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Gottes Kinder wir! Gottes Kinder wir!
Er hat Gnade uns gegeben;
Und ein ewig selig Leben,
O, wie dank' ich dir! o, wie dank' ich dir!
Herz, sei unverzagt! Herz, sei unverzagt!
Wenn sie dich auch fliehen, hassen,
Sollst du doch von Gott nicht lassen.
Gutes frisch gewagt! Gutes frisch gewagt!
Lebe du dem Herrn! lebe du dem Herrn!
Denen, die ihn kindlich lieben,
Ist er niemals ausgeblieben;
Ist er ja nicht fern, ist er ja nicht fern.
Nach dem stillen Land, nach dem stillen Land
Locken mich der Sehnsucht Saiten,
Walle, walle! dich wird leiten
Gottes Vaterhand, Gottes Vaterhand.
Nach der Ewigkeit, nach der Ewigkeit,
Nach der Heimath aller Weisen,
Die den Herrn und Heiland preisen,
Sei du stets bereit, sei du stets bereit.
O mein holder Stern! o mein holder Stern!
Leuchte, leuchte, geh' nicht unter.
Denn ich folge frisch und munter:
Ja, ich komme gern, ja, ich komme gern!
Ich stehe fest und wanke nicht!
Der Herr ist meine Zuversicht
Auf diesem Pilgerpfade,
Er schützet mich, er schirmet mich
So liebreich und so väterlich;
Wie groß ist seine Gnade!
Ich stehe fest und wanke nicht!
Die Stimme die so mächtig spricht,
Sie soll mein Herz erheben.
Die Glocke, die so mahnend ruft,
Sie läutet nicht zur kalten Gruft,
Sie läutet uns zum Leben.
Ich stehe fest und wanke nicht!
Ob auch der Leib zusammenbricht –
Im Glauben will ich scheiden.
Ich stehe fest in Freud' und Schmerz;
O Christenseele himmelwärts!
Ja dort sind deine Freuden;
Ich stehe fest und wanke nicht!
Bis an das große Weltgericht
Will ich den Herrn verehren,
Will ich ihn lieben tief und heiß,
Will ich ihm bringen Dank und Preis,
Will ich ihm Treue schwören.
Steht auf, steht auf, die Sonne lacht
Schon auf den Alpenzinnen;
Viel tausend Vöglein sind erwacht,
Ein Dankfest zu beginnen.
Welch heilig Lied von Hag zu Hag,
Welch wunderlieblich Klingen!
Hier Lerchenruf, dort Amselschlag,
Wer möchte nicht lobsingen?
Frohlocke, Herz, sei wohlgemuth,
Der Schöpfer ist so mild und gut.
Hebt euch empor zum lieben Gott,
Frohlockt mit Engelszungen!
Steht auf, steht auf, das Morgenroth
Hat uns schon vorgesungen.
Wer bringt den Tag? wer ruft der Nacht?
Wer heißt die Sternlein glühen?
Dem Herrn sei Lob und Dank gebracht
Mit heitern Melodieen!
Frohlocke, Herz, sei wohlgemuth,
Der Schöpfer ist so mild und gut.
O Bächlein, spring und hüpfe nur,
Lauf' freudig hin zum Meere,
Sag überall zu Wald und Flur:
Dem Höchsten Preis und Ehre!
Du, Quelle, sollst ein Spiegel sein
Für meines Herzens Bronnen;
Ach, bin ich nur fromm, gut und rein,
Hab' ich mein Glück gewonnen.
Frohlocke, Herz, sei wohlgemuth,
Der Schöpfer ist so mild und gut.
O kommt, ihr Blumen, kommt zu mir,
Geschwind! muß euch was fragen:
Wer gab euch diese Farbenzier?
Wer heißt euch Honig tragen?
Wer hat die Kelchlein aufgethan
Den frühen und den späten?
O kommt, ihr Blumen, kommt heran,
Ich will euch lehren beten.
Frohlocke, Herz, sei wohlgemuth,
Der Schöpfer ist so mild und gut.
Mein Betbuch ist der Himmel klar,
Die Sternlein sind Buchstaben,
Da steht's auf jedem Blatt so wahr:
Sollst Gott vor Augen haben.
