Ferdinand Gregorovius
Gedichte
Ferdinand Gregorovius

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Vôcero
einer Hirtin von Talavo auf den Tod ihres Mannes, eines Rinderhirten.

(Die Hirtin singt:)
                An dem Strand ist er gestorben,
Wo die zwei Korkeichen stehen.
O Francescu Hirt der Herde,
Grausam ist's dich todt zu sehen.
Weh! wie wird es im dunkeln Buschwald
Mir Verlassnen nun ergehen?

Will entästen nun den Palo,
Jenen dort mit sieben Aesten,
Keinen Schlauch und keine Kappe
Soll man weiter daran befesten.
Will die Ohren auch beschneiden
Seinem Schäferhund, dem besten.

Di, Di, Dih! wie bin ich traurig,
Nun erhebet ein helles Klagen,
Meine Brüder und Schwestern alle:
Dieses Leid ist schwer zu tragen.
Todt ist nun das Haupt des Hauses,
O mein Gott der mich geschlagen!

(Nachdem der Todte beerdigt ist, kehrt die Hirtin in ihre Capanne
zurück und beschreibt der Familie und den Nachbarn die Beerdigung.
)
Auf die Bahre sie ihn legten,
Nach Prunelli sie ihn brachten.
Da vor bittrem Herzeleide
Kühe und Lämmer alle klagten,
Auch die Zicklein in der Hürde,
Bè, bè, bè vor Gram sie machten.

In der Kirche zu Sanct Marien,
In der heiligen Parocchiale,
Sang der Pfarrherr der Curate
Mit den Priestern allzumale,
Wie um einen vornehmen Herren
Sangen sie alle das Missale.

Als sie nun das Amt beendigt,
Wie sie flink und dienstbar waren,
Thäten eine Grube öffnen,
Den Francescu zu verwahren;
Eine große Menge Leute
Trugen ihn auf einer Bahren.

Ach! was wollen sie doch machen,
Weh! weh! weh! thät ich da denken –
Sah in das Grab, ob drin ein Fenster,
Das ihm Licht noch möchte schenken;
Doch ich sah ihn von den Männern
In ein finstres Grab versenken.


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