|  | Schau, Gott, in deinen Reichen, Im höchsten Himmelszelt,
 Wie grausam sonder gleichen
 Der Türke jetzt nachstellt,
 Nachjagt den Christenleuten
 Mit Hast und Mord und Brand
 Jetzund in diesen Zeiten
 Durchs ganze Ungarland.
     Es leiden Noth die Bauern,Bis an das Mährenland
 Die Türken sie umlauern;
 Sie haben dort verbrannt
 Der Dörfer siebenzig,
 Und alles Volk darin,
 Das nirgends wehrte sich,
 Erwürgt, geführt dahin.
     Er thut stets fürbaß streifenIm ganzen Land herauf
 Und wird noch weiter greifen;
 Und wenn der Riesenhauf'
 Geschwinde nach wird rücken,
 Wie er auch vormals hat
 Gezeigt mit Hintertücken
 Vor Wien, der Kaiserstadt;
     Wenn er im Land erstreitetDie Hauptstädt' in der Eil'
 Und das Geschoß erbeutet,
 So hat er den Vortheil,
 Daß alle deutschen Lande
 Er elend macht und wüst
 Mit Morden und mit Brande,
 Was Gott erbarmen müßt'.
     O Kaiser, mächt'ger Krieger,Der fünfte Karl mit Nam',
 Du hochgewalt'ger Sieger
 Von kaiserlichem Stamm,
 Erzeig' am Türkenheere,
 Das alle Christen plagt,
 Um deine Kaiserehre
 Nun deine Kaisermacht.
     Schwing' auf dein stolz Gefieder,Du tapfrer Aar! Flieg' hin
 Durch deines Reiches Glieder!
 Nach kühner Helden Sinn
 Entfalt' des Reiches Fahnen,
 Bring' auf ein Heer gar groß
 Von auserwählten Mannen,
 Zu Fuße und zu Roß!
     Wacht auf, des Reiches Lande!Schaut an den Jammer euch,
 Wie euch der Türk' zur Schande
 Verheert das Ungarreich!
 Seid einig, ungetheilet,
 Greift tapfer zu der Wehr,
 Bevor euch übereilet
 Das grause Türkenheer!
     Ihr von dem SchwabenbundeSo löblich, sorgt nach Pflicht,
 Daß diese Türkenhunde
 Sich weiter fressen nicht!
 Daß wir sie niederfechten
 Ist wahrlich höchste Zeit;
 Sie drücken und sie knechten
 Uns ohne Billigkeit.
     Auch ihr, durchlauchte FürstenDer deutschen Nation,
 Laßt euch nach Ehren dürsten
 Und bringt der Kaiserkron'
 Aus eurem Fürstenthume
 Ein reisig Zeug ins Feld,
 Zu Preise euch und Ruhme
 Vor Gott und vor der Welt!
     Ihr Landesherrn und Grafen,Seht, wie der Türk' gewinnt!
 Greift tapfer zu den Waffen
 Mit eurem Hofgesind',
 Kommt in das Heer geritten
 Zu kaiserlicher Macht,
 Daß werd' der Türk' bestritten,
 Erlegt mit großer Schlacht.
     O Ritterschaft, erbarmeDich deutscher Nation!
 Heb' deine starken Arme
 Auf für die Ungarkron'!
 Die Schwachen zu bewahren,
 Das ziemet dir zumal,
 Die von der Türken Schaaren
 Ermordet ohne Zahl.
     Wach' auf, du deutscher Adel,In Ehren stät und fest,
 An Mannheit ohne Tadel,
 In Ungarn thu' das Best'!
 Errette zarte Frauen
 Und auch die kleinen Kind,
 Sonst werden sie zerhauen
 Vom argen Türken blind!
     Ihr Bischöf' und Prälaten,Schickt ihr auch euren Theil,
 Getreide, Volk, Ducaten,
 Dem Christenvolk zu Heil!
