Sagen aus Niedersachsen
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Der Schloßfluch

Als Graf Anton Günther das Schloß zu Oldenburg erbaute, wollten die Mauern nicht stehen bleiben. Da nahmen die Mauerleute einer Mutter, die mit ihrem Kind vorüberging, das Kind fort und mauerten es lebendig ein. Von der Zeit an blieb der Bau stehen. Die Mutter aber sprach einen Fluch über das Schloß aus, daß bis zum fünften Gliede kein Kind, das in dem Schlosse geboren werde, seine Mutter kennenlernen solle.

Nach anderen gilt der Fluch für alle Zeiten und ist ausgesprochen von dem Fräulein von Ungnad, der Geliebten des Grafen Anton Günther, als sie der Graf verstieß und ihr zugleich ihren Sohn, den nachmaligen Grafen von Aldenburg, nahm. – Der Fluch kann gelöst werden, wenn einmal eine neu vermählte Landesfürstin mit einem Gespann von sechs Schimmeln, dem ein Vorreiter auf einem Schimmel beigegeben ist, eingeholt wird. Als im Jahre 1852 der jetzige Großherzog seine Gemahlin heimführte, waren daher die nötigen Schimmel, der Sicherheit wegen sogar neun, bereitgehalten. Indes ganz kurz vor dem Einzug wurde erst der eine, dann ein zweiter und endlich auch ein dritter krank und unbrauchbar, so daß die Einholung zuletzt doch mit dunklen Pferden geschehen mußte.

 


 


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