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Nachwort

Gerade weil die Lyrik Paul Verlaines inmitten der französischen Dichtung dem deutschen Begriff des Liedes und der Musik überhaupt am nächsten verwandt ist, somit also schon innerhalb jener Sphäre, wo Übertragung nicht mehr technische Kunstfertigkeit fordert, sondern Paraphrase französischer in deutsche Wortmelodie – gerade aus dieser Erwägung wurde hier eine Vielzahl von Dichtern zu einem repräsentativen Werke deutscher Nachdichtung versammelt. Ein einzelner Übersetzer schafft – und in um so höherem Maße, als er selbst dichterische Persönlichkeit bedeutet – notwendigerweise die Rhythmik eines fremden Dichters in die eigene um (wofür Stefan George das lauterste Beispiel bietet); bei einer Vielzahl von Nachdichtern war nun zu erhoffen, daß ihr Persönliches sich in der Gesamtheit verliere und um so unverstellter das ursprüngliche Motiv, die Musik Paul Verlaines, zutage trete, womit die höchste Absicht dieser Auswahl restlos erfüllt wäre.

Wenn in dieser Auswahl die letzten Werke Verlaines vernachlässigt erscheinen, so sei vorausgenommen, daß dies nicht aus Gleichgültigkeit geschah, sondern aus bewußtem Kunsturteil, das den reimenden Literaten der tragischen Absinthjahre nicht mit dem einstigen Dichter, dem größten seiner Generation, verträglich fand. Immerhin sind Proben jener Bücher geboten: das wahre Werk dagegen – von den »Poèmes Saturniens« bis zu den »Liturgies Intimes« – ist beinahe vollständig nachgestaltet und zum erstenmal neben dem Dichter der Lieder auch der religiöse Bekenner Paul Verlaine zu deutscher Darstellung gebracht. Den Nachdichtern, die zumeist schon vor dem Kriege dem Verlag und mir die Verse für diese Sammlung anvertrauten, sei nochmals Dank für ihre Bereitwilligkeit und ihr jahrelanges Gedulden gesagt.

St. Z.

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