Sagen aus Niedersachsen
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Das Riesenfräulein von der Lauenburg bei Heyen

Südlich vom Dorf Heyen in Braunschweig zeigen Gräber und Schutthaufen im Walde die Stelle an, wo vor alters die Lauenburg stand. Auf dieser Feste wohnten einst Riesen.

Eines Tages ging das Riesenfräulein spazieren und kam auch ins Wesertal hinunter. Da trat es mit einem Schritt über den Strom und war nun im Kemnader Felde. Dort sah es einen Bauern, der seinen Acker pflügte. Das niedliche Ding gefiel dem Mädchen. Es bückte sich und tat den Mann samt Pflug und Pferden in seine Schürze.

Voller Freuden eilte es dann nach der Burg zurück. Hier öffnete das Mädchen die Schürze und stellte seinen Fund auf den Tisch. Hierauf holte es eilig Vater und Mutter herbei und rief: »Seht, was ich mitgebracht habe! Dort unten im Tal mußte ich über ein Wässerlein treten, und da fand ich dieses niedliche Spielzeug.«

Der Vater aber tadelte mit ernster Miene: »Das ist kein Spielzeug für dich. Trag alles schnell wieder zurück auf das Feld!

Wenn nicht das Volk der Zwerge arbeitet im Tal,

So darben auf dem Berge wir Riesen bei dem Mahl.«

Das Riesenfräulein machte zwar eine betrübte Miene, aber es brachte alles wieder an seinen früheren Ort.

 


 


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