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Blumenlese – Zweiter Band
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Theodor Meyer-Merian

Auf der Wanderung

Still ist's im Bergthal, nur der Wind
Streicht durch die höchsten Tannen,
Ein Wölklein mit dem Wind gelind
Am Himmel zieht von dannen.

Ich seh' im Schatten auf dem Moos
Die Sonne draußen scheinen,
Da löst sich ein Gedanke los
Und schwebet zu den meinen.

Die Wolke thaut ob ferner Au
Auf eine Blume nieder,
Die Blume fängt dann auf den Thau,
Beut ihn als Perle wieder.

Und aus der Heimat rückgekehrt
Ist wieder mein Gedenken,
Mit einem lieben Gruß beschwert
Sich mir an's Herz zu senken.

So ganz alleine

Ich ging so ganz alleine,
Dahin beim Sonnenscheine
Im heitern Thalesgrund,
Und freute still mich dessen:
Ich hatt' der Welt vergessen
Wohl manche liebe Stund.

Ich dachte nicht der Sorgen,
An gestern nicht und morgen,
Ich sah nur rings umher
Die sanften grünen Matten,
Der Bäume milden Schatten
Den Himmel drüber her.

Da ward es mir so sonnig
Im Herzen drin und wonnig
Erschloß es sich, wie weit!
So weit, daß Gott voll Güte
Mocht' einziehn in's Gemüthe
Mit seiner Herrlichkeit.

Nachts

Ueber'n See in finstrer Nacht
Schlummernd sich die Weide neiget,
Nicht ein Sternlein oben wacht,
Drunten Alles schläft und schweiget.

Da mit einem Male bricht
Aus den Wolken Mondeshelle:
Durch die Zweige zuckt es licht,
Blinket auf der dunkeln Welle.

Und es neiget sich das Rohr,
Wie ein Flüstern tönt's und säuselt,
An den morschen Kahn empor
Schlägt die Welle, leicht gekräuselt.

Wieder lischt der helle Schein,
Still das Flüstern und das Schwanken:
– Leise durch die Nacht allein
Zog dahin ein Traumgedanken.

Die Knospe

Ein Knösplein sah ich sprossen
An meinem Weg zur Seit',
Vom grünen Kelch beschlossen
In tiefer Einsamkeit.

– Noch bleibe still verborgen
Bis du erst aufgeblüht,
Bis nach der Nacht am Morgen
Dein Aug' erschlossen glüht.

Steh' heut noch ungepflücket,
Im Busch auf grünem Plan;
Ich schau' nur still entzücket
Nach dir hin dann und wann:

Eh' du die Blüthe lüftest,
Doch bist du jetzt schon mein,
In meine Zukunft düftest,
Du heute schon hinein. –

Von des Hügels Rand

          Von des Hügels Rand
          Dehnt sich weit das Land,
Unten liegt der See im blauen Duft,
Kräuselt spielend tausend tausend Wellen
Silberglänzend in der sonnenhellen,
Frischbewegten Morgenluft.

          Still vorüber da
          Schwimmt ein Schifflein nah,
Leicht gebläht das Segel, und es ruht
Drin der Schiffer, lässig hin und wieder
Taucht sein Ruder, Tropfen fallen nieder
Leuchtend in die grüne Flut.

          Hinterm Nachen drein
          Folgt ein lichter Schein,
Dehnt sich länger, immer länger aus.
Wenn das Schifflein mit dem Winde fliehet
Schwinden Ruder, Schiffer, einsam ziehet
In die Weiten es hinaus.

          Nur das Segel fern
          Wie ein bleicher Stern
Blinkt noch aus dem blauen Dufte dort.
Voller Sehnsucht folgen meine Blicke:
Führe dich ein freundliches Geschicke,
Schifflein nach dem fremden Port!

Hochwald

Durch den alten Buchenhain
Blickt der Himmel blau herein,
Und vom Himmel her geschwind
Fliegt der kühle Morgenwind.

Alle Blätter rührt er, dann
Schlägt er auch die Zweiglein an,
Grüßend neigt bei seinem Hauch
Krone sich und Busch und Strauch.

