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Blutbrechen (durch Hustenreiz).

1.

»Vor 2½ Jahren,« so klagt ein Leidender, »hatte ich Blutbrechen, bin drei Wochen lang im Bette gelegen und habe viel gehustet. Seit dieser Zeit habe ich von Zeit zu Zeit Husten, öfter Fieber und Schweiß. Die Ärzte nannten mein Leiden Lungenkatarrh. Der letzte Arzt gab mir Creosot-Pillen und sagte, wenn diese nicht helfen, werde mir kaum mehr zu helfen sein. Auch diese haben nichts geholfen. Jetzt möchte ich es mit Wasser versuchen.«

Dieser Kranke bekam 1) jeden Tag zweimal Oberguß und zweimal Knieguß, 2) täglich eine Tasse Thee von zwei Messerspitzen foenum graecum und einer Messerspitze Fenchel. Vier Wochen machte dieser Kranke mit diesen Anwendungen fort. Er mußte viel Schleim ausspeien, durch Urin ging viel ungesunder Stoff ab, und so wurde er wieder gesund.

Weil hier eine allgemeine Verschleimung stattfand, die inneren Theile aber noch nicht zu sehr angegriffen waren, wurden durch die Gießungen die Organe gestärkt, der Schleim gelöst, die Naturwärme erhöht. Durch den Thee wurde das Innere gereinigt, und so kam die Maschine wieder in den rechten Zustand.

2.

Ein Mann, 27 Jahre alt, erzählt: »Ich habe seit mehreren Jahren Husten; derselbe thut mir nicht besonders weh, ist nur mehr lästig. Vor drei Jahren hatte ich Blutbrechen und bin zwei Monate lang recht krank gewesen. Vor einem Jahre hatte ich wieder Blutbrechen und vor 14 Tagen wieder, aber nur ganz wenig. Ich konnte meinem Beruf immer vorstehen; aber jetzt will es nicht mehr recht gehen. Wenn ich nur so weit hergestellt würde, daß ich mein Hauswesen besorgen könnte; ich wollte mich dann gerne schonen.«

Hier ist das Blutbrechen sicher durch krampfhaften Hustenreiz verursacht. Die Lunge ist noch nicht besonders angegriffen, könnte aber auch bald unterliegen. Deßhalb muß auf Kräftigung nach innen und außen gewirkt werden.

Nach innen ist am besten: 1) Täglich eine Tasse Thee von Zinnkraut und Wachholderbeeren (zehn Wachholderbeeren werden etwas zerquetscht, und einiges Zinnkraut mit diesen Beeren zehn Minuten lang gesotten) in drei Portionen. 2) Ist recht gut, während des Tages zweimal einen halben Löffel voll feines Öl (Salat- oder Provenceröl) einzunehmen. 3) Die Kost sei ganz gewöhnlich und einfach mit wenig oder keinem Bier und Wein.

Nach außen: 1) Hier ist der Oberguß ganz am Platz. Deßhalb täglich einmal, auch zweimal. 2) Jeden zweiten Tag ein Sitzbad, eine Minute lang. 3) Täglich Wassergehen oder Knieguß. So vier Wochen lang. Die weitern Anwendungen sind Oberguß und Knieguß im Wechsel mit Halbbad, d. h. den einen Tag Ober- und Knieguß, den andern ein Halbbad, eine halbe Minute lang; am dritten Tag aber aussetzen.

Wachholderbeeren und Zinnkraut bewirken Zusammenziehung der Blutgefäße, sie reinigen und stärken. Die Obergüsse kräftigen und lösen den Schleim ab. Die Kräftigung am übrigen Körper geschieht durch den Knieguß; das Sitzbad wirkt gegen Krampfhusten und stärkend auf den Unterleib.

Nach sieben Wochen erfreute sich dieser Kranke seiner vollen Gesundheit und erklärte sich bereit, in jeder Woche ein oder zwei Halbbäder zur Erhaltung seiner Gesundheit zu nehmen.



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