Gustav Wied
Aus jungen Tagen
Gustav Wied

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Heins Villa lag warm und gemütlich geborgen in einer der Nebenstraßen von Frederiksberg. Aber was, zum Teufel, nützt das!

Als Warberg durch den kleinen Garten zur Entreetür ging, hörte er laute Rufe und Tumult und Kinderlärm drinnen im Hause. Er wollte schon umkehren; besann sich aber und läutete.

Ein nettes und adrettes Mädchen öffnete ihm. Sie war mit einem Hamburger Häubchen und weißer Latzschürze ausstaffiert. Auch sehr allerliebst. Im ganzen genommen war der äußere Apparat in musterhafter Ordnung.

Doch während er im Korridor stand und seine Sachen ablegte, hörte er die Stimme des Hausvaters flehend und nervös (eine ganz andere Stimme, als wenn er in seinem Büro oder auf der Straße sprach): »Ach, liebe, süße Kinder, könnt ihr nicht ein bißchen ruhig sein! Vater hat Kopfweh!«

Und eine weibliche Stimme erwiderte in echt gattinnenhaftem Tonfall:

»Du hast auch immer Sonntags Kopfweh, Hein! Die Kinder müssen sich doch rühren!«

Warberg klopfte an und trat ein.

Hein sprang von der Chaiselongue empor, auf der er gelegen hatte. Er sah müde und fast schlaff aus. Aber sein feines freundliches Gesicht erhellte sich, als er den Freund erblickte. Er ergriff seine Hand und drückte sie herzlich.

»Das ist schön, daß du pünktlich bist«, sagte er, »denn ich habe Hunger. Nun wollen wir es uns heute so recht gemütlich machen. Da steht meine Frau!«

Die Frau stand groß und schlank und schön an den Rahmen der Wohnstubentür gelehnt. Ihr rotblondes Haar war im Nacken zu einem Knoten zusammengenommen. Sie hatte sich zu Ehren des Tages mit einem weichen Kleide aus hellblauer Wolle geschmückt, das den Hals völlig, die Arme bis zu den Ellenbogen frei ließ und in der Taille von einem leuchtenden Stahlgürtel zusammengehalten wurde, an dem ein Schlüsselbund hing, sie sah stattlich aus. Aber Gunnar gefielen ihre Augen nicht, die grau und blank waren wie der Stahl um ihre Taille.

»Willkommen, Herr Warberg!«

Ihre Hand war kalt und feucht und knochig.

Man setzte sich und sprach über das Wetter.

Du lieber Gott, wovon soll man anders sprechen, solange es den Weibern freisteht, sich in die Konversation zu mischen. Wetter, Kinder, Dienstmädchen, Toilettenangelegenheiten und Schauspielkunst – voilà tout!

»Wollen mir nicht bald essen, Juliane? Ist der Tisch nicht fertig?«

»Dein Freund mußte doch erst kommen!«

Frau Hein erhob sich beleidigt und ging hinaus. Der Schlüsselbund klirrte an ihrer Seite.

Ein nervöser und gequälter Ausdruck glitt über das Gesicht des Mannes:

»So«, sagte er und legte die Hand an die Stirn, »so, Gunnar, wovon sprachen wir doch eben! Na, wohl eigentlich von nichts, nein, ... nein ...! Hast du etwas über deine Sache gehört?«

»Ja, sie ist zur Beratung vorgelegt – heißt es nicht so?« –

»Ja.«

»Werde ich verurteilt?«

»Ja ... Du kriegst wahrscheinlich eine Geldstrafe ... Aber wozu mußt du dich auch auf solche Art von Schreiberei einlassen?«

»Auch du, mein Sohn Brutus«, sagte Warberg lächelnd.