Und es murmelt alsobald
Tausendfach der alte Wald,
Rauschend jetzt, dann wie im Traum
Zieht es durch den grünen Raum.

Von dem fernen Waldesrand
Lugt ein Bäumlein weit ins Land,
Aus dem Wald der rasche Wind
Saust an ihm vorbei geschwind,

Und er stürzt mit einemmal
Jählings sich ins flache Thal,
Und darin von Weg und Steg
Fegt den Staub er allen weg.

Fegt ihn weg und weht ihn dicht
Den Philistern ins Gesicht,
Die die breite Straße dort
Keuchend, schleppend ziehen fort.

Auf dem Berg am Waldessaum
Schauet alles das der Baum,
Und er wundert sich dabei.
Daß derselbe Wind es sei,

Der den Hochwald voller Pracht
Hier prophetisch rauschen macht,
Und im Thale dort zu Hauf
Staub nur rührt vom Boden auf!

Der Schweizerknabe

Wir stiegen zu den Flühen,
Ich in des Vaters Huth;
Mocht' auch die Sonne glühen,
Doch hatt' ich frischen Muth.

Dann schauten wir von oben
Ins weite Land hinaus
Und sahen, hoch erhoben,
Viel Berge ragen draus.

Der Vater wies die Wipfel
Mir alle mit der Hand:
Wie viele stolze Gipfel
Hat er mir da genannt!

Und Schnee lag auf den Stirnen
Und manchem Felsenschooß;
»– Hei! bis zu jenen Firnen
Einst steig' ich, wenn ich groß!

Kein Abgrund soll mich schrecken,
Und keine Felsenwand.
Den Muth nur soll mir wecken
Das schöne Vaterland!

Und ein Gewehr auch laden
Und Zielen lern' ich dann.
Daß ich vor Feindesschaden
Das Land beschützen kann!« –

So jauchzt' ich, und zur Seiten
Der Vater sah mich an.
Und sprach: in alle Zeiten
Denk, Schweizerknabe, dran! –

Das Reislein

Wie steht das Maienreislein
So schmuck auf deinem Hut!
Mein Schatz, du hast mir nimmer.
Im ganzen Leben nimmer
Gefallen noch so gut.

Dein Auge blickt so treulich!
Ich liebte wohl dich sehr.
Doch jetzt erst, will mir scheinen.
Heiß' ich dich recht den Meinen
Und lieb dich noch vielmehr.

Dein Küssen ist so süße! –
Ach, sollt' ich sein allein,
So würd' ich bald verderben,
So wollt' ich lieber sterben,
Als ohne dich zu sein! –

– »Mein Lieb, thu nicht so sprechen
Und schau mich nicht so an:
Mein Aug' nur wollt' dich grüßen,
Mein Mund nur that dich küssen,
Weil ich's so oft gethan.

Und auf dem Hut das Reislein,
Gefällt dir das so sehr,
Dann wiss' was es bedeute:
Ich zieh' in Krieg noch heute,
Und seh' dich nimmermehr.« –

Die Schildwache

Die Bäume stehen all entlaubt,
Nur seufzend wiegt die Ficht' ihr Haupt,
Als wie im tiefsten Keime wund,
Dieweil den harten, weißen Grund
Gefrorner Schnee und Reifen
Im Nachtwind rieselnd streifen.

Die Schildwach' schreitet hin und her
Am Thor im Arme das Gewehr,
In tiefster Ruhe liegt die Stadt,
Der Bursche nickt, als wär' er matt,
Und lehnt sich, – still ist Alles –
Sacht an das Bord des Walles.

Er schaut in die Decembernacht:
Orions Gürtel blitzt voll Pracht,
Durchsichtig blau der Himmel hängt,
Das kleinste letzte Sternlein drängt
Sich in den Kranz der Sterne
Aus seiner tiefsten Ferne.

