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Blumenlese – Zweiter Band
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Edward Dorer-Egloff

Der Fächer

Holde, du fächelst mir zu, doch stärker glüh' ich. Du staunest?
Spielt mit den Funken der Hauch, schlagen die Flammen empor.

Im Sturm

Sturm durcheilt das Gefild, er zertritt manch liebliches Blümchen:
Doch für den künftigen Lenz streut er den Samen auch aus.

Vergeltung

Neidend der Rose den Glanz, verwehet der Sturm ihr die Blätter;
Aber im Sterben den Feind segnet mit Düften sie noch.

Das Alpenröschen

Alpenröschen, du blickst mir entgegen in leuchtender Schönheit,
Ob auf dem Felsen du stehst, ob dich die Stürme umwehn.
Sei mir von Herzen gegrüßt, du freundliches Zeichen dem Wandrer,
Daß in dem herbsten Geschick nimmer die Freude verblüht.

Göthe's Hermann und Dorothea

Dorothea's Geschick sang Göthe; ihm lauschten die Musen;
Jede verlangte entzückt, daß er ihr widme das Werk.
Aber es ordnete klug, daß keine ihm zürne, das Ganze
Göthe in Lieder und gab Jeder der Holden ein Lied.

Im höhern Dienst

Fröhlich in sonnigem Lenz umschwärmst du die Blumen, o Mücke;
Diesen schwelgend im Schooß, träumst du von Freiheit und Lust.
Doch an das Füßchen dir schmiegt sich der Staub, und Höherem dienend,
Trägst unwissend in ihm jenen Befruchtung du zu.

Gesetzesauslegung

Sinnst du auf Strafe, mein Kind, weil ohne Verlaub ich dich küßte?
Laß von dem forschenden Ernst; höre die Stimme des Rechts:
Gleiches um Gleiches, so spricht das Gesetz urältester Zeiten.
Dein ist, o Mädchen, die Macht; übe gestrenge dein Recht.

Nutzanwendung

Sprich, was frommt dir ein Schatz, voll Sorgen verschlossen in Kisten?
Nutze ihn klug und mit Maß, daß dich umblühe die Lust!
Sei freigebig und fliehe den Geiz, die häßlichste Sünde!

So von der Kanzel herab mahnte der Pastor mit Ernst.
Mädchen, du hast ihn gehört; o erwäge die heilige Rede,

Daß nicht Reue dereinst trübe dein reines Gemüth!
Dir verlieh die Natur die Kraft zu beglücken mit Küssen;

Spendetest tausende du, bliebe dein Reichthum sich gleich.
Spute dich, Kind! daß nicht der würdige Pastor dich schelte,

Reiche dein rosiger Mund willig ein Küßchen mir nur!

Das erste graue Haar

Zürnst du dem Härchen, mein Freund, weil licht in der Locke es glänzend
Gleich Zeitlöschen im Blüh'n, kündigt den baldigen Schnee?
Willst du es tilgen im Groll, gehoben den haschenden Finger?

Alles umsonst! Im Versteck lacht es den Suchenden aus.
Schalkhaft neckt es dich jetzt, wie einst dich das Mädchen genecket.

Wenn da listig es floh, dort dann von Neuem erschien.
Banne den grollenden Ernst! Was frommet des Einen Verfolgen?

Fiele das Einzelne auch, sproßten ihm andere nach.
Raufst im Feld Zeitlöschen du aus, doch scheuchest du nimmer

Nahenden Winter hinweg, nimmer den kommenden Schnee.
Folge dem Härchen, mein Freund! Ihm bleichten die Jahre die Schwärze,

Aber, o siehe! sein Loos trägt es mit heiterm Sinn.

Mittel und Zweck

Lieder, mein liebliches Kind, verlangst du vom säumenden Dichter?

Tadle mich nicht! Es trifft selbst dich ein Theilchen der Schuld.
Wandelt in luftigen Höh'n der Mond nicht freundlich und helle,

Hüllt in den Schleier der Nacht düster und still sich der See.
Sendet jedoch vollglühend der Mond ihm küssende Strahlen,

Siehst manch lichtes Gebild blüh'n dir auf silbernem Plan.
Nun, was frommet das Bild? fragst, Holde, du lächelnd und sinnend,

Traun! der spiegelnden Fluth gleichet des Sängers Gemüth.

Nahet ihm nicht die Maid, im Auge die Strahlen der Liebe,
Trauert in Stille sein Herz, bleiben die Lippen ihm stumm.

Aber sobald sie in Liebe umkost den Busen des Sängers,
O! da sprossen in Lust Lieder auf Lieder hervor.

Soll ich singen, o Maid! so mache das Singen mir möglich;
Nahe in Liebe mir, dann bist du der Lieder gewiß!

Frauenemancipation

Herrschte das schöne Geschlecht und müßten die Männer gehorchen.