 Zu Hirten seid gesetzet
 Ihr ja der Christenheerd':
 Die wird sehr hart verletzet
 Durch des Tyrannen Schwert.
     Ihr Reichsstädt', alle gleiche,Nun schickt euch in das Feld
 Hier mit dem röm'schen Reiche,
 Mit Waffen, Pulver, Zelt!
 Ihr sollet Hilfe bringen
 Dem kaiserlichen Heer;
 Mit Truppen, nicht geringen,
 Erwerbet Preis und Ehr'!
 Ihr christlichen RegentenDurch alle Königreich',
 In geistlichen, weltlichen Ständen,
 Die ihr nennt Christen euch,
 Von allen Nationen,
 Wie ihr auch seid genannt,
 Dem Kaiser thut beiwohnen,
 Beim Zug ins Ungarland!
     Frisch auf, ihr Reiterknaben,Manch wunderkühner Mann!
 Laßt eure Rößlein traben,
 Schließt euch dem Kaiser an!
 Thut eure Speere brechen
 Kühn mit der Türkenrott',
 Thut an den Hunden rächen
 Manch unschuldigen Tod.
     Wohlauf, Hauptleute, gute,Werbt Landsknecht', seid gemahnt!
 Führt sie mit freiem Muthe
 Zum ungarischen Land!
 Wollt gute Anschläg' machen
 Bei Nacht und auch bei Tag,
 Bedacht in allen Sachen,
 Daß man den Türken schlag'.
     Ihr Büchsenmeister alle,Nun rüstet, es ist Zeit!
 Ins Ungarland mit Schalle
 Zu Sturme zieht und Streit!
 Laßt eure Hauptstück' hören
 Durch Berge und durch Thal,
 Den Türken zu verstören,
 Der sich regt abermal.
     Ihr freien Büchsenschützen,Nun machet euch herbei!
 Laßt euch beim Türken nützen
 Eur Pulver und eur Blei.
 Laßt die Geschütze knallen
 Wohl in des Türken Heer,
 Daß er muß niederfallen
 Und ihr erlanget Ehr'.
     Ihr wackeren Landsknechte,Macht bald euch in das Feld!
 Ihr seid im Krieg im Rechte
 Vor Gott und vor der Welt.
 Mit Spieß und Helleparten
 Den Türken greifet an
 Und thut sein tapfer warten,
 Wie ihr zuvor gethan!
     Die Heerwägen, ihr Bauern,Ihr lieben, bald anspannt,
 Laßt keine Müh' euch dauern
 Zu führen den Proviant
 Mit Harnisch, Wehr und Spießen!
 Die Wägen nützen sehr,
 Eine Wagenburg zu schließen
 Ums kaiserliche Heer.
     Bleib' fromm in Maß und Ziele,Du kaiserliches Heer!
 Hüt' du dich vor dem Spiele
 Nicht zutrink' oder schwör';
 Thu' keine Frauen schänden,
 Nimm keinem weg, was sein;
 Laß keinen Geiz dich blenden,
 Leb' von dem Sold allein!
     Laß Gott du alles waltenDem Christenvolk zum Schutz
 Und treulich ihn erhalten
 Das Reich und gemeinen Nutz.
 Er wird die deutschen Lande
 Erretten in der Noth
 Von dieser Türkenbande.
 Drum hoff' allein zu Gott!
     Und wirst du also lebenIn diesem Türkenkrieg,
 So wird Gott wahrlich geben
 Dir väterlichen Sieg,
 Für dich gewaltig streiten
 In Nöthen auf dem Plan,
 Wie oftmals er vor Zeiten
 Für Israel gethan.
     Ihr Christen auserkoren,Einmüthig ruft zu Gott,
 Daß geht sein Zorn verloren
 Und er uns hilft aus Noth,
 Uns Sünd' verzeiht und Schulde,
 Die Ursach' dieser Plag',
 Und Gnad' uns gibt und Hulde.
 Nun sprecht mir Amen nach!
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