Carl von Ossietzky
Sämtliche Schriften 1929 - 1930
Carl von Ossietzky

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

916

Die Alberich-Bewegung

Das Kabinett der Achtundvierziger hat mit Hugenbergs Hilfe die Programmdebatte überstanden. Beinahe wäre die Machination des Triumvirats Brüning-Schiele-Treviranus an Alfred Hugenbergs bessern Charaktereigenschaften, an seinem zähen Willen, aufs Ganze zu gehen, gescheitert. Schließlich ist auch so ein alter Cherusker nicht ganz unkompliziert, in der zottigen Brust wohnen viele Seelen. Nach einem solennen mehrtägigen Ringkampf siegte die Opportunität über das Absolute, die Konjunktur über Walhall. Die neue Regierung, nur noch von Hugenbergs Gnade lebend, ist nichts als eine eben noch getarnte Rechtsregierung. Der spitznasige Herr Brüning hat sein Ziel erreicht. Die Komödie mit dem Parlament, eine zum Erbarmen schlecht arrangierte Komödie, in die der Regisseur das Reichsoberhaupt selbst als père noble hineingezogen hat, ist vor einem grinsenden Parkett von Eingeweihten und einer schwach opponierenden Galerie von Düpierten zu Ende gespielt worden.

Die republikanische Presse hat die traurige Courage, von einem Umfall Hugenbergs zu reden. Nun, Herr Hugenberg weiß, warum er das Banner der Ideale für eine kurze Weile in die Ecke stellen kann. Umgefallen sind ganz andre Leute. Umgefallen ist der republikanische Säulenheilige Joseph Wirth, der allerdings weich gefallen ist, nämlich in einen andern Ministersessel. Umgefallen ist mit ihm der linke, sonst so radikal tuende Zentrumsflügel. Umgefallen ist die Demopartei, die gestattet, daß sich ihr Minister Dietrich als Vizekanzler in ein Kabinett der Diktatur und des Verfassungsbruchs setzt, wenngleich nicht verkannt werden soll, daß Herr Dietrich in diese exemplarische Sammlung neuer deutscher Politikerporträts trefflich hineinpaßt. Die Moniteure der republikanischen Parteien gebärden sich, als hätte man Hugenberg als Gefangenen eingebracht und als ob er jetzt gleichsam als Geisel das Wohlverhalten der Rechten verbürge. Das erinnert an die alte Geschichte von dem irischen Soldaten, der in den feindlichen Laufgraben geschlichen war und plötzlich seinen Kameraden zurief: »Kommt schnell, ich habe einen Gefangenen!« – »So bring ihn doch!« riefen die. – »Ich kann nicht«, kam die Antwort zurück, »er läßt mich nicht los.« Hugenberg, der »Gefangene«, wird es sein, der dem Brüning-Kabinett das Gesetz auferlegt, und wenn der Vizekanzler Herr Dietrich von Bern wäre und nicht Herr Dietrich aus Baden.

Wissen Sie eigentlich noch, was die »Alberich-Bewegung« war? Wintersende 1917 räumten die deutschen Truppen den Frontabschnitt zwischen Arras und Soissons. Damit es den nachrückenden Franzosen nicht zu wohl werden sollte, war vorher der ganze Landstrich in eine einzige Wüste verwandelt worden. Zerstört wurden die Dörfer, die großen und kleinen Siedlungen, zerstört wurde Coucy-le-Château, zerstört wurden die Felder, zerstört wurde jeder einzelne Obstbaum. Einer der perfekten Wagnerianer aus dem Großen Generalstab, der ja immer auf eine gewisse literarisch-ästhetische Note gehalten hatte, hat für dieses künstlich geschaffene Gehenna den Namen aus der Opernwelt geholt. Es ist vielleicht roh, heute an diese Dinge zu erinnern, wenngleich es auch nützlich ist, gelegentlich ins Gedächtnis zu rufen, warum die Reparationen so phantastisch hoch sind. Es ist notwendig darum, weil heute politisch das versucht wird, was vor dreizehn Jahren militärisch so überaus gut gelungen ist. Weil heute versucht wird, ein illegales Interludium zu schaffen, in dem unter Verhängung des Artikels 48 das bißchen Republik in der Republik gründlich ausgerodet, in dem auch das letzte keimtragende Obstbäumchen von 1918 zerstört werden soll. Nachher, wenn alles fertig ist, kann man ja wieder räumen. Damals ging diese Alberich-Bewegung, die uns den Haß der ganzen zivilisierten Welt eingebracht hat, unter dem Namen Hindenburgs, sie endete auf der Hindenburg-Linie. Heute wird ein Unternehmen, das eine Zone von Vernichtung in der Innenpolitik schaffen, das die innern Gegensätze bis zur Austragung mit dem Messer in der Faust treiben kann, von beflissenen Handlangern der Katastrophe mit dem Namen Hindenburgs etikettiert.

