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Dreiundvierzigstes Kapitel.

Der Hagelsturm, der die Pappel an der Sommerfrische knickte, entwurzelte auch einen Baum nicht weit von dem Bahnhäuschen.

Jakob war mitten im Sturm heimgeeilt, der Wind tobte und heulte durch die Bäume, als rufe ein Unnennbares um Hilfe.

Jakob hatte seinen sechsten Monturmantel fest angezogen, kein Unwetter ficht ihn an. Er war nicht weit von dem Kirschbaum, den er damals mit Magdalena gepflanzt, da raste ein neuer Sturm daher und entwurzelte den Baum.

Einen Augenblick war Jakob erschrocken, dann sagte er, sich die schweren Regentropfen aus dem Gesichte wischend: »Gilt nicht! Fall du um, ich lasse mich nicht umreißen.« Ohne seinen Schritt zu beschleunigen, ging er ruhig seinem Hause zu. Magdalena war noch nicht da, er wartete geduldig und schickte Lisbeth zu Bette.

Das Unwetter war vorüber, der Mond schien hell, als Magdalena kam. Sie setzte sich schwer ermüdet nieder und sagte:

»Der Sturm hat den schönen Kirschbaum niedergerissen. So viel Jahre hat der Baum so viel Stürme ausgehalten. Ja es ist wie mit dem Menschen.«

»Mutter, du willst mir was andres sagen. Ich weiß alles. Du hast sie oben beim Rikele getroffen und ich hab' die beiden auch gesehen. Jetzt, Mutter, jetzt heißt's feststehen.«

Die beiden erzählten einander, was sie erlebt. Magdalena war voll Bangen, aber jetzt bewährte sich's, daß Jakob neuen festen Grund gewonnen; er sah allem, was nun noch kommen mochte, mit gelassener Ruhe entgegen, und diese Ruhe ging endlich auch auf Magdalena über. Sie erklärte erst jetzt, wie auch der Eichbauer die feste Zuversicht habe, daß alles noch zu Gutem ausgehen müsse. »Er ist uns ein großer Beistand,« schloß Magdalena.

»Ist recht,« entgegnete Jakob, »aber zuerst bin ich mein Beistand.«


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