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14. Dietmar von Eist.

3. Im Frühling.

       

Ahi, nun kommt die schöne Zeit, der kleinen Vögelein Gesang,
Es grünet wohl die Linde breit, vergangen ist der Winter lang.
Nun sieht man Blumen wohlgethan, an der Haide üben sie den Schein,
Davon wird manches Herz erfreut: so sollt auch meins getröstet sein.

Oben auf der Linde Zweig sang ein kleines Vögelein,
Vor dem Walde ward es laut: Da winkte mir das Herze mein
An einen Ort, wo ich einst war: ich sah da Rosenblumen stehn:
Die mahnten der Gedanken mich zu einer Frauen ausersehn.

Ich war dir lange Jahre hold, du meine edle Herrin gut,
Wie war das wohl an dich gewandt! geedelt hast du mir den Muth.
Was ich gebeßert ward durch dich, das müße mir zum Heil ergehn,
Und machst du noch das Ende gut, so ist mir wohl an dir geschehn.

»Es dünket mich wohl tausend Jahr, daß ich an Liebes Arme lag;
Gänzlich ohne meine Schuld meidet Er mich manchen Tag.
Seit ich Blumen nicht mehr sah, noch hörte kleiner Vögel Sang,
War all meine Freude kurz, dabei der Jammer allzulang.«


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