Vierzehn Tage sind kaum vergangen, seitdem die demokratischen Leitartikler die staatspolitische Einsicht, die milde Altersreife des Staatsoberhauptes priesen und ihre Lobgesänge, in einem kleinen Rückfall in vergangene Herrlichkeiten, auf den servilen Ton stimmten: In tiefer Ehrfurcht beugen wir uns ... Sie hätten trotz ihrer höchst achtenswerten Ergriffenheit stehen bleiben sollen, sie hätten dann nämlich einiges gesehen. Es wäre ihnen dann nämlich nicht entgangen, daß grade in jenen Tagen der Herr Reichspräsident die Abgeordneten Brüning und Treviranus empfangen hatte. Und selbst wenn ihnen auch zunächst das ehrfürchtige Staunen über das Hindenburgmirakel Gesicht und Gehör geraubt hatte, so könnten sie doch jetzt wenigstens die causalen Zusammenhänge der letzten Entwicklung darlegen, anstatt dummes Zeug zu schreiben und sich mit verlegenem Gestammel um die Tatsache herumzudrücken, daß der Reichspräsident heute zu ganz Anderm gebraucht wird als noch vor zwei Wochen.

Wie schwach und unfundamentiert ist doch noch das öffentliche republikanische Bewußtsein, daß es dem Komplott zweier mäßiger Intrigenintelligenzen, wie es die Herren Brüning und Treviranus sind, gelungen ist, eine völlig veränderte Sachlage zu schaffen. Wirkungsvoll vorbereitet und psychologisch gut durchdacht war die Bearbeitung des Reichspräsidenten. Rettung des deutschen Ostens durch Schiele!, das war die Zauberformel. Es war nicht schwer, in dem Achtzigjährigen Heimat- und Familiensentimentalität zu wecken; viele Klagerufe schon über die bejammernswerten wirtschaftlichen Verhältnisse bei dem christlichen Adel deutscher Nation in Ostpreußen mögen sein Ohr erreicht haben. Für die guten Menschen in den Mittelparteien aber hieß die Formel: Sprengung der Deutschnationalen durch Schiele! Man muß den Landbundpräsidenten nur von Hugenberg fortlotsen, dann fliegt die ganze Hermannsschlacht auf, die meisten Deutschnationalen, die sowieso Krypto-Demokraten sind, werden mit ihm gehen, und die Republik ist gegen das rechtsradikale Geplänkel durch eine dicke Fettschicht von Ralliierten gedeckt. So wuchs Martin Schiele, ein handfester Vertreter ständischer Interessen, als Politiker jedoch eine joviale grünangestrichene Null, plötzlich in den Rang eines Magiers, der unter seinem Wunderzylinder nicht nur Brot und Wein, sondern auch ein Waffenarsenal gegen den teutonischen Geheimrat verborgen hält. Die Einseifung der Mittelparteien ist über die Maßen gut geglückt. Herr Schiele bringt nichts mit als sein gewiß recht stattliches Lebendgewicht und einen Haufen agrarischer Forderungen. Die Deutschnationalen denken nicht an Spaltung sondern haben, im Gegenteil, durch ein geschicktes taktisches Manöver das Kabinett an ihre Leine gekoppelt, und diese Leine wird nicht sehr lang sein. Wie ungeniert Herr Brüning sogleich nach rechts lenken, wie gründlich er jeden Rest liberaler Vergangenheit beseitigen wollte, beweist die von der Demopresse »mit Befremden« gemeldete Tatsache, daß er das Portefeuille des Äußern zunächst dem frühern alldeutschen Marineoffizier Gottlieb Treviranus angeboten hat. Wo bleiben da die großen demokratischen Sonntagsartikler, die sich bei jeder Bagatelle als die Testamentsvollstrecker Stresemanns gerieren? Sie waren nur »befremdet«, anstatt mit der Nilpferdpeitsche dazwischen zu schlagen, wie es sich gehört hätte. Einstweilen sitzt Herr Treviranus abwartend im Ministerium für die besetzten Gebiete, halb Kinderspiele, halb Diktatur im Herzen.

