Sagen aus Niedersachsen
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Die Entstehung des Klosters Wienhausen

Das Kloster Wienhausen verdankt seine Entstehung der Pfalzgräfin Anna von Meißen, welche die Gemahlin war vom Pfalzgrafen Heinrich, dem ältesten Sohne Heinrichs des Löwen. Ursprünglich ist das Kloster in Nienhagen, einem Pfarrdorf an der Fuse, in der Nähe des Dörfchens Burg, angelegt gewesen. Als aber die ungesunde Luft und die durch die sumpfige Gegend erzeugten vielen Schlangen und sonstiges Ungeziefer den Aufenthalt unmöglich machten, da hat die edle Stifterin Gott angefleht und ihn gebeten, er möge ihr doch einen anderen und besseren Ort für ihr Kloster anzeigen. In einer Vision hat sie denn auch darauf die mit Dornen und Bäumen bewachsene Gegend des jetzigen Wienhausen erschaut, welche dem Edlen Berthold von Woldesburg gehörte. Auch war am anderen Morgen, als die Pfalzgräfin sich auf den Weg machen wollte, den Ort und den Platz für ihr Kloster zu suchen, nicht allein der Pfad dahin mit frischem Schnee bedeckt, sondern auf dem neuen Klosterplatz lag ebenfalls der blanke Schnee, und so konnte denn die fromme Stifterin nicht mehr im Irrtum darüber sein, wo der Neubau aufzuführen. Anfänglich ist jedoch Berthold von Woldesburg nicht geneigt gewesen, den Platz abzutreten, als ihm aber Pfalzgräfin Anna den in warmer Sommernacht darauf gefallenen Schnee gezeigt und an demselben Tag ihn zwei auf seinem Hause sitzende schneeweiße Tauben zur Nachgiebigkeit ermahnt, da hat er endlich das Wunder laut gepriesen, und sein Eigentum gern und willig zu dem frommen Zweck hergegeben. Das neue Kloster ward Wygenhausen geheißen, und zwar von dem damals in dortiger Gegend zahlreichen Weihen oder Wygen, – und aus Wygenhausen ist später der Name Wienhausen entstanden.

 


 


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