich) geopfert wird, wie kommt es denn doch, daß bei den Einen die Zeichen günstig, bei den Andern ungünstig ausfallen? Und was ist das für eine Characterlosigkeit von Seiten der Götter, daß sie durch die Eingeweide des ersten Opfers bedrohen, 907 durch die des zweiten Glück versprechen? oder findet etwa eine solche Uneinigkeit unter ihnen, oft auch unter den Nächstverwandten, Statt, daß die Eingeweide bei dem Opfer das dem Apollo gilt, Glück verheissen, die (bei dem) der Diana (dargebrachten) Unglück drohen? Was ist so einleuchtend, als daß, da die Opferthiere hergeführt werden, wie es eben der Zufall bringt, bei einer jeden (Gottheit) die Eingeweide so seyn werden, wie sie das sie treffende Opferthier eben hat? Aber (sagt ihr freilich) darin liegt gerade schon die, die Weissagung bestimmende, göttliche Einwirkung, was einem Jeden für ein Opferthier zu Theil werde, wie bei den Loosen, welches für Jeden gezogen werde. Auf die Loose werde ich bald auch kommen. Wiewohl du durch die Vergleichung mit den Loosen nicht den Punkt wegen des Zufalls oder Nichtzufalls bei den Opferthieren erhärtest, sondern vielmehr die Loose durch die Vergleichung mit der Wahl der Opferthiere um ihren Credit bringst. Bringt man mir etwa, wenn ich mir vom AequimäliumDer Name dieses Viehmarktes kommt von dem Sp. Mälius her, welcher im J. Roms 314., weil er nach der Königswürde getrachtet, von dem Servilius Ahala getödtet wurde. Sein Haus wurde dem Boden gleich gemacht [aequata solo] und hieß daher Aequimälium. ein Lamm zum Opfer holen lasse, gerade das, welches die der Sache (wegen der ich opfere) anpassenden Eingeweide hat, und führt meinen Sclaven nicht der Zufall, sondern eine Gottheit an dieses Lamm hin? Denn, wenn du den Zufall, der hier waltet, auch in Verbindung mit dem Willen der Götter setzest, wie das Loos, so bedaure ich es, daß unsere Stoiker den Epicuräern eine so auffallende Veranlassung gegeben haben, sich über sie lustig zu machen. Denn du weißt doch wohl, wie sie Jenes bespötteln. Und Das können sie wirklich um so leichter thun, da Epicurus die Götter selbst, (wohl) um sich einen Spaß zu machen, als durchsichtig und durchwehbar vorstellt, die, aus Furcht vor Zertrümmerung zwischen zwei Welten, wie zwischen zwei Hainen wohnen, und ihnen zwar dieselben Glieder zuschreibt, die wir haben, aber ohne daß sie einen Gebrauch von diesen Gliedern machen. Da Dieser also auf eine etwas verblümte Weise die Götter läugnet, so trägt er mit Recht kein Bedenken, die Weissagung zu läugnen. Allein so consequent, als er in diesem Stücke ist, sind die Stoiker nicht. Denn sein Gott, »der weder für sich noch für Andere sich Etwas zu thun macht,« kann den Menschen nicht die Weissagung ertheilen. Der Eurige aber kann sie den Menschen nicht ertheilen, ohne dabei die Weltregierung und die Sorge für die Menschen aufzugeben. Warum verstrickt ihr euch denn in solche Schlingen, aus denen ihr euch nie herauswickeln könnt? denn wenn sie sich noch kürzer fassen wollen, schließen sie gewöhnlich: »Gibt es Götter, so gibt es eine Weissagung; es gibt aber Götter, folglich gibt es eine Weissagung.« Viel eher könnte folgender Schluß einem Beweise gleich sehen: »Es gibt aber keine Weissagung, folglich gibt es auch keine Götter.« Siehe wie unbesonnen sie das Daseyn der Götter auf's Spiel setzen, falls es keine Weissagung gibt. Die Nichtigkeit der Weissagung läßt sich augenscheinlich darthun. Daß es aber Götter gebe, darauf muß man beharren.