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14. Dietmar von Eist.

1. Der Falke.

       

    Eine Fraue stand alleine
Und blickte über Haide,
Und blickte nach dem Lieben,
Da sah sie Falken fliegen:
    »So wohl dir, Falke, daß du bist!
Du fliegst wohin dir lieb ist.
Du suchst dir in dem Walde
Einen Baum, der dir gefalle.
    Also hab auch ich gethan:
Ich ersah mir einen Mann,
Den erwählten meine Augen;
Das neiden andre Frauen.
O weh, so laßt mir doch mein Lieb:
Ich stellte ja nach euern Liebsten nicht.

    »So wohl dir, Sommerwonne!
Der Vogelfang ist geschwunden,
Also ist der Lind ihr Laub.
Künftig trüben sich mir auch
    Meine Augen, die klaren,
Mein Lieb, du sollst dich wahren
Vor allen andern Weibern:
Die sollst du, Held, vermeiden.
    Als du zuerst mich hast gesehn,
Da deucht ich dich, willst dus gestehn,
Geschaffen also minniglich:
Lieber Mann, des mahn ich dich.«


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