Autoren

∞

Werke

∞

Neu

∞

Information

∞

Shop

∞

Lesetips

∞

Textquelle

∞

Die Unverdorbenen

Die Stieflein kämpften mit dem Saum der Röcke viel,
so daß bei jedem Windstoß lockend sich die zarten
Fußfesseln – ach zu selten nur! – uns offenbarten,
und wir, wir liebten dieses trügerische Spiel.

Und manchmal quälte sie der Mücken Übermut,
die eingeschlichen durch des Halstuchs feine Ritzen;
da gabs von weißen Frauennacken blankes Blitzen. –
Selige Schauer flackerten durch unser Blut.

So sank die Nacht, von deutungsreichem Spiel belebt:
Die Schönen, die verträumt an unsern Armen hingen,
raunten vertraulich von so seltsam süßen Dingen,
daß seit dem Tage unsre Seele staunend bebt.

Stefan Zweig