Sagen aus Niedersachsen
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Das untergegangene Schloß

Bei Herzberg liegt ein Teich, der heißt der Güß, in dem ist vor langen Jahren ein Schloß untergegangen und das ist schon so lange her, daß es die Herzberger gar nicht mehr recht glauben wollten, drum haben sie einmal einem Taucher viel Geld geboten, er solle doch hinuntersteigen und zusehen, ob es wahr sei. Der hat's auch getan und als er unten ankommt, steht da ein prächtiges Schloß mit einer großen Tür, das ist gar herrlich anzuschauen; da ist er denn wieder heraufgestiegen und hat alles erzählt, und da haben sie ihn gebeten, er möge doch noch einmal hinuntersteigen und in das Schloß hineingehen, damit er ihnen erzählen könne, wie es darin aussehe. Auch das hat er getan, ist wieder hinabgesprungen, ins Schloß gegangen und hat eine wunderschöne Prinzessin mit einem großen Schlüsselbund an der Seite darin sitzen sehn. Als er darauf wieder heraufgekommen und alles erzählt, hat man gar sehr in ihn gedrungen, er solle noch zum drittenmal hinuntersteigen und ein Wahrzeichen mit heraufbringen, aber das hat er nicht gewollt; endlich jedoch haben sie ihm viel viel Geld geboten, wenn er es täte, und da hat er sich doch betören lassen und ist zum drittenmal hinabgestiegen. Aber er ist nicht wieder heraufgekommen, sondern statt seiner ist an der Stelle, wo er hinabgetaucht, ein großer Blutstrahl emporgequollen.

 


 


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