Besser wäre, fürwahr! Alles auf Erden bestellt.
Glaubst du, ich schwärme, mein Kind, ein Träumer, in künftigen Zeiten?

Nein! die Erfahrung allein spricht in dem Worte sich aus.
Mochte herab von der Kanzel voreinst mir der Pfarrer mit Salbung

Sprechen von höllischer Qual, sprechen von himmlischer Lust,
Lächelte still ich; mir schien es ein Märlein, zur Täuschung ersonnen.

Aber du hast mich, mein Kind, trefflich des Bessern belehrt.
Zürnt mir dein Blick, dann seh' ich und fühl' ich die Leiden der Hölle

Wie mir, dem Knaben, voreinst eifernder Ernst sie gemalt.
Aber sobald du mir freundlich erscheinst im Glanze der Schönheit,

Und auf den sehnenden Mund, Gute, mir drückest den Kuß,
O dann wird mir die Welt vom himmlischen Lenze beseelet.

Und die seligste Lust kehrt in das Herz mir zurück.
Wärest der Papst du, mein Kind, wer spräche von Ketzer und Bannstrahl!

O ein einziger Blick machte uns gläubig und gut!
»Herrlich!« rufst du, »ein Mädchen als Papst! wie wäre das möglich!«

Eine Johanna, mein Kind! saß auf dem heiligen Stuhl;
Was vor Zeiten geschah, kann jetzt und künftig geschehen,

Ei! du lächelst dem Wort! Reizt die Tiara dich nicht?
O wie strahlte ihr Gold so schön auf den wallenden Locken,

Und wie schimmerte dir licht in dem Händchen der Stab!
Wie umschlänge in Lust die Stola dir Nacken und Busen!

Und wie weckte dein Blick heilige Glut in der Brust!
Nun? – du schüttelst das Köpfchen? es scheint dir eitel mein Reden?

Ist dir der römische Stuhl etwa vor Alter zu morsch?
Oder erscheinen dir nur die Zeichen der Herrschaft entbehrlich?

Sei's, was immer es sei! nimmer bestreite ich dich.
Beugte den Papst nicht schon Napoleons mächtiger Zepter?

Jagte Mazzini's Getrieb nicht ihn als Flüchtling aus Rom?
Werden die Zeichen der Macht nicht allerorten befeindet?

O ich verstehe dich jetzt, sträubendes, schweigendes Kind!
Schönheit und Güte im Bund sind einzig die sichre Tiara;

Ihnen zu jeglicher Zeit bleibet die Schlüsselgewalt.

Der Wunderglaube

Gerne verweilet der Sänger im Reich voll Glauben und Wunder,
Wie sich die Blume in Lust wieget im schimmernden Thau.

Mag, wie immer, die Welt mit Spott die Wunder verfolgen,
Und dem Verstand allein gönnen den Scepter und Thron,

Kann, was selbst er erfuhr, doch nimmer bezweifeln der Sänger;
Was ihm die Seele bewegt, trauet dem Liede er an. –

Müde am lachenden See, wo Zürich, das emsige schimmert,

Ruhte ich unter dem Baum, welcher die Schenke umwölbt.
Schon auf dem ländlichen Tisch stand blinkend die Flasche des Weines,

Den als Landesgewächs höchlich die Wirthin mir pries.
gierig ergriff ich das Glas, zu kühlen die Gluthen des Sommers,

Und sein freundlicher Rand nahte den Lippen sich schon.
Doch wie Einer in Angst vor der Schlange in Blumen zurückfährt,

Wandte mein durstender Mund schnell von dem Glase sich ab,
»Mütterchen«, sprach ich zur Schenkin, »du hast dich im Fäßchen versehen;

Zapftest mir Wein nicht; nein, zapftest mir Essig für Wein.« –
»Ei, was redet der Herr! Er trinkt«, so schmollte die Alte

»Wo er auch Einkehr hält, Besseren nirgends am See.« –
»Schlimm! recht schlimm!« so sprach ich. Ein Schauer durchbebte mein Innres;

Und schon war ich bereit, durstend von dannen zu gehn.
Aber das lieblichste Kind, das je ein Auge gesehen,

Trat mit bezauberndem Reiz zwischen uns Neckende ein.
Lächelnd warf in das Glas sein Händchen ein Knöspchen der Rose,

Welche den künftigen Glanz kaum durch die Ritzen verrieth.
Staunend stand ich, und kaum blieb Muth mir, zu flüstern die Worte:

»Schade, das Röslein verdirbt hier in der Säure, o Maid!
Sprich, was hat es gefehlt, daß ach! so hart du es strafest?

