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Die 18. Fabel, von der Fledermaus

Au kannst nicht zween Herren dienen, wie diese Fabel es lehret.

Einsmals hatten die Vierfüßer einen großen Streit mit den Vögeln, kein Teil wollte dem anderen weichen, und der Kampf ging lange Zeit hin und her. Als nun die Fledermaus den großen Haufen Vierfüßer sah und meinte, der Sieg solle wohl bei ihnen sein, da fürchtete sie großes Ungemach, verließ die Vögel, ihre Genossen, und ging zu den Vierfüßern hinüber. Indem kommt von ferne her der mächtige Adler angerauscht, mischet sich unter die Vögel und ficht so kühn und ritterlich, daß die Vierfüßer in die Flucht gewendet werden. Nach diesem Sieg der Vögel wurde guter Friede unter beiden Teilen gemacht. Aber die Fledermaus ward hoch und schwer von den Vögeln angeklagt, daß sie von ihnen zu den Vierfüßern gewichen sei. Und ward durch gemeines Urteil aller Vögel für recht erkannt, daß sie allezeit das Helle fliehen sollte und daß alle ihre Federn ausgerauft würden, und nackend fliege bei der Nacht.


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