»Ja, ich sage es deinetwegen!«

»Natürlich, ja! Aber siehst du, alter kluger Alfred, ich bin so unglücklich gewesen, mir eine kleine Flamme des heiligen Jugendfeuers zu erhalten! Weißt du noch, wenn wir in alten Tagen über Literatur und Kunst sprachen?«

»Ja, damals! da war man ja verrückt?«

»Ja, ich bin noch fast genau so kreuzverrückt«, lächelte Warberg. »Ich glaube immer noch daran, daß die gesunde Vernunft siegen wird. Es wird langsam gehen, ungeheuer langsam, natürlich ... denn es gibt ja leider mehr Frauen als Männer auf der Welt.«

»Hoho! Auch in dem Punkt keine Veränderung? ... Hör' mal, Kai, geh' doch hinaus und frage Mutter, ob wir denn nicht bald essen? Der fremde Herr hat Hunger.«

Kai war das älteste der Kinder. Ein wunderschöner großer Knabe von sechs Jahren. Er hatte die sanften blauen Augen und das lockige Haar des Vaters.

»Nun wird deine Frau böse auf mich sein«, sagte Gunnar, als der Knabe hinaus war.

»Ach nein, sie ist nicht so schlimm!«

»Das kann ich eben nicht verstehen«, nahm Warberg das Gespräch wieder auf; er wünschte seinem Freunde auf den Zahn zu fühlen (das soll man nun sein lassen). »Das kann ich eben nicht verstehen, warum man mit aller Gewalt die Signale ändern soll, sobald man sich den Dreißigern nähert!«

»Weil man einfach nicht sein ganzes Leben lang zigeunern kann, mein Lieber.«

»Zigeunern ... na, warum nicht?«

»Warum nicht! ... warum nicht! Einfach, weil man in einer Gesellschaft leben muß, weil man sich verheiratet und Kinder bekommt und ...«

»Ich prügelte meine Frau oder liefe ihr davon, wenn ich merkte, daß sie den Versuch machte, mich zu idiotisieren oder mich gesellschaftsfähig zu machen, oder wie du es nun nennen willst!«

»Ach nein, du bist schon nicht so dickfällig, wie du dich hinstellst, Warbergchen!«

»Ich glaube es, Alfred, ... ja, ich weiß es, daß ein bösartiges Weibsbild mich in Raserei versetzen kann!«

»In einer Ehe muß man sich einander anzupassen verstehen«, dozierte der Freund.

»Anpassen!« ahmte Warberg nach. »Anpassen! Und wer ist es, der sich hier auf Erden immer ›anpassen‹ muß? Es sind die Intelligentesten, die Feinfühligsten, die ›Guten‹, wenn du es so nennen willst! Und da der Mann in der Regel stets besser ist, als die Frau, so ist er es, der immer und ewig nachgeben und sich ›anpassen‹ muß, bis ihm, Gott steh' mir bei, vom Mann weiter nichts bleibt als die ... Fortpflanzungswerkzeuge!«

»Du bist doch ein reiner Satan!« fuhr es dem Rechtsanwalt heraus. »Aber ich kann dich trotzdem gut leiden! Du hast etwas Ursprüngliches an dir, etwas, wenn ich mich so ausdrücken darf, auerochsartiges! ... Aber Gott schütze mich davor, zu sein wie du!« Warberg richtete sich auf. Er hatte heute seinen bösen Redetag!

»Ich habe einmal einen jungen Menschen gekannt«, sagte er, »es mögen wohl ungefähr an die hundertundfünfzig Jahre her sein. Du hättest sehen sollen, wie er auf Tische und Bänke sprang und uns andere beschwor, nie von den Idealen zu lassen, wie es damals hieß, niemals auch nur den winzigsten Krämersamen in unseren Gehirnen keimen zu lassen! Ich entsinne mich eines Abends oder richtiger einer Nacht, als wir von einer Kneiperei bei einem Kameraden heimgingen, wie er plötzlich einen fetten alten kurzatmigen Großhändler, dem wir begegneten, um den Leib packte und mit ihm auf der Straße herumzuwälzen begann. Der Großhändler schrie und stöhnte, er solle ihn zufrieden lassen. Aber der junge Galgenstrick sauste nur noch wilder davon und sang in lauten Tönen, nach irgendeiner selbstfabrizierten Melodie: so, Freunde, so, Brüder, solle die Jugend herumwirbeln, brausen, sieden, umhertummeln und auf den Kopf stellen das engbrüstige, podagristische, geldscharrende und widerstrebende Alter ...«