O an der lieblichen Brust wäre so gern es verwelkt!« –
»Laß mich, ich bitte, den Wein, den verschmähten, gewissenhaft prüfen,

O das Knöspchen hat, trau ich, sein Bestes gethan!«
Also die Maid; ich reichte das Glas der Verlangenden willig,

Und ihr purpurner Wund nippte mit forschendem Sinn.
»Koste! du ärgerst fürwahr! jetzt tadelnd mein Mütterchen nimmer,

Bot dir die Freundliche doch, was ihr das Fäßchen verschloß!«
Als die bezaubernde Maid die ahnenden Worte geflüstert,

Reichte den Becher des Weins freundlich und hold sie zurück.
Zweifelnd ergriff ich das Glas; ich schlürfte, und schlürfte von Neuem,

Und mit jeglichem Zug fühlte den Zweifel ich fliehn.
Süß, ja süßer sogar als Rahm auf der würzigsten Alpe,

Süßer als Honigseim floß in den Mund mir der Trank.
»Kehrte zum Lichte«, so sprach ich, »der Wunder gelehrtester Läugner.

Doctor Paulus zurück, wahrlich er würde belehrt.
Herrlicher scheint mir das Wunder in Wein zu wandeln den Essig,

Als in Kanaum einst Wasser zu wandeln in Wein.« –
Ist es ein Wunder nunmehr, daß fast an die Wunder ich glaube?

Was so hold sich bewährt, glaubet ein Jeder mit Lust.
Keiner vermuthe jedoch, daß ernstliche Forschung ich hasse;

Nein! ich dachte und noch denke dem Wunder ich nach.
Hat, so fragte ich oft, das Röslein den Wein mir versüßet?

That es ihr purpurner Mund? that es ihr glühender Blick?
That es ihr Odem, erfüllt von den Düften der Blüthen des Frühlings?

That es ein Wörtchen von ihr, heimlich geflüstert zum Wein?
Emsig forschte ich so; zur Gewißheit wurde mir Eines:

O dem Röslein gelang nicht, mir zu süßen den Wein!
Oft, wenn einsam ich saß an dem See in anderen Schenken,

Warf in den sauren Saft prüfend ich Röschen hinein;
Aber es blieb der Wein, wie früher er immer gewesen,

Und den Röslein entging jegliche Zaubergewalt.
O die ruhet allein in dem Wesen des holdesten Mädchens;

O sein küssender Mund löste das Räthsel gewiß!

Der Gang zum Liebchen

Klirrte das Riegelchen nicht? – Wohl müht sich das Mädchen zu öffnen;

O der Treue zum Lohn naht sich die seligste Lust!
Spute dich, Pförtchen, im Dienst! sei doch der Liebe gefällig!

Kannst du der holdesten Maid trotzen mit feindlichem Sinn?
Willig erschließt sich die Muschel, der Welt die Perle zu zeigen,

Willst du den reizendsten Schatz halten in ewiger Haft?
Denke der Knospe! sie spaltet sich gern zur Freude der Rose,

Daß sich auch andere noch freuen an Farbe und Duft –
Ach! mich täuschte der Wunsch; das Pförtchen bleibet geschlossen.

Und ihm nahte sich nicht, leise zu öffnen, die Maid. –
Ruhig liegt sie und schläft. – Läßt glühende Liebe uns schlafen?

Drängte sie nicht mich hinaus selbst in die frostigste Nacht?
Schweige, o Zweifel! und schmähe mir nicht das Reinste auf Erden;

Treu ist Liebchen; es brach nie das gegebene Wort.
O es schürte gewiß das Lämpchen, den Tag ihm zu heucheln,

Stützte das Köpfchen und rieb fast sich die Aeugelein wund;
Aber es sank auf das Kissen ermattet das Köpfchen ihm nieder,

Und das Lämpchen verglomm, als es verlassen sich sah.
Ach! wie wird beim Erwachen sein Herz mit Schmerzen sich füllen,

Sieht es verschlafen sein Wort, steht es verschlafen mein Glück! –
Fernher tönet ein Ruf! der Wächter rufet die Stunde,

Nennet die Stunde uns erst, welche die Maid mir versprach.
Nun! es eilte mein Wunsch voraus den flüchtigen Stunden;

Fesseln der Zeit und des Raumes bricht ja die Liebe so gern!
Siehst du das Lämpchen erglühn dort oben im Stübchen des Liebchens!

Zweifel und Sorgen vergehn rasch vor dem freundlichen Strahl!
Froher als hier ich das Lämpchen, begrüßt kein Schiffer die Sterne,

Die ihm nach irrendem Sturm zeigen die richtige Bahn.
Dulde dich, Herz! gleich naht sich die Maid! Wohl ordnet in Eile

Noch sie die Locken, es hat lose der Schlaf sie verwirrt.
Sieh! dort schwindet das Licht; da tiefer erscheint mir es wieder;

O! es steiget die Maid wirklich die Treppe herab. –
Aber, o Himmel! da biegt um die Ecke der finstere Wächter;

Wie er sich sputet und eilt! Bleib ich? Entflieh ich vor ihm?
Fehl' ich am Pförtchen der Maid, da wird getäuscht sie sich wähnen,

Wird mir zürnen, doch bald lächelnd auch wieder verzeihn.
Sähe der Wächter das Liebchen bei mir, dann gäb es Geschichten:

Basen und Vettern zumal schälten die Freundliche aus.
Auf! den Dieb nun gespielt, den scheuchet das böse Gewissen!

