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Die 7. Fabel, vom Esel und dem Hündlein

Übermut tut nicht gut, sagt das Sprichwort und so auch diese Fabel.

Ein Esel sah, wie ein klein Hündlein täglich seinem Herrn liebkosete; der liebte es drum sehr, und alles Hausgesind schmeichelt ihm auch. Da dachte der Esel bei sich: so mein Herr das klein und unsauber Tier also lieb hat, wie würd er gar mich lieben, wann ich ihm auch schmeichlen wollt; es würd ihm wohl von mir gefallen, dieweil ich groß bin und baß geboren, dann der Hund ist, und bin auch zu vielen Dingen nützer, ich würde billig hoch geehret. Solchermaßen die Ding betrachtend, läuft der Esel zuhand ins Haus, erzeiget dem Herrn seine Freud mit seinem Geschrei, stellet sich mit den Vorderfüßen auf des Herrn Schultern, beschlecket ihm Mund und Gesicht, verwüstet ihm 's Gewand und drücket ihn so hart, daß er seine Diener anruft, ihn zu befreien. Da fiel alles Hausgesind mit Stangen und Steinen über den Esel her, zerschlug ihn fast erbärmlich und band ihn hart mit festen Stricken wieder an die Krippen an.


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