Und ob die Glieder müd' und schwer,
Die Seele schweift durchs blaue Meer
Der stillen Nacht, so weit, so frei,
An tausend Steinen rasch vorbei;
Tief unten liegt entschwunden
Die Welt, vom Tod gebunden.

Die Nacht entfloh, der Tag brach an.
Und lautes Treiben rings begann;
Es haucht der Bürger sich die Hand,
Das Tagblatt kam und drinnen stand:
Heut Nacht sei an den Thoren
Eine Schildwach' erfroren. –

Die Waschfrauen

(Sage)

Wie klatschen und platschen am grünen Teich
Die Mägde so wacker, wie sprudelt so reich
Das Wasser, und ärmer nicht vom Mund
Die schallende Red' in später Stund!

Dem kräftigen Wasser gebühret Preis:
Das Herze wird leicht und das Linnen wird weiß,
Kein Ecklein, kein Flecklein noch so klein
Im Dorf, heut muß es gewaschen sein.

Von Dem und von Jener, von Frau und Mann,
Da greifen die Wasche gar sie wacker an,
Sie reiben gar scharf, sie klatschen fest,
Sie ziehen sie durch aufs allerbest.

Sie drehen sie hin, sie drehen sie her,
Sie helfen einander, wird's Einer zu schwer;
Was Grethe nicht weiß, die Liese kennt's,
Was Mariann fragt, die Barbel nennt's.

Was mag denn da plötzlich die Eine sehn?
Ihr bleiben die Hände, die Zunge bleibt stehn;
Bald folgt ihrem starren Blick die Zweit',
Die Dritte, die Viert' und schaut zur Seit.

Zur Seit aber jetzt an dem Teiche, wer
Steht dort? und wo kam denn die Fremde nur her?
Wer ist die? Sie waschet stille fort
Und sieht sich nicht um und spricht kein Wort.

Sie ziehet gerad aus dem dunkeln Bach
Ein triefendes Linnen, und wie sie gemach
Es hebt aus der Fluth, o gnädiger Christ!
Ein Todtenhemde das Linnen ist.

Es sehen's die Weiber, sie werden bleich,
Verstummt ist das Klatschen und Platschen sogleich,
Und Jegliche packt zusammen sacht
Die Wasche, die sie zum Teich gebracht.

Und Jede, die geht drauf still nach Haus,
Schaut nimmer zurück nach dem nächt'gen Graus,
Und Jede bedenkt beim Heimweg: – Mag
Bedeuten dieß meinen Todestag?

Lied vom Winter und Frühling

Die Sonne war unwohl und ging gar schwer
Und langsam am Himmel hin und her.
Sie hatte Kopfweh und Schwindel bald,
Bald wurd' es ihr heiß, dann wieder kalt,
Es fuhr ihr reißend durch die Glieder,
Sie legte sich zu Bette nieder.

Die Sonne hatt' einen Buben toll,
Hieß Winter und war der Tücken voll,
Sie hielt ihn zu Haus den ganzen Tag,
Doch als sie unpaß im Bette lag,
Entwischt ihr aus der Kinderstube
Und floh hinaus der lose Bube.

Aus den Wolkenkissen schüttelt' er aus
Die Federn alle mit Saus und Braus,
Und streut in die Luft sie tausendfach,
Er selber eilte den Flocken nach,
Zerriß sein Schulbuch mit Ergetzen
Und blies umher die weißen Fetzen.

Auf den Feldern rannt' er hin und her,
Zertrat das Gras und die Blumen sehr,
Verscheuchte die Vöglein allzumal,
Und rupfte die Bäume, die Büsche kahl,
Von seinen Stübern auf der Erden
Roth-blau die Nasen alle werden.

Er jagte draußen von Feld und Hain
Die Leut' in ihre Häuser hinein;
Das klagten sie all der Sonne gar,
Der's wieder inzwischen besser war:
Aus dem Guckfensterlein von oben
Sah sie des Buben wildes Toben.

Sie stieg aus dem Bett von Wolken weiß,
Da ward's dem frechen Buben heiß;
Sie zündet ihm heim mit guter Art, –
Sein Starrsinn völlig zu Wasser ward;
Sie jagt' ihn fort trotz allem Jammer
Und sperrt ihn wieder in die Kammer.