Gut! Wie eifrig er folgt Gassen und Gäßchen hindurch.
O! er strauchelt; er fällt; ich laß ihn liegen und brummen,

Kann ein Sieg mich erfreun, welcher Entbehrung mir bringt? –
O wie Vieles verspricht uns die Liebe, verspricht uns das Leben!

Aber das Wenigste nur wird von dem Schicksal gewährt!
Unsere Hoffnungen sind vergleichbar den Blüthen des Frühlings;

Wenige werden zur Frucht; viele verwehen im Wind!

Liebe und Zeit

Nie dem Herzen triffst du, Zeit, das Recht;
Immer leiten ach! dich finstre Mächte,
Wenn ich, wie die Flur nach Lenzeswehen,
Heiß mich sehne, nah mein Lieb zu sehen,
Scheinst du, taub den Bitten, still zu stehen.
Wenn ich dann im Arm der Holden weile,
Scherz' und küsse, daß der Gram sich heile.
Fliegst du hin – ein Blitz in wilder Eile,
Nie dem Herzen triffst du, Zeit, das Rechte;
Immer leiten ach! dich finstre Mächte.

Nachgenuß

Ach, die holden Rosen schwinden;
Neidisch hüllt die Nacht sie ein!
Süße Düfte nur verkünden
Ihr verborgnes liebes Sein.

Floh auch, wie der Rosen Schimmer,
Ach! der Liebe süße Lust;
Duftet hold erinnernd immer
Noch sie nach in stiller Brust.

Der Steppenwanderer

Du magst, o Sturm, mit arger Wuth
Gewohnten Pfad verwehn!
Es wankt mein Fuß, doch nicht mein Muth;
Die Sterne werd' ich sehn.

Die Sterne hoch am Himmelszelt,
Die mußt du lassen stehn!
Bald ruht in ihrem Licht die Welt,
Und sicher werd' ich gehn!

Das Bienchen

Kam ein Bienchen auf die Haide,
Sah die Röslein lustig blühen.
Eines schien zu seiner Freude
Scheu vor allen zu erglühen;
Und es eilten seine Lippen
Aus dem süßen Kelch zu nippen,
Röslein konnte nicht es wehren,
Thut ihm Alles gern gewähren.
Bienchen aber war bescheiden.
Brachte Röslein nicht in Leiden.
All sein Kosen, all sein Trinken
Trübte nicht des Holden Blinken;
Nicht ein Thränchen, keine Wunde
Zeugte von der süßen Stunde,
Selig pries ich da die Beiden:
Weisheit würzt und wahrt die Freuden.

Immer lieben

Nur der Jugend ziemt die Liebe,
Hör ich junge Spötter sagen.
Wie? dem Zauber süßer Triebe
Soll des Alten Herz entsagen?

Knospen schwellen, Rosen prangen,
Wonne ist es, sie zu sehen!
Keine Knospe trägt Verlangen,
Daß die Rosen da vergehen.

Alle Herzen müssen glühen;
Liebe gleicht dem Frühlingsscheine;
Läßt die Reben frisch er blühen.
Regen sich die alten Weine.

Junge Liebe, alte Liebe
Müssen freundlich sich vertragen:
O! dem Zauber süßer Triebe
Kann kein Menschenherz entsagen.

Am Rheinfall

Immer von Oben
Drängend und kämpfend,
Stürzen und toben
Wogen auf Wogen.
Aber die Sonne
Webt in den Schauer
Friedlicher Wonne
Schimmernde Kränze.
Siehe! das Wilde
Grollender Wellen
Löst sich, und milde
Wallen die hellen
Fluthen im Frieden
Unten im Thale.
Sollte ich beben.
Sollte ich klagen,
Wenn es im Leben
Woget und stürmet?
In das Getriebe
Lächelt die Hoffnung,
Tröstend in Liebe,
Lichtere Bilder.
Rasch, wie die Welle,
Werden wir schwinden;
Ach! nur zu schnelle
Werden wir finden
Ruhe im Schooße
Heiliger Erde!

Der Flüchtling

Der Flüchtling liegt im Sterben
In fernem fremdem Land;
Er blicket an noch lächelnd
Den Ring an seiner Hand.

»Dich hat in schönern Tagen
Die Liebe mir geweiht;
Vor deinem Strahle blieben
Mir Aug und Herz gefeit.

