Sagen aus Niedersachsen
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Die sieben Trappen

Dicht bei dem Dorf Benthe, im Fürstentum Calenberg, sieht man mitten im Felde sieben aufrechtstehende Steine. Damit hat es diese Bewandtnis.

Einmal kam ein Ackermann mit seinem Knecht des Wegs, sie hatten dies und jenes gesprochen, und wie sie an der Stelle waren, wo jetzt die sieben Steine stehn, sagte der Knecht zufällig, daß er noch ein gut Teil seines Lohnes zu fordern habe. Dessen wollte der Herr sich nicht bewußt sein, aber der Knecht behauptete es standhaft, und es war auch so. Da sagte der Ackermann: so soll der Teufel mich beim siebenten Schritt in die Erde schlagen, wo ich Euch Euren Lohn nicht redlich bis auf diese Stunde ausbezahlt habe. Der Knecht antwortete nichts weiter, beim siebenten Schritt aber erhob sich ein fürchterlich Krachen und Getöse, die Erde öffnete sich und verschlang den gottlosen Betrüger; schloß sich auch gleich wieder, daß der Knecht dreist darüber weggehen konnte.

Zum ewigen Andenken an diese Begebenheit sind die sieben Steine in die Erde gelegt, der Platz aber wird die sieben Trappen genannt. Die Gemeinde Benthe hat seitdem die Verpflichtung gehabt, für die Erhaltung der Trappen zu sorgen, wofür sie bis auf den heutigen Tag alljährlich von dem Amte Calenberg einen halben Scheffel Roggen erhält.

Noch jetzt sagen die Bauern, daß es nachts bei den Trappen spuke; daher denn auch bei Nachtzeit keiner gern vorübergeht.

 


 


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