Adolph Freiherr Knigge
Geschichte Peter Clausens
Adolph Freiherr Knigge

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Zweyter Theil

An die Leser

Um Mißverständnissen vorzubeugen, die zuweilen aus meinen Schriften und andern dieser Art geschöpft werden, muß ich Sie, meine Leser! daran erinnern, daß ich keinen persönlichen Antheil an denjenigen Sätzen nehme, daß es also nicht meine Grundsätze sind, welche die Personen in meinen Romanen vortragen. Es sollte sich das billig von selber verstehn. Man läßt in Schauspielen und Romanen die Personen nach ihrem Character reden und von den Dingen so urtheilen – nicht wie man sie selbst würde beurtheilt haben, sondern wie man glaubt, daß jene, nach dem Character, den man ihnen gegeben hat, darüber raisonnieren müßten. Das hat dann den Nutzen, daß man dem Leser Gelegenheit gibt, einen Gegenstand aus verschiednen Gesichtspuncten anzusehn und zu bemerken, wie nicht alle Menschen über diese oder jene Sache einerley Meinung sind. Ich sage, das sollte Jeder von selber verstehn. Aber aus Bosheit oder Unverstand sieht das nicht Jeder, will das nicht Jeder sehn, und noch kürzlich habe ich erfahren, daß jemand einem Schriftsteller hat einen Proceß anhängen wollen, weil Derselbe für den Verfasser eines Buchs gehalten wurde, in welchem eine erdichtete Person etwas sagte, das der würdige Herr auf sich und seines Gleichen zog. Das ist in der That erbärmlich! Ich bitte Sie gehorsamst, machen Sie es nicht also mit mir, besonders was den Inhalt des Manuscripts des Herrn Bricks betrifft – Es ist ein Traum, und nichts weiter; und Herr Brick träumt, nicht ich.


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