Vertrauter meiner Wonne,
Du bleibst mein Trost in Leid!
Umsonst verlangte lockend
Nach dir so manche Maid.

Vom Leben scheidet gerne,
Doch nicht von dir mein Herz,
Und trüge dich ein Andrer,
Mir wär' im Grab es Schmerz.

Ich kann von dir nicht lassen;
Du machst mir leicht das Grab.
Ihr lieben fremden Leute,
O senkt ihn mit hinab!«

Er küßt das Pfand der Liebe;
Der Hauch entflieht dem Mund.
Ihn senken mit dem Ringe
Sie in den kühlen Grund.

Der alte Zecher

In der Halle beim Pokale
Weilt der Jungen muntre Schaar;
Ernst und stille blickt der Alte
Aus dem weißen Lockenhaar.

»Sprich, was hast du, guter Alter?
Was durchzittert dir die Brust?
Deine Augen gehn dir über;
Brachte Schmerz dir unsre Lust?« –

»Nein, o nein! das Leben schimmert
In der Freude wie der Thau,
Wenn der Sonne goldne Strahlen
Spielen auf der Frühlingsau.

Mit den Lieben meiner Jugend
Saß ich oft in diesem Saal;
O wie blühten Kuß und Lieder!
O wie glühte der Pokal!

Aber ach! die Lieben schieden
Und ich wandle nun allein,
Oede ist für mich die Erde,
Blaß ihr schönster Blüthenschein!« –

Zu dem Becher greift der Alte,
Trinkt mit Hast den vollen leer.
Lächelt heiter, wankt und sinket,
Trinkt und lächelt nimmermehr.

Mahnung

Aus des Herzens Heiligthume
Laßt die Liebe frei erblühn!
O des Lebens schönste Blume
Läßt sich künstlich nicht erziehn!

In dem Topfe, in dem Garten
Sprießt die Alpenrose nicht!
Nur auf freien Felsenwarten
Blüht mit Lust sie rein und licht.

Setzt sie unter Glas und Glocken,
Dennoch wird sie nicht erglühn,
Ihre Säfte werden stocken
Ob dem übereilten Mühn.

Freiheit will die Rose haben,
Freie Sonne, freie Luft:
Wo sie diese nimmer haben
Weht und herrscht nur Moderduft.

Wie die Rose, sinkt die Liebe,
Fehlt der Freiheit Frühlingsschein;
Ihre schönsten Blumentriebe
Sterben, schränkt die Welt sie ein.

Aus des Herzens Heiligthume
Laßt die Liebe frei erblühn!
O des Lebens schönste Blume
Läßt sich künstlich nicht erziehn!

Sankt Augustinus

Beim Lampenlicht im Kämmerlein
Sitzt Augustinus stumm, allein;
Und wehn auch Lüftchen leicht und kühl.
Ihm ist es gar so schwer und schwül.
Er sinnt und forscht aus dunkelm Drang,
Was ihm getrübt des Lebens Gang.
Der Zweifel treibt ihn kreuz und quer:
Er findet nicht gerecht sich mehr.
Wie oft ein Blitz die Nacht erhellt,
Ein Gottesstrahl ins Herz ihm fällt,
Und klar er schaut, daß Sinneslust
Ihm stört und löscht das Licht der Brust,
Verblieb auch schön und treu bis heut,
Was lang das Herz ihm hold erfreut,
Doch will in frommem Herzensglühn
Er gleich dem Zauber sich entziehn.
»Keusch«, seufzt er, »mache mich, o Gott,
Daß werde nicht mein Geist zu Spott!«
Wie auf der Au ein sanfter West,
Ein Rauschen nah sich hören läßt.
So zu ihm schwebt ins Kämmerlein
Mit trautem Gruß die Maid herein.
In Locken stiegt ihr schönes Haar,
Die Aeuglein glühn wie Sternlein klar.
Es wallt der Busen voll und rund
Und gibt das tiefste Sehnen kund.
Er blickt sie an; so hold, so mild
Noch nie sah er das Frauenbild;
Nicht kann sein Auge satt sich sehn.
In Wonne will sein Herz zergehn.
»Laß, Gott, mein Bitten,« fleht er nun,
»Ein Weilchen noch auf sich beruhn!«
Und schnell er schließt zu sichrer Ruh
Für Scherz und Kuß das Stübchen zu.

Dichter und Derwisch

             Derwisch.

Gottlos bist du, Dichter, worden;
Treffe dich des Himmels Haß!
Nur Suleika, deine Schöne,
Singst du ohne Unterlaß.

Weh! du kehrst dich von dem Glauben,
Von des Lebens sicherm Hort;
Und für Allah's Glanz und Liebe
Hast du nie ein preisend Wort.

             Dichter:

Von dem Schöpfer selbst zu singen,
Wagen ja die Engel nicht;
Schweigend neigen sie die Blicke
Vor dem unnahbaren Licht.

