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Die 20. Fabel, von den Wölfen und Schafen

Den Schwachen ziemt wohl ein Beschützer, als diese Fabel bezeuget.

Die Schaf und die Wölf führten einen hitzigen Krieg widereinander, und wollte kein Teil dem andern weichen. Doch waren der Schafe gar viel, und hatten zur Hilf die Hunde und die Widder, und es schien, als sollten sie den Sieg behalten. Darum sandten die Wölf ihre Botschaft zu den Schafen und begehrten Fried und Einigkeit. So ward der Friede beschworen mit hohen Eiden, doch mir dem Beding, daß die liebsten Freunde sollten Pfand werden. Die einfältigen Schafe gaben den Wölfen ihre Hunde, und die Wölfe setzten ihre jungen Wölflein als Geiseln.

Als nun der Friede kurze Zeit hatte gewahrt, wurden die jungen Wölf übermütig und schrien laut. Da das die alten hörten, vermeinten sie, die Schafe täten ihnen etwas Leids und hätten den Frieden gebrochen. Da fielen sie mit Gewalt über die schutzlosen Schafe her und zerrissen alle ohne Widerstand.


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