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24. Herr Bernger von Hornheim.

Gelogen.

       

    Mir ist immer als schwebt' ich im Fluge dahin
Ob aller Welt, die mein Eigenthum sei,
    Wohin ich gedenke, dahin mag ich ziehn,
Das fernste Ziel, will ich, so bin ich dabei.
    Stark und geschwind, dazu reich und frei
Ist mir der Muth, darum bin ich so balde;
Entrinnen mag mir kein Thier mehr im Walde:
Das ist Alles erlogen, ich bin schwer wie ein Blei.

    Austoben nur möcht ich die Seligkeit:
Mir ist von Minne so lieblich geschehn,
    Wo irgend ein Wald wäre lang und breit,
Mit blühenden Blumen, den wollt ich erspähn.
    Da möchte man springen den Glücklichen sehn,
Bis mir die Fülle des Heiles zergienge.
Was lüg ich denn? weiß ich doch nicht was ich singe:
Mir ward nie übler, das muß ich gestehn.

    Ich mache den Merkern nun traurigen Muth,
Ich habe verdient ihren zornigen Haß.
    Meine Herrin sie ist mir so hold und so gut,
Wie weh mir gewesen war, jetzt ist mir baß.
    Ein Herzeleid, dessen ich nimmer vergaß,
Das hat mich verlaßen, es ist nun verschwunden.
Mich hat die Freude der Sorgen entbunden,
Mir ward nie baß, und lüg ich euch das.

    Mir will nun gelingen, wo nie mir gelang,
An lieblicher Minne, das will ich euch sagen,
    Den Merkern wird bei ihrem Hüten bang,
Sie hören mich nicht mehr so bitterlich klagen.
    Kein Herzeleid, das mir die Gute nicht wende,
Gott lohn ihr, mein Kummer hat endlich ein Ende.
Das ist wieder gelogen, er währt wohl noch lang.


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