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Bauchfellentzündung, Folgen derselben.

1.

Ein Bauernsohn, 21 Jahre alt, hatte zweimal in einem Jahr Bauchfellentzündung; er wurde zwar geheilt, wie er glaubte, hatte aber von Zeit zu Zeit Beschwerden im Wassermachen und gewöhnlich bedeutende Schmerzen, besonders bei ungünstiger Witterung oder wenn er keine entsprechende Kost für seinen geschwächten Unterleib bekam. Jede schwere Kost brachte ihm Schmerzen, besonders fehlte gehörige Stuhlentleerung. Das ganze Aussehen sagte: der Mensch ist krank.

Was heilt diesen Rest von der Krankheit, der selbst eine Krankheit ist?

Hier ist sicher anzunehmen, daß die kranken Stoffe von der Entzündung nicht alle ausgeschieden sind, daß der ganze Unterleib recht geschwächt ist und große Unthätigkeit herrscht. Dieses zu heben, diente folgende Anwendung:

1) In der ersten Woche drei kurze Wickel, das Tuch in Wasser getaucht, in welchem Haberstroh ½ Stunde lang gesotten wurde.

2) Jeden Tag ein Sitzbad eine Minute in kaltem Wasser.

3) Den ganzen Körper täglich waschen mit kaltem Wasser und etwas Essig daran.

4) Jeden Morgen und Abend Kraftsuppe; am Mittag recht nahrhafte, aber leicht verdauliche Kost; vom Frühstück bis Mittag jede Stunde einen Löffel voll Milch; von Mittag bis Abends alle Stunde einen Löffel voll frisches Wasser.

In 14 Tagen war dieser Kranke gesund, und weiter war nichts mehr nothwendig als ein bis zwei Halbbäder.

Die Wickel lösten die faulen Stoffe auf und reinigten die Natur. Die Ganzwaschung belebte und stärkte den ganzen Organismus. Die Milch bewirkte Vermehrung des Blutes. Wasser sorgte für den Stuhlgang. Die Halbbäder am Schluß vollendeten die Heilung und verhalfen zur vollen Körperkraft.

2.

Ein Vater erzählt: »Mein Sohn, 13 Jahre alt, hatte Bauchfellentzündung. Von dieser befreit, wie der Arzt sagte, hatte er 20 Wochen hindurch so viele Schmerzen am ganzen Leibe, daß er immer im Bett liegen mußte. Er hat oft solche Unterleibsschmerzen, daß er schreit, daß man es beim Nachbar hören kann. Anfangs waren die Schmerzen mehr im Unterleib, von da ist nach und nach der Schmerz in alle Glieder gekommen. Jetzt klagt er besonders über Schmerz unter den Nägeln. Er kann nicht sterben und gedeiht doch auch nicht. Er hat recht viel eingenommen, aber Alles war umsonst.«

Für diesen Fall folgende Anwendungen:

1) Den einen Tag ein Hemd anziehen in Wasser getaucht, in welchem Heublumen gesotten wurden. Dasselbe ist warm anzuziehen, und der Knabe dann in eine Wolldecke einzuwickeln und 1½ Stunden lang darin zu belassen.

2) Den andern Tag angeschwellte Heublumen in einem Tuch warm auf den Unterleib binden und 1 bis 1½ Stunden darauf zu lassen. So 12 Tage lang. Nach diesen 12 Tagen in der Woche zweimal Heublumen auf den Leib binden und in der beschriebenen Weise einmal ganz waschen und einmal ein Hemd anziehen, wie oben angegeben.

In vier Wochen war der Knabe vollständig geheilt.

In diesem Falle waren durch die Unterleibsentzündung die Säfte aufgezehrt, und weil der Knabe nicht genährt werden konnte, ist die ganze kleine Maschine vollständig verkümmert.

Wirkungen: Die Heublumen brachten Wärme in den Unterleib, entfernten die Hitze, kräftigten die inneren Theile und stärkten den ganzen Unterleib. Alle Theile des Körpers aber wurden erweicht und gestärkt durch das Hemd. Die Waschungen bewirkten Kräftigung, gleiche Naturwärme und geregelten Blutlauf. Hiernach wurde gebraucht in der einen Stunde ein Löffel Milch, in der anderen Stunde ein Löffel Wasser, in welches ein Tropfen Wermuthtinktur gemischt war. Die letzten Anwendungen waren nur gelinde Fortsetzung der ersteren.



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