Als Sonne darauf zum ersten Mal
Spazierte wieder durch Berg und Thal,
Da trug sie sachte auf ihrem Arm
Ein Wickelkindlein und hielt es warm,
Da ist mit einmal aller Orten
Ein neues Leben wach geworden.

Da wurden die Matten weich und grün,
Da mußten die Blümlein alle blühn,
Da lachte der Himmel hell und klar,
Da sangen die Vöglein wunderbar;
Was Alles zu des Kindes Wonne,
Des Frühlings so bestellt die Sonne.

Dem Kindlein auch Alles wohl gefällt;
Doch fragt ihr, wie es gekommen zur Welt?
So wisset nur, daß es über Nacht
Der Klapperstorch der Sonne gebracht,
Der ernsthaft bei dem Jubiliren
Geht auf der Wiese dort spazieren.

Frühlingssunne

Lug use: der Winter
Isch uf und dervo,
Im Sunneschyn z'mitze
Jetz d'Vögeli sitze
Und pfyfen em noh.

Mach uf an dym Herzli
Au 's Lädemli bald,
Und d'Sunne laß schyne
Dry yne, tief yne
In hinterste Falt.

Wie wird's gly so heiter
Im Kämmerli do!
's lacht Alles drin inne,
Me muß st schier b'sinne:
Isch's 's vorig au no?

Feg d'Spinnpuppe use,
Der Staub und der Ruß!
Geschwind mach di derhinter!
Der Winter, der Winter
Jetz use muß.

Kum us jetze! d'Sunne
Isch Meister im Hus
Und was ihr im Weg stoht
Wirf, wenn's sunst kei Weg goht,
Zum Fensterli us!

E voll Herz

Isch der dy Herzli voll Freud und Weisheit
Wo de witt usen u ane dermit,
Menisch es möcht 's ueberg'wicht eppe beko:
Fang nur a z'singe, es lychteret scho.

Witt aber singen und weisch de nit was?
Lug nur durch's Fenster: Wie grün isch nit 's Gras!
D'Bäumli voll Blätter und d'Blümli voll Pracht
Thünd der's scho sagen, u d'Sunne, wo lacht.

Schynt aber d'Sunne nit, lyt duße Schnee,
Siehsch e kei Läubli, kei Blümeli meh;
He so mach d'Auge zu, juchzge druf zu!
Für e voll Herz isch e Juchzger scho gnu.

E jung Blut

Bin e junges Blut,
Han e frohe Muth
Und mit Niemeds tuscht i gern
In der Näh' und i der Fern;
In der wyte Welt
Fehlt mer nyt as Geld!

Alles sunst isch my,
Was es au mag sy;
Wenn i's grad nit selber ha,
Han i doch my Freudli dra;
In der wyte Welt
Fehlt mer nyt as Geld!

Goht's mer hite knapp,
Wird's mer öd und schlapp:
Morn ka's wieder besser sy
Und i byß nur kecker dry;
In der wyte Welt
Fehlt mer nyt as Geld!

Kutsche nit und Roß
Han i und kei Schloß,
Aber e Paar g'sunde Bei
Und zum Schlafe Strau und Heu;
In der wyte Welt
Fehlt mer nyt as Geld!

Just es fehlt mer au
No bis hit e Frau.
Doch i weiß e Hüsli scho,
'S lugt mer drus e Maidli noh;
In der wyte Welt
Fehlt mer nyt as Geld!

Zünderlen

My Mutter wehrt mer's Zünderle:
'S syg mit em Für nit z'g'spasse!
Do wo-n-i hinter d'Schüre kumm,
Wer rüft mer au? i draih mi um:
Do thut mer's Gretheli passe.

Am Bode sitzt's und g'vätterlet:
Strauhälmli het's und Sache.
»Sag Friedli, hesch du Fürzüg nit?«
– Sait's fründlig, – »lych mer's, wenn de witt,
Und hilf mer e Fürli mache!«

I hätt nit sage könne: Nei!
I hätt jo müsse lüge;
Das Lügen aber isch e Sünd
Und's Gretheli isch's Nochberskind,
Das möcht' i z'letzt betrüge.