Herr von Hindenburg hat Schiele gewünscht. Wenn nicht Schiele, dann Reichstagsauflösung, dann Artikel 48, dann staatsstreichähnlicher Zustand. Herr von Hindenburg wünscht Schiele. Gut. Wir alle wünschen uns was. Daß der Reichspräsident mit den Abgeordneten Brüning und Treviranus Vielliebchen gegessen hat, ist noch kein Grund dafür, daß politische Wünsche, die in ein jenseits der Konstitution liegendes Revier zielen, nun auch erfüllt werden müssen. Artikel 53 eines in Deutschland reichlich unbekannten Dokuments, nämlich der Reichsverfassung, besagt: »Der Reichskanzler und auf seinen Vorschlag die Reichsminister werden vom Reichspräsidenten ernannt und entlassen.« Nichts steht davon da, daß das Reichsoberhaupt einen einzelnen Ressortminister zum Mittelpunkt einer Konstellation machen und alles nach Hause schicken darf, nur weil es diesen Einen nicht bekommen kann. Herr Breitscheid hat in seiner Reichstagsrede, die vielleicht von den zum Nachmittagskaffee in der Angst-Konditorei versammelten Vorwärtsredakteuren aber sonst von keinem für ein großes oppositionelles Spektakelstück gehalten wird, die Frage flüchtig angetippt. »Ein sehr hoher Herr habe gewünscht ...« etcetera. Ist das Verlangen, einem sehr hohen Herrn keine Enttäuschung zu bereiten, Grundgesetz der Republik –? Unter Bismarcks Omnipotenz ging bekanntlich an die frankfurter Nationalliberalen bei einer Stichwahl zwischen dem Fortschrittler Sonnemann und dem Sozialisten Sabor das berühmte Telegramm ab: »Fürst will Sabor.« Große Herren haben nun mal ihre Launen. Fürst will Sabor. Die kleinen Trabanten kapieren das nicht leicht, sind aber im Grunde glücklich, daß Einer für sie alle denkt. Fürst will Schiele. Schluß.

