Ferdinand Gregorovius
Gedichte
Ferdinand Gregorovius

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Windstille.

          Wenn du unter Gottes Sonne
Wandelst noch durch die Gefilde,
O! so gib mir eine Kunde,
Eine gute, tröstlich milde.

Stumm sind worden alle Lüfte,
Stumm die Vögel in den Zweigen,
Selbst des Meeres wilde Wogen
Schlummern regungslos und schweigen.

Und so lieg' ich hier vor Anker,
Wie ein Schiff im fremden Hafen,
Wenn im schwülen Sonnenbrande
Jeder Windeshauch entschlafen.

Nach dem Festland immer späh' ich,
Ob ein Zeichen meinem Blicke
Nicht erscheint, ein Gruß von dir,
Der mein müdes Herz erquicke.

Dort der Leuchtturm auf der Klippe
Hängt die Lichter aus, die roten,
Und es mahnen mich geschäftig
Sehnsuchtswünsche, die Piloten.

Aber mit versengtem Flügel
Wandern mir vorbei die Stunden,
Seit auf der Erwartung Felsen
Du mich grausam hältst gebunden.


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