So händ mer denn e Fürli g'macht
Selbander, lysli, lysli;
's isch nur e kleis: das Einte trait
E Hälmli zuhe, 's Ander lait
E Spänli dra, e Rysli.

Und jetz blost's Gretheli, nohe y,
Mer kömmen in Ifer z'samme,
Und's weiß e keis wie's nur isch ko,
Es brennt uf eismol lichterloh:
Fürjo! wer löscht au d'Flamme!

Mer tappe druf, mer trampe dry,
's wird allewyl nur schlimmer;
Do lauft mer's Gretheli dervo,
I lauf im pure Schreck ihm noh.
Und in's Gartehüsli simmer.

Und dinne, was doch d'Angst nit macht!
Mer thünd is kum meh kenne:
Eis fallt im Andren um der Hals,
Vor Schlecke küsse mer is als,
Und Fürli – lehnd mer brenne!

Z'singe für wer e Schatz het

Früh Morges frog i d'Sunne,
Sobald sie nur verwacht:
»Frau Sunne, worum as i bitt,
Sag, kunnt ächt hit my Schätzli nit?
My Schätzli nit?« –
Do het sie numme g'lacht.

Und's Bächli uf der Matte,
Das frog i hintedry:
»Lieb Bächli, sieh-n-i hit my Schatz?«
Das Bächli aber nimmt e Satz,
Jo, nimmt e Satz,
Und goht druf gly verby.

Au an die grüne Linde
Han y mi g'wendet no:
Die grüne Linde het nur g'schwind
Sich hin und her bewegt im Wind,
Im Wind, im Wind; –
Isch Nei das oder Jo?

Z'letzt frog i frei no 's Spätzli –
'S het wäger nit der Zit,
'S flegt grad zum Nestli in den Wald
Und zwitschert unterwegs: »Wie bald,
Wie bald, wie bald
Bin y so wyt, so wht!«

Hätt' y nur au zwei Fegde
Und wär' i so ne Spatz!
I frogte währli nit so viel,
Und thät so meng Mol, as mer's gefiel,
Jo as mer's g'fiel
Furt fliege zu mym Schatz!

D'Hummele und's Immli

Was brummt und surrt und schnurrt derher
Und schüttlet d'Glöckli hin und her
Am Blumestiel in aller Hast?
Me meint, sie wotte stürme fast!

Es isch e Hummele, sie borzt
In's Blüemli yne, druckt und knorzt,
Schießt links und rechts und schlicht mit G'walt
An Kelch: sie wott's erzwänge halt.

'S isch g'münzt drin uf der Blumestaub!
Du bisch kei Narr, nur thuesch de z'taub;
'S Best muß e so verlore goh,
'S fallt ab und du hesch nyt dervo.

Lug do das Immli nebe dra,
Wie süferlig nit foht's es a!
Subtil sitzt's uf em Bluemerand,
Streckt's Züngli use mit Verstand,

Und's schleckt nur do und's schleckt nur dört,
Es het si kum e Blätti kehrt,
'S isch niene grob, potscht niene-n a,
Manierlig, was me sage ka!

Glaub Niemeds, daß es drum nit b'schieß:
Do lug me nur e mole d'Füß!
Pumphose het's, wie Gold so gäl,
Vom allerfynste Bluememähl.

Es stiegt demit zum Blüemli us
Wyt, wyt und heim in's Immehus;
Wie summt's vor Freud, daß es so
E Schatz vo Hunig het beko!

Und jetz deheime b'schließt's en gly
In nagelneue Käste-n y:
'S isch für der Winter g'sorgt, wenn's waiht
Und kuttet und e Schnee duß lait.

– Kind, sag jetz, wer vo beide g'fallt
Dir besser? denk, de waisch es bald
Und b'sinnsch di nit, und weles do
Es isch, he nu, dem miech i's noh!


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