»Und dann kam die Polizei«, unterbrach Hein lachend

Gunnar in seiner Wölsungssage. »Und man brachte uns zur Wache und wir mußten Polizeistrafen bezahlen ...«

»Ja, natürlich«, nickte Warberg, »natürlich! ... Und der junge Mann bezahlte seine Strafe, verheiratete sich, zeugte Kinder und bekam das Zipperlein in Füßen und Gehirn wie jeder bestallte Gesellschafts-Hyronismus mit Allongeperücke und gesetzmäßig silberknaufigem Stock! ... Mein Gott, daß auch so frisches und lebendiges Menschenfleisch in Fäulnis übergehen kann ... Ehefäulnis!«

»Hör' mal, Gunnar, du hast eine ganz einseitige und verrückte Auffassung von dieser Sache«, sagte Hein nervös und schüttelte den Kopf. »Wollen wir nicht lieber von etwas anderem sprechen? Was du da sagst, mag viel für sich haben, aber es ist zwecklos; unsere Ansichten sind zu verschieden.« Warberg schlug verlegen die Augen nieder und schwieg:

Teufel auch, daß man sein Pulver nicht für seine Bücher aufheben kann, dachte er. Nun hast du den Mann traurig gemacht, statt ihn ein wenig aufzumuntern. – Du bist und bleibst ein Stockfisch, Gunnar!

»Mutter sagt, die Beefsteaks sind noch nicht gebraten«, meldete der kleine Kai, der aus der Küche hereinkam.

»Ich glaube wahrhaftig, wir kriegen vor eins keinen Bissen zu essen. Bist du nicht hungrig, Gunnar?«

»O ja ... etwas!«

»Ja, aber, das ist auch ganz unzulässig!« rief Hein aus und erhob sich. »Juliane!« rief er durch die Wohnstube, »Juliane! wir verhungern!«

Seine Frau kam stramm und feierlich mit ihrem klirrenden Schlüsselbund.

»Kriegen wir denn nicht bald etwas zu essen, Juliane?«

»Gewiß, aber du weißt doch, daß Katrine ihren Ausgehtag hat!«

»Auch eine Manier, das Mädchen ausgehen zu lassen, wenn du weißt, daß wir Besuch kriegen!«

»Es war einmal ihr Tag; und ich liebe keine Änderungen in der Beziehung.« »Ist sie schon weg?«

»Sie ging um neun. Sie mußte zur Kirche.«

»Die geht in Dreiteufelsnamen nicht in die Kirche! ... Still, Kinder, was ist das für ein Spektakel!«

Die Kinder hatten begonnen, drinnen im Eßzimmer um den Tisch herum kräftig Haschen zu spielen.

»Kannst du sie nicht von Stine ins Kinderzimmer holen lassen, Juliane?«

»Stine hilft in der Küche.«

»Geht ihr alle drei draußen herum und braut und backt?«

»Ja, das Essen sollte doch im Augenblick auf dem Tisch stehen!«

Und Frau Hein machte kehrt und schritt davon.

»Das ist die passive Kriegsführung dieser Frauenzimmer«, sagte der Freund. »Manchmal hätte ich wirklich die größte Lust auszugehen und im Restaurant zu speisen! ... Na, aber Juliane ist ja nicht die Schlimmste«, fügte er besänftigend hinzu, »hier im Hause gibt es ja viel zu tun.«

Warberg hatte still dagesessen, beobachtend und peinlich berührt. Er hatte die harten kalten Gesichter der Gatten gesehen und den bebenden Unterstrom ihrer Worte gehört. Und er hatte sich für sie verlegen und geniert gefühlt und gewünscht, er säße wieder wohlgeborgen daheim in seiner friedlichen Kabuse.

Punkt halb zwei kam die Hausfrau und meldete, daß serviert sei. »Na, das ist ja schön«, lächelte Hein und legte versöhnlich den Arm um die Taille seiner Frau. Aber sie riß sich unsanft los und ging voran ins Eßzimmer. Und so sockten die Männer hinterher.

