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Die alte Burg der Neide, 
          Der Heimat Stolz und Freude, 
          Sie will ich preisen hoch. 
          Ich bin aus ihrem Turme 
          Ein Falk, der sich im Sturme 
          Ins weite Land verflog.
        Die Türme, die da ragen 
          Aus alten Rittertagen 
          So fest und trutziglich, 
          Sie waren meine Meister, 
          Die deutschen Heldengeister, 
          Die einst erzogen mich. 
Ein ahnend Weltbesinnen 
          War's, das von jenen Zinnen 
          Mir in die Seele floß; 
          Was ich gesagt, gesungen 
          Hat sich hervorgeschwungen 
          Aus dir, du Vaterschloß. 
Ich werd' dich nimmer sehen, 
          Auf grünem Berg nicht stehen 
          Am dunkeln Eichenbaum; 
          Nicht sehn die Wolken reisen, 
          Die Schwalben dich umkreisen, 
          Wie sonst im Kindheitstraum. 
Ich weil' im fremden Lande; 
          Doch auch am Tiberstrande, 
          O Schloß, gedenk' ich dein; 
          In diesem Bilde sinnig 
          Rahmt' dich die Freundin innig 
          Als einen Zauber ein. 
Wenn tief der Abend dunkelt, 
          Belebt sich und es funkelt 
          Geheimnisvoll das Bild, 
          Du bist es, lichtumwoben, 
          Die Lampe still erhoben, 
          Erinn'rung klar und mild. 
Wenn von der Lampe Flimmern 
          Die hohen Fenster schimmern 
          Im Schloß in langen Reihn; 
          Dann in Gedanken steh' ich, 
          Mit stiller Wehmut seh' ich 
          In diesen holden Schein. 
Dann hör' im Schloß ich's walten, 
          Seh' wandeln ich Gestalten, 
          Der Eltern Angesicht; 
          Ob sie erstanden wieder, 
          Und grüßen zu mir nieder 
          Aus dem verklärten Licht. 
Wie sich der Blick erheitert, 
          Das Bildniß sich erweitert 
          Vom Schlosse wunderbar; 
          So muß ja alles Leben 
          Ob seinem Grabe schweben, 
          Als Lichtbild still und klar. 
So steht was Dichter dichten, 
          Was bildend in Geschichten 
          Noch durch die Menschheit geht, 
          So ob der Zeiten Wildniß 
          Als ein erschimmernd Bildniß, 
          Wie dieses Schloß erhöht. 
So mag die Welt auch glühen, 
          Der dunkle Erdball blühen, 
          Und was im Raume kreist, 
          Und so in stillen Sphären 
          Zum Lichtgebild sich klären 
          Vor einem seel'gen Geist.  |