Herbei! Kind, Jüngling, Mann und Greis,
Im Guten sich zu üben;
Wach auf, wach auf, o Erdenkreis,
Zum brüderlichen Lieben!
Frohlocke, Herz, sei wohlgemuth,
Der Schöpfer ist so mild und gut.
Wie prangt das Feld, ein gülden Meer,
Was ist das für ein Knistern!
Die Aehren, o so voll und schwer,
Loblieder sich zuflüstern.
Mohnblüthen und Kartoffelzier,
Kleeblumen aller Orten,
Cyanen dort, Saatrosen hier.
Komm fast nicht mehr zu Worten.
Frohlocke, Herz, sei wohlgemuth,
Der Schöpfer ist so mild und gut.
O kühler Wald, mein Aufenthalt,
Zu dir will ich nun kehren.
Grüß Gott! ihr Eichen, jung und alt,
Ihr Tannen und ihr Föhren.
O kühler Wald, o schmucker Hain,
Wie heilig ist dein Schweigen!
Ha! in mein Loblied stimmen ein
Die Vöglein auf den Zweigen,
Frohlocke, Herz, sei wohlgemuth.
Der Schöpfer ist so mild und gut.
Nun steig ich auf den Berg hinan,
Das Haupt entblößt, o Freude!
Was hat der Herr an uns gethan?
O süße Augenweide!
Rebhügel, grünend, traubenschwer,
Hochwachsig Flachs und Rüben,
Der Gärten Viel, und keiner leer,
Wer möchte Gott nicht lieben?
Frohlocke, Herz, sei wohlgemuth,
Der Schöpfer ist so mild und gut.
Und durch die Wiesen zieht der Fluß
In schlängelnden Gewinden,
Schickt bald dem Rhein den Bundesgruß,
Um lustig einzumünden.
Die Fischlein tanzen auf dem Grund,
Ob ihnen die Libellen;
Gibt Alles seine Freude kund.
Die Fischlein und die Wellen.
Frohlocke, Herz, sei wohlgemuth,
Der Schöpfer ist so mild und gut.
O schöne Welt, o Gottespsalm,
O Herr! wie hehr und mächtig!
Dich lobt der Baum, dich lobt der Halm,
Die ganze Schöpfung, prächtig;
Dich loben Meer, Blitz, Donner, Sturm,
Die Blümlein auf den Wiesen,
Dich lobt der Aar, Dich lobt der Wurm,
Sei auch von uns gepriesen!
Frohlocke, Herz, sei wohlgemuth,
Der Schöpfer ist so mild und gut.
Was Frühling jung und lächelnd hat besungen.
Erzählt der Herbst uns falb und toddurchdrungen,
Sein Grüßen ist ein Sterbeton.
Mein Lieben, all' mein Jauchzen ist verschollen,
Was frommt dem Herzen mehr, dem klagevollen,
Da über's Meer die Schwalben flohn?
Mein Lieben, all mein Jauchzen ist verklungen,
Denn Nebel lagert in den Niederungen
Und spinnt des Sommers Todtenkleid.
O Herbst, zum letzten Male will ich schleichen
Tief in den Wald, und bei den alten Eichen
Ausweinen all mein tiefes Leid.
Kein Laut, kein Ton! o welch ein heilig Schweigen!
Entlaubt die Buchen, nur die Tannen zeigen
Mit grünem Finger himmelwärts;
Der Hoffnung Farbe! Mitten im Verwesen,
Kannst du die freudenvolle Botschaft lesen:
Süß Wiederseh'n auf Trennungsschmerz!
Noch hie und da steht einsam eine Blume,
Einsiedlerinnen im Waldheiligthume,
Die bald erdrückt der kalte Schnee.
Der Schlehdorn zeigt noch seine schwarzen Beeren,
Reckholder will Arzneien mir bescheeren –
Sie kennen, Herz, dein tiefes Weh.
Laubteppiche, Moosgänge, Epheuranken.
Sie leiten auf und nieder die Gedanken,
O Selt'nes hör' ich da im Hain!