*

Herr Doktor Brüning ist nicht sehr viel. Er hat noch die reaktionäre Verschlagenheit aus der Zeit, wo er Stegerwalds Famulus war. Viel mehr als Herr Brüning bedeutet die rote Mappe mit der Auflösungsorder, die vor dem Staatssekretär Pünder auf dem Tisch lag, und die etwa die Rolle des Spannungsrequisits im Kriminaldrama spielte. Wird sie geöffnet oder nicht? Ist der Diamant drin oder nur ein Rasierpinsel? Viel mehr als Herr Brüning ist der Artikel 48, den er ja gebrauchsfertig vorgefunden hat. Der Herr Reichskanzler hat gewiß seit seiner Lehrzeit bei Adam Stegerwald parlamentarische Roßtäuscher wie Tardieu und Schober mit Nutzen studiert und stellt sich jetzt als deren Adept vor. Aber die ganze Figur ist ohne Format, er ist immer der Famulus geblieben, wenn er auch jetzt nicht mehr für einen querköpfigen Gewerkschaftsdespoten sondern für die Spitzen von Industrie und Agrariertum laboriert. Das weiß er auch, und deshalb erspart er sich christkatholische Fisimatenten. Seine Programmerklärung war dürr und geschäftsmäßig. Seine Bemerkungen zur Anwendung des Artikels 48 hörten sich ganz hohl an. Jeder kann sie nach Belieben füllen. »Die Reichsregierung wird nach sorgfältigster Prüfung, wenn es überhaupt notwendig sein sollte, in jedem Einzelfall entscheiden, ob die verfassungsmäßigen und rechtlichen Voraussetzungen des Artikels 48 gegeben sind.« Dieser Satz ist ebenso gleichgültig wie hinterhältig. Es ist ein trockenes Rascheln in den Worten, als wenn eine Ratte über Pergament huscht. Der Ton ist durch und durch unsympathisch, aber man entnimmt doch so viel daraus: wenn dieser Mann den Revolver zieht und abdrückt, dann schießt er eben und schützt kein Ethos vor.

Was der Kanzler an Gehilfen mitgebracht hat, fällt nicht aus dem Stil. Da ist zwar noch Herr Joseph Wirth, geschätztes Residuum aus schwarzrotgoldener Vergangenheit, nun ein behäbiger Paravent für eine ganz anders kolorierte Gegenwart. Wenn Herr Wirth sich mit Herrn Frick nicht gut stehen will, wird er halt abgeschoben, und das von ihm innegehabte Gebiet wird von Herrn Treviranus besetzt werden. Joseph Wirth ist allzu sehr in die Welt der Erscheinungen verliebt, deren Eitelkeit schon den Kirchenvätern Kopfzerbrechen bereitet hat, als daß er um eine Zeile im republikanischen Heiligenkalender den schönen Platz räumte. Da ist auch noch Herr Dietrich, bisher Minister gegen Volksernährung, jetzt Vize des Kabinetts. Herr Dietrich war im Kriege, was auch so ziemlich vergessen worden ist, Vorsitzender der Vaterlandspartei in Baden und einer der ärgsten Hetzer, Herr Dietrich hat seitdem nur die Partei gewechselt. Es dürfte ihm gelingen, die Demokraten vollends zu ruinieren. Möge er. Das Justizministerium übernimmt Herr Professor Bredt, ein Vorkriegskonservativer, ein kluger und bei allen Fraktionen gleichmäßig beliebter Parlamentarier. Herr von Guérard, an dessen Stelle er tritt, ist, was die Justizreform angeht, neben ihm allerdings ein wahrer Bilderstürmer. Jahrelang hat man der Wirtschaftspartei vorgeworfen, daß sie sich von Verantwortung drücke. Nun schickt sie ihren schärfsten Kopf nicht etwa ins Wirtschaftsministerium sondern in die Justiz, was natürlich für die Partei der Budiker und Käsekrämer ganz folgenlos bleiben wird. Nicht für die Justiz.