Denn den Schöpfer würdig loben
Kann der Wesen All allein;
Doch ich wage, ihn zu singen
In dem milden Wiederschein.

Sieh! das Herz des Dichters gleichet
Nur dem Thau; er fasset nicht
Ganz die Sonne, doch er spiegelt
Einen Strahl von ihrem Licht.

Wolltest du, gestrenger Richter,
Einmal nur Suleika sehn,
O du würdest schnell des Dichters
Frommbescheidnen Sinn verstehn!

Denn von Allah's Lichtglanz leuchtet
Mir in Liebchens Aug ein Strahl,
Und wer seinen Abglanz ahnet,
Ehrt den Ewigen zumal.

Der Fischer und die Maid

Des nahen Sturmes Boten,
Die Mövenschwärme ziehn;
Zum Ufer will der Fischer
Mit seinem Mägdlein fliehn.
Bei heiterm Himmel fuhren
Zur Lust sie auf die See,
Und Scherz und Kuß verscheuchten
Die Furcht vor Sturm and Weh.

Die Wolken ziehn; ein Schatten
Bedeckt den weiten Plan;
Und rasch und immer rascher
Durchgleitet ihn der Kahn.
Noch rascher sind die Lüfte;
Sie nahn in wildem Lauf;
Schon thürmen schäumend, tosend
Die Wogen rings sich auf.

Scharfspähend führt der Fischer
Das Ruder auf dem Schiff.
Verderben droht zur Stelle
Gar manches Felsenriff.
Dem Mägdlein blaßt die Wange,
Und schneller schlägt sein Herz;
Es schmiegt sich an den Trauten
Zum Trost im bangen Schmerz.

Da bricht und sinkt das Ruder;
Der Nachen schwankt; es kracht;
Die Wellen schlagen über,
Sie dringen ein mit Macht.
Der Fischer ohne Zagen
Umfaßt sein Lieb geschwind.
Er stürzt sich in die Brandung,
Er ringt mit Fluth und Wind.

»Was hält dein Arm mir, Trauter,
Den Leib so fest umfaßt?
O laß du frei mich schalten,
Dich hemmt, dich stürzt die Last!« –
»Vermag ich nicht dein Retter
Aus dieser Noth zu sein.
So werde denn uns beiden
Im Meer ein Grab gemein!« –

Die wilden Lüfte brausen
Daher in schnellerm Lauf;
Die Wogen schlagen höher
Und immer höher auf;
Die Lüfte und die Wogen
Erschüttern Fels und Strand;
Sie werfen Schiffestrümmer
Wie höhnend an das Land.

Da steigen aus den Fluthen
Der Fischer und die Maid;
Sie athmen frei nun wieder
Nach mühevollem Leid.
Das Mägdlein sinkt zum Danke
Dem Trauten an die Brust,
Und Lippe ruht auf Lippe
In selig stiller Lust.

Kindlicher Sinn

Es suchet die Mutter mit sorglichem Blick
Den Knaben, den fernen, ihr einziges Glück.
»Wie bitter die Schmerzen der Mutter doch sind!
O sprechet, ihr Nachbarn, wo säumt sich mein Kind?«

»Im Felde es Blumen zum Strauße sich brach,
Und jagte den Faltern, den schimmernden, nach.
So eilte es weiter im Spiele entzückt;
Bald war es den folgenden Blicken entrückt.«

Die Mutter enteilet in Hoffnung zur Flur,
Doch findet sie nimmer vom Knäblein die Spur.
»Trafst nicht du mein Knäblein, o Wanderer, an?
Was schaust du so bange zurück auf den Plan?« –

»Ich ruhte auf Blumen mit heiterem Muth,
Da nahte die Schlange in giftiger Wuth;
Mich faßte ein Grauen, ich eilte davon.
O bliebe dem Orte doch ferne dein Sohn!« –

Die Mutter vernimmt es mit wachsender Qual,
Und spähend durcheilt sie die Gründe im Thal.
»Kam, Fischer, gesprungen zu dir an den Strand
Ein Knabe mit Blumen in spielender Hand?« –

»Wie wäre für Kinder die Stelle gemacht?
Es schwellen die Wogen des Stromes mit Macht;
Sie schwächen und brechen die dämmernde Wehr,
Und bringen Verderben den Saaten umher.«

Die Mutter verzaget; sie eilet zum Hain;
Schon brechen die nächtlichen Schatten herein.
»Sahst, Jäger, im Walde den Knaben du nicht.
Mit Locken so golden, mit Aeuglein so licht?« –

»Wohl führte zum Wald ihn vor Stunden sein Gang,
Und wahrlich! es ist für den Zarten mir bang;
Da hauset der Wolf und mit wildem Geheul
Entfloh er so eben dem drohenden Pfeil.« –

Und dichter und finstrer der Wald sie umfängt,
Und Schauer auf Schauer im Busen sich drängt;
Da lächelt der Mond aus den Wolken so mild,
Und zeiget im Walde ein süßes Gefild.

