Hans Sachs
Hans Sachs' ausgewählte poetische Werke
Hans Sachs

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4. Glaubensbekenntniß.

(1530)

                Wir glauben all' an einen Gott,Der erste Vers ist von Luther entlehnt.
Schöpfer Himmels und der Erden,
    Der sich als Vater für uns bot,
Daß wir seine Kinder werden.
    Selber will er uns ernähren,
Leib und Seel' auch wohl bewahren,
Allem Unfall will er wehren,
Leid soll uns nicht widerfahren;
Er sorgt für uns und uns bewacht,
Und alles steht in seiner Macht.

    Wir glauben all' an Jesum Christ,
Unsern Herrn, den Gott erzeugte,
    Der ewig unser Heiland ist,
Der auch unsres Weges Leuchte,
    Daß wir zu dem Vater kommen
Und ihm glauben und vertrauen.
Kein Werk mag uns darzu frommen,
Er allein muß uns erbauen,
Er, Christus, Gottes Sohn, deß Nam'
Uns alle hält so fest zusamm.

    Wir glauben all', daß Jesus Christ,
Uns vom heil'gen Geist erkoren,
    Ohn' Menschenwerk empfangen ist
Und von Maria ist geboren,
    Der Jungfrau hehr, alleine;
Daß wir, empfangen hier auf Erden
Und geboren als Unreine,
Rein durch ihn gebadet werden
Und von Verdammniß auch befreit
Durch seine milde Barmherzigkeit.

    Wir glauben all', daß Jesus Christ
Für uns ist am Kreuz gestorben,
    Versöhner uns geworden ist,
Gnad' hat unsrer Sünd' erworben
    Und ist worden auch begraben,
Zu der Höllen abgestiegen.
Drum wir keinen Feind mehr haben,
Der uns Leiden könnte fügen;
Weil er uns band Sünd', Höll' und Tod,
So droht uns nicht mehr ew'ge Noth.

    Wir glauben all', daß Jesus Christ
Am dritten Tage auferstanden
    Uns wieder von den Todten ist,
Daß wir von der Sünden Banden
    Durch ihn werden auferwecket,
Wandeln dann in neuem Leben,
Von den Sünden abgeschrecket,
Ganz uns ihm allein ergeben
Und wandeln auf der Erd' hinfort
Allein nach seinem heil'gen Wort.

    Wir glauben all', daß Jesus Christ
Ist gen Himmel aufgefahren,
    Dort ewig bei dem Vater ist
Und in Gnaden thut bewahren.
    Wenn sie glauben nur, die Christen,
So sie herzlich zu ihm schreien
In der Noth. Vor Feindes Listen
Will er sie schützen und befreien.
Er alle Macht in Händen hält
Dort oben in dem Himmelszelt.

    Wir glauben all', daß Jesus Christ
Wiederum am jüngsten Tage
    Von dem Himmel kommend ist,
Um zu richten ohne Klage,
    Die da todt und die da leben.
Satanas und alle Bösen
Wird der Höll' er übergeben,
Doch die Gläubigen erlösen
Von allem Uebel, Angst und Noth,
Zu leben ewiglich mit Gott.

    Wir glauben an den heil'gen Geist,
Der der Gottheit auch entstammet,
    Der uns mit seiner Gnade speist,
Seine Lieb' in uns entflammet;
    Stärke thut er uns auch geben,
Daß wir Sünde hassen, meiden,
Unsres Heilands würdig leben;
Tröstet uns in allen Leiden,
Hilft unsrer Schwachheit, treibt uns an,
Daß Gottes Wille wird gethan.

    Wir glauben, daß der heil'ge Geist
Lenkt die christliche Gemeine,
    Die man die christlich' Kirche heißt;
Christi Braut ist sie, die reine,
    Und vereinet all' auf Erden
In Glauben, Tauf' und einem Sinne.
Es kann niemand selig werden,
Der nicht bleiben will darinne:
Der ist verdammt, ist Christi Glied
Dort nimmer, wo der ew'ge Fried'.

    Wir glauben, durch den heil'gen Geist
Wird die Sünde uns vergeben,
    Wie es denn Christus selbst verheißt,
Weil wir hier in diesem Leben
    Täglich in die Sünde fallen:
Wenn wir herzlich sie bereuen,
Hilft er uns von Sünden allen,
Thut den Glauben uns erneuen.
Der Sünden Bande er auflöst
Und unser blöd' Gewissen tröst't.

    Wir glauben, daß der heil'ge Geist
Uns auch aufwecken werde
    Am jüngsten Tage allermeist,
Wie man uns grub in die Erde.
    Wird zu reinem Geistesleben
Uns mit Himmelsglanz verklären
Und Unsterblichkeit uns geben,
Frei von leiblichem Begehren;
Und alles Elend von uns geht,
Wenn alles einsten aufersteht.

    Wir glauben, daß der heil'ge Geist
Allen Christen dort wird geben,
    Wie die Gottheit es verheißt,
Ewig herrlich, selig Leben
    In den hohen Himmelsthronen,
Bei der Auserwählten Schaaren,
Daß, Gott preisend, wir dort wohnen.
Daß uns das mög' widerfahren,
Darzu helf' Christ uns all'n zusammen!
Wer das begehret, spreche Amen!


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