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Frühlingsgefühl

Tage gibt es, wißt ihrs wohl?
wo euch leichter als Vögeln zumut,
jünger als Kindern, wahrlich und toll,
so toll ist wie Antilopenblut.

Man erinnert sich und wird nicht klug –
so träumt man wohl und träumt doch nein.
Man scheint zu schwimmen, man glaubt sich im Flug,
liebt glühend, ohne verliebt zu sein.

So leicht ist das Herz unterm Himmel rein,
so sicher geht man und baut auf sie,
die andern, die man narrt mit dem Schein,
als ob man selber genarrt, nicht sie.

Das Leben ist schön, doch man stürbe gern
und fürchtet sich nicht vor dem kommenden Tag.
Ein Wunsch blüht, unbestimmbar und fern,
an des Herzens kaum mehr menschlichem Schlag.

Und ach, muß sterben dieses Glück?
So sterbe lieber des Lebens Not!
Haltet mich, gütige Götter, zurück
von so schönen Daseins Verlust und Tod!

Walter Hasenclever