Da schlummert der Knabe und träumet vom Spiel;
Gebrochene Blumen ihm dienen zum Pfühl.
»Was säumst du, o Herzchen, so ferne, allein?
Ich suchte dich lange in sehnender Pein.« –

»O Mutter, o Mutter!« so tönt es in Lust;
Ihr stürzet der Knabe entzückt an die Brust.
»Ich spielte im Felde, am Fluß, in dem Hain;
Was brauchtest für mich du in Sorge zu sein?

Es stunden zur Seite zum Spiel und zur Hut
Mir leuchtende Knaben so freundlich und gut.
Schau, Mutter, die Blumen, so duftig und schön,
Sie brachten sie alle von himmlischer Höhn!

O hättest du nicht aus dem Schlaf mich geweckt!
Es hat sie dein Rufen verscheucht und erschreckt.
Sie suchet vergebens mein sehnender Blick,
Wohl kehren die Lieben mir nimmer zurück.«

Die Edelfrau von Auenstein

Auf seinem Schlosse trauert
Der Herr von Auenstein;
Der Feind zertritt die Fluren
Und schließt die Veste ein.
Kein leiser Strahl der Hoffnung
Belebt des Ritters Muth:
»Bald wirst du, Burg der Väter,
Ein Raub der wilden Gluth!

Schon rufen laut zum Kampfe
Die Hörner auf dem Plan;
Schon woget siegestrunken
Der Feind zum Sturm heran!
Ich werde kämpfen, fallen;
Mein Weib doch bleibt zurück;
Ihr droht der Hohn des Siegers:
O bittres Mißgeschick!« –

Dort drängt die Schaar zum Walle;
Da öffnet sich das Thor;
Und aus dem Schlosse schreitet
Die Edelfrau hervor.
Wie in des Frühlings Milde
Sich stillt des See's Fluth,
Besiegt der Schönheit Zauber
Der Krieger laute Wuth.

»O Gnade!« fleht die Holde;
»Ich trage keine Wehr;
Ein Weib zu tödten ziemet
Dem Manne nimmermehr!
Laßt ungefährdet scheiden
Mich aus der Ahnen Haus,
Und nur Ein Kleinod hole,
Mir dort ich noch heraus!« –

»Wir führen,« wird entgegnet,
»Mit Frauen keinen Krieg;
Des Schwachen Blut verdunkelt;
Des Starken schönsten Sieg!
Dir ist gewährt die Bitte,
Und, was dein Herz erfreut.
Das wähle frei und trag' es
Von dannen ungescheut!« –

Wie strahlen Lust und Wonne
Aus ihrem schönen Blick;
Sie eilt, sie fliegt zum Thore,
In ihre Burg zurück.
Gar Mancher spottet lächelnd:
»O seht die Eitelkeit;
Sie ist allein die Seele
Der Frauen unserer Zeit!«

Die Holde kehret wieder,
Sie trägt an ihrer Brust
Auf zartem Arm den Gatten,
Des Herzens stäte Lust.
Voll Staunen sehn die Krieger,
Sie sehn sich fragend an;
Da jauchzt ihr Herz vor Freude:
»Es hält sein Wort der Mann!«

»Die Frauenminne segnet
Den Mann mit Lust und Heil;
Und edle Frau, dir bleibe
An diesem Ruhm dein Theil!
Wo Schönheit strahlt und wirket
Mit Güte fest im Bund,
Da wird dem Menschenherzen
Der Gottheit Wille kund!«

Liebchens Augen

Die folgenden Gedichte sind den »Volksliedern aus Italien nebst einer Ballade zu Shakspeare's Romeo und Julia, Von Edward Dorer-Eglof.« Baden (1860). Es sind zwar Uebersetzungen, aber als solche so vortrefflich, daß wir glaubten, einige derselben mittheilen zu müssen.

Es steht der Mond am Himmel mit düsterm Angesicht;
Zwei Sterne, klagt er, fehlen; wo mögen wohl sie stehn?
Ich weiß es, wo es stehet, das Pärchen schön und licht:
Es ist in deinen Augen, mein Liebchen, ja zu sehn.

Hoffnung und Wirklichkeit

Ich höre noch die Worte, auf die ich einst gebaut:
»Zum Paradiese führet ein ehliches Verbinden.«
Ich war da frohen Muthes, und bin schon längst getraut,
Doch ließ vom Paradiese noch immer Nichts sich finden!

Schmerz der Zaghaftigkeit

Wohl ist es zum Verzweifeln! Was kann darüber gehn?
Im Mund die Zunge haben und Nichts zu reden wagen!
Ich kam in Liebchens Nähe, ja, sah sie vor mir stehn;
Ich sah sie da und konnte doch nicht ein Wörtlein sagen.