Die Glanznummer des Kabinetts indessen stellt Herr Treviranus vor, Brünings persönlicher Freund, wie dieser nach der Beteuerung der liberalen Blätter »ein Sohn der roten Erde«. Nun, die Röte hat sich verflüchtigt. Die erste Leistung des Herrn Treviranus war die Versicherung, die Regierung werde sich »durch Mißtrauensvoten oder parlamentarische Niederlagen vor Ablauf der Sanierungsarbeit nicht von der Erfüllung ihrer Pflichten abhalten lassen«. Das hört sich sehr maskulin an und mag Herrn Treviranus selbst ungeheuern Spaß bereiten. In Wahrheit ist er keine Erscheinung von betonter Eindeutigkeit sondern eher eine politische Zwischenstufe, ein geschäftig zwischen den Fraktionen wimmelnder Figaro, der auf alle Welt einredet und überall etwas Seifenschaum zurückläßt. Einpeitscher für Jarres, »politischer Beauftragter« der Fraktion unter Westarp, der ideale Manager; heute mit vierzig Jahren noch sieht der Halbengländer wie der Knabe aus dem deutschen Volkslied aus, aber die Rückseite ist sehr hart, sehr unempfindlich. Stresemann und Hugenberg, sonst in allem Antipoden, waren sich in der mangelnden Wertschätzung dieser glitschigen Persönlichkeit einig. Stresemann hielt ihn auf Armeslänge fern, Hugenberg setzte ihn kurzerhand an die Luft, als er endlich einmal eine schriftliche und verbindliche Äußerung von ihm packen konnte. Selbst dieser Typ schreibt manchmal einen Brief zu viel. Der Hinausgeworfene entdeckte für sich sofort eine neue »volkskonservative« Spielart und hat sich von Freund Brüning schnell auf einen Ministerstuhl drücken lassen. Hinter ihm dringt ein Heuschreckenschwarm von Profiteurs und Stellenjägern nach, die Crew Treviranus. Der Eine will Botschafter werden, der Andre das. Die flotte Unverfrorenheit, mit der Hugenbergs Satelliten von gestern sich an die republikanische Krippe drängen, hat eine beinahe französische Verve.

Trotzdem Brüning wie Treviranus durchaus zeitgemäße Figuren sind, wären sie doch nur kurz befristet, wenn nicht die meisten Parteien baldige Neuwahlen ärger als das Fegefeuer fürchteten. Die Sozialdemokraten wollen zunächst mit einigem oppositionellen Sprühfeuer die einundzwanzig Monate Hermann Müller vergessen machen. Die Kommunisten stehen in schärfster innerer Auseinandersetzung. Das Zentrum zittert um seine Arbeiterwähler. Die deutschnationalen Sezessionisten brauchen Zeit, um eine richtige Partei zu etablieren und Wurzel zu fassen. Müßte in sechzig Tagen gewählt werden, so würde wahrscheinlich die ganze Fraktion Treviranus mit Mann und Maus versacken. Sicher ist, daß das Verhältnis zwischen Regierung und Opposition bald grob feindselige Formen annehmen wird, sicherer noch, daß eine heimliche Koalition der schlechten Gewissen beide vereint. Lieber Ausschaltung des Reichstags, lieber Ausnahmezustand als Neuwahlen.

Das ist für die Achtundvierziger die denkbar wünschenswerteste Grundlage. Die Republik wird okkupiert, es wird requiriert, bis nichts mehr da ist, und dann wird die neue Alberich-Bewegung vollzogen. Wo alles Wüste geworden, kein lebendiger Keim mehr vorhanden ist, da kann man den Feind ruhig einlassen und die neue betonierte Stellung beziehen. So beginnt die letzte Phase der Ära Hindenburg. Es wäre Verbrechen, das zu verschweigen, nur weil das republikanische Byzanz in ein Klagegeheul ausbricht, »wenn die Person des Reichspräsidenten in die Streitigkeiten des Tages hinabgezogen wird«. Der Sockel der Präsidentschaft ist hoch genug, um vor solchen Unannehmlichkeiten zu schützen. Läßt der Träger des höchsten Staatsamts sich von ein paar üblen Komplotteuren zum Heruntersteigen nötigen, so steht er auch mitten im Getümmel. Gestern lag die Linke noch vor dem Reichspräsidenten auf dem Bauch, heute lugt sie schüchtern nach oben und bemerkt, daß sich etwas verändert hat. Morgen wird sie aufstehn und sich zur Wehr setzen müssen, wenn sie nicht zertreten werden will.

Die Weltbühne, 8. April 1930


 << zurück weiter >>