Marcus Tullius Cicero
Von der Weissagung
Marcus Tullius Cicero

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19. Vorerst. Was für eine Behauptung steht den Physikern weniger an, als daß etwas Gewisses durch Dinge angedeutet werde, die ungewiß sind? Denn ich glaube doch nicht, daß du annimmst, die Cyclopen haben dem Jupiter im Aetna den Blitz geschmiedet (denn Das müßte wunderlich zugehen, wie Jupiter ihn so oft schleudern könnte, wenn er nur 910 Einen hätte), aber doch wieder die Menschen nicht daran mahne, was sie thun oder wovor sie sich hüten müssen. Es ist nämlich ein Satz der Stoiker, daß die kalten Aushauchungen der Erde, wenn sie flüssig werden, Winde seyen; wenn sie sich aber in eine Wolke eindrängen, und einen ganz dünnen Theil derselben zu spalten und zu zerreißen beginnen, und Dieß häufiger und heftiger zu thun, dann Blitze und Donner entstehen, wenn aber das durch das Zusammenprallen der Wolken herausgedrückte Feuer hervorbreche, so sey Dieß der Blitz. Was wir also durch Naturkräfte, ohne Regelmäßigkeit, und nicht in bestimmten Zeiträumen bewirkt sehen, darin wollen wir eine Andeutung künftig erfolgender Dinge finden. Seltsam! wenn Jupiter diese andeutete, da würde er wohl so viele Blitze vergebens verschleudern! denn was erreicht er damit für einen Zweck, wenn er mitten in's Meer einen Blitz geworfen hat? was für einen, wenn er ihn auf die höchsten Berge schleudert? ein Fall, der am häufigsten eintritt; was für einen, wenn er ihn in menschenleere Wüsten, oder wenn er ihn bei Völkern herabsendet, wo es gar nicht Sitte ist, darauf zu achten?


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