Frommer Entschluß

Ich habe meinen Liebsten – ich klage nicht! – verloren;
Mir bangte nur, das würde mir großen Gram bereiten.
Stirbt Einer, wird zum Papste ein Anderer rasch erkoren;
So recht! ich will von Neuem zur Wahl des Liebsten schreiten.

Liebe ohne Maß

Wenn allerwärts die Bäume zum Sprachvermögen kämen,
Und jedes Blättchen gäbe als Zunge dann sich kund;
Wenn man des Meeres Fluthen als Dinte könnte nehmen,
Und jeder Halm zur Feder, und ganz das Erdenrund
Zu Pergamente würde, doch reichte nie es hin,
Dir treulichst zu berichten, wie gut ich, Herz, dir bin!

Verzauberung

Da meine Augen nahe zum erstenmal dich sahn,
Da schien das Paradies sich von Neuem zu erschließen;
Ich sah die Engel alle in einem Zuge nahn,
Ich sah die Engel alle zum Ziel dein Aug' erkiesen,
Und alle dicht umschweben dein ganzes Angesicht!
Der Zauber, den du übtest, er wich von mir noch nicht!
Ich sah den schönen Busen sie alle dir umschweben:
Den Zauber, den du übtest, vermag ich nicht zu heben!

Der Kapuziner als Arzt

Ich trug von einer Maid
Das Bild in meinem Herzen.
Im Bettlein lag mein Lieb,
Es hatte große Schmerzen.

»Wie kann es wohl geschehen,
Mein leidend Lieb zu sehen?
Als Kapuziner will
Sofort zu ihm ich gehen,«

Der Kapuziner that
Von Haus zu Haus sich wenden;
»O Herrin hier im Haus
Wirst wohl ein Schärflein spenden!«

»O geht! es walten hier
Nur Schmerz und Klaggewimmer:
Die Tochter liegt im Bett,
Sieht wohl den Morgen nimmer!«

»Wenn die Gefahr so groß.
So will ich Beicht sie hören;
Ihr eilt indeß zum Arzt
Und thut ihn herbeschwören!

Doch schließt die Thüre gut
Und auch die Fenster innen,
Daß fremde Leute nicht
Auf freches Lauschen sinnen!«

Ich stellte meine Fragen;
Die erste Frage war:
»Wie viele Schätze zählst du?
O sag' es treu und wahr!«

»Ich weiß von Einem nur;
Wie könnten zwei mir taugen?
Es steht mein erster Schatz
Am Bett vor meinen Augen.«

Die Maid verließ das Bett,
Der Bruder that enteilen:
»O Mutter, Mutter mein,
Der wußte traun! zu heilen!«

»Gepriesen sei der Mönch,
Die Kutte nicht vergessen!
Er hat mein Kind geheilt;
Ihr Schmerz war unermessen!

Gepriesen sei der Mönch,
Die Kutte auch daneben!
Ja! hätte der gefehlt,
Wie thät mein Kind noch leben!«

Lombarda

»Lombarda, hehrste aller Frauen,
O liebe mich! o werde mein!« –
»Wie darf ich Solches mir getrauen?
Noch lebt mein Mann, Wie kann es sein?« –
»Lombarda, hehrste aller Frauen,
Er sterbe mir zum Hochgewinn!« –
»Was fang ich an, ihn todt zu schauen?
Was führt zum Ziele da mich hin?« –
»Ich sann darüber oft und lange;
Das beste Mittel sann ich aus:
Es weilet eine kleine Schlange
Im Garten hinten an dem Haus.
Nimm ihres Kopfes Fleisch und Beine,
Zerstoße sie so ganz und gar,
Dann mische sie mit dunkelm Weine,
Und reiche so zum Trunk es dar,
Wenn voller Durst und müd vom Jagen
Zum Haus zurück der Mann dir kehrt!« –
– »Ich schmachte, kann es kaum ertragen,
Dem Durste sei mit Wein gewehrt!
Lombarda, sprich! Was ist geschehen?
Es hat der Wein so trüben Schein!« –
»Vom Meere her des Windes Wehen
Mag wohl der Grund der Trübung sein!« –
»Lombarda, nimm das Glas zur Hande,
Und trinke, trinke selbst den Wein!« –
»Wie wäre das ich wohl im Stande?
Ich müßte erst doch durstig sein!« –
»Zu trinken soll mein Schwert dich lehren!
Du trinkst den Wein! Nun! trinke gleich!«
Lombarda that den Schluck, den ersten, schweren,
Und ihre Wangen wurden bleich;
Sie that zum zweiten Schluck sich zwingen,
Sie wollte beichten in der Noth;
Sie that den dritten Schluck verschlingen;
Sie sank dahin erstarrt und todt.


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