Wie rauscht das Laub so dürr zu meinen Füßen,
Mein Herz vernimmt sein letztes Mahnen, Grüßen,
Und sinkt mit ihm in's Grab hinein.
O sieh der Sonne bluthroth Untergehen!
Im Purpurmantel ruft ab allen Höhen
Die Abendröthe zum Gebet.
Und Engel schweben in des Landmanns Hütte,
Und singen da in frommer Kinder Mitte
Von Gottes Huld und Majestät.
Sieh, wie die Bäume schweigen, wie sie lauschen,
Wenn aus den Dörfern all vorüberrauschen
Der Abendglocken Silbertön'.
Und spiegelt sich im Bach des Mondes Blende,
Dann jauchz' ich laut, dann falt' ich meine Hände:
O Erde, wie bist du so schön!
O Einsamkeit, o süße Feierstunden,
Willkommen mir im stillen Tannenhain;
Hier kann in deiner Nähe ich gesunden,
O Gott, und würdig dein Anbeter sein.
So still und andachtsvoll in Waldes Runde,
Nur auf den Blättern spielt und tanzt der Wind,
Und zu dem Wand'rer spricht die Abendstunde:
O selig sind, die reines Herzens sind!
Begraben alle Sorgen, alle Mühen,
Der grüne Rasen ist mein Freudentisch,
Ab allen Wipfeln rauschen Melodieen,
Und Jubellieder flattern im Gebüsch.
Noch heiliger im Walde, will es dunkeln,
Balsamisch Weh'n, o Säuseln, sanft und lind!
Hold rufen mir Waldrosen und Ranunkeln:
O selig sind, die reines Herzens sind!
O Einsamkeit! o hehre Gottesstimmen!
Wer euch nicht hört, der ist für Alles taub.
Wie auf den Gipfeln Andachtsfeuer glimmen!
Es zittert vor dem Herrn das Espenlaub;
Die Eiche weist empor, die Tannen reden
Von Tod und Grab, o lausche Menschenkind!
Hold rufen dir Violen und Reseden:
O selig sind, die reines Herzens sind!
Mich lockt noch nicht der Schätze Fülle
Weit über's Meer an goldnen Strand,
Nein, ruhn soll meine ird'sche Hülle
In deinem Schoos, mein Vaterland.
Mich führt nicht irr' des Reichthums Glänzen,
Und zieht Ihr aus mit Sang und Tänzen:
Mein Goldland such' ich in dem Herrn!
O Glück, o Glück zur weiten Reise!
Gott schirm' Euch wohl auf salz'ger Fluth;
Und tritt zu Euch das Heimweh leise,
Faßt, fern der Heimat, frischen Muth.
Sucht Euer Heil im Gold der Erden, –
Laßt hinter Euch Noth und Beschwerden, –
Mein Goldland such' ich in dem Herrn!
Hier quillt der ächte Freudenbronnen.
Hier fließt der einz'ge Trost der Zeit,
Hier wächst im milden Strahl der Sonnen
Das Blümchen der Zufriedenheit.
Kein Weh und keiner Feinde Tücke
Ziehn nach dem Westland meine Blicke:
Mein Goldland such' ich in dem Herrn!
Da ist es grün bei Frost und Dürre,
Da ziert ein ew'ger Mai die Flur,
Da geht der Waller niemals irre,
Froh folgt er des Allgüt'gen Spur.
Kein Mißgeschick mag ihn ermüden.
Er ruft, im ärmsten Stand zufrieden:
Mein Goldland such' ich in dem Herrn!
O leb' ich nur in seiner Gnade.
O bin ich nur sein treues Kind,
So wird der krummste Weg gerade
Mir, und der Gram entfleucht geschwind.
Grollt, Wand'rer, mit dem Herrn verwegen,
Drängt nach des Schiffes schwanken Stegen –
Mein Goldland such' ich in dem Herrn!
Hier ist der Liebe Meer zu finden,
Hell, ohne Riff, voll Perlen rein,
O diesen Reichthum zu ergründen
Ist aller Weisheit Macht zu klein.
Treib' Euch der Golddurst ewig weiter, –
Ich bleib' im Land und jauchze heiter:
Mein Goldland Hab' ich in dem Herrn!