Beefsteak mit Spiegeleiern. Vier kleine Beefs für fünf Personen. (Die beiden ältesten Kinder saßen mit am Tisch.) Eine halbe Dose Sardinen. Schlackwurst und Rauchfleisch in schleierdünne Scheiben geschnitten und sporadisch auf großen Schüsseln ausgebreitet, (sie glichen den zerstreuten Inselgruppen im Großen oder Stillen Ozean.) Und dann waren da ein Stück Schweizerkäse unter einer Glasglocke, sowie ein paar lange bleichsüchtige Selleriestiele in einem Wasserglase. Aber mitten auf dem Tisch standen eine blühende Pelargonie und eine silberne Menage. Und da waren silberne Gabeln und Messer mit plattiertem Schaft, und Tischtuch und Servietten waren blendend weiß gewaschen. Das Ganze sah schmuck aus, aber etwas mager – ungefähr wie die Frau des Hauses ...

Das Beefsteak wurde herumgereicht, und Gunnar und Hein nahmen jeder ihr Stück. Der Rest wurde zwischen der Frau und den Kindern geteilt. Dann war die Schüssel leer.

»Ist noch mehr draußen?« fragte der Rechtsanwalt.

»Nein.«

»Aber, Herrgott, liebe Juliane, wie bietet man erwachsenen Männern so etwas an! Dann laß uns den Braten von gestern hereinbringen! wir müssen doch, weiß Gott, etwas zu essen haben!«

Seine Frau läutete schweigend mit einer kleinen silbernen Glocke, und das Mädchen mit dem Spitzenhäubchen und der Latzschürze trat ein.

»Wollen Sie drei, vier Scheiben Rinderbraten schneiden, Stine!«

»Nein, hallo! Laß uns den ganzen Braten hereinbringen!« sagte Hein. »Und das Vorlegemesser!«

»Ich finde, du ißt immer so viel, Hein, wenn wir Besuch haben«, sagte die Frau spitz.

»Ja, denn du hungerst mich aus, Juliane!«

Der Braten arrivierte.

»Darf ich dir ein Stück schneiden, Gunnar?«

»Ja, danke ... zwei!«

»So ist's recht! Und dir, Juliane?«

»Nein, danke!« »Ja, sieh, das ist so merkwürdig bei dir, Frauchen, weil du selbst wie ein Vogel ißt, so denkst du, wir anderen brauchen auch nicht sehr viel! ... Willst du noch, Kai?«

»Ja, danke.«

»Mir auch, Vater«, sagte Klein-Ester.

»Wir essen wahrhaftig den ganzen Braten, Juliane!« lachte Hein und säbelte drauflos.

Aber Juliane saß bleich und starr wie ein Altarlicht.

»Der Kaffee wird wohl in mein Zimmer gebracht?«

»Willst du Kaffee haben? Daran habe ich nicht gedacht. Das ist ja sonst nicht Mode bei uns.«

»Ja, wir müssen wirklich Kaffee haben, Duchen! Nicht wahr, Gunnar? Kaffee und eine Zigarre!«

»Ja – a!« nickte Warberg. Er hätte zu allem Möglichen Ja genickt, blaß um die Fee des Hauses zu necken. Und dann lenkte er ja auf die Weise einen Teil des zweifellos kommenden Zornes auf sich ab.

»Und einen kleinen Kognak?«

»Ich bin mehr für Chartreuse.«

»Gut, dann nehmen wir Chartreuse. haben wir etwas oben, Juliane?«

»Nein.«

»Ja–a, wie? Steht nicht eine Flasche dort im Schrank?«

»Richtig, es ist ja wahr!«

Nach dem Braten aß man die Sardinen. Darauf die verschiedenen salzigen und süßen Inselgruppen und den Käse mit Ausnahme der Glasglocke.

»Wir bekommen morgen gutes Wetter«, sagte Hein.

Auf dem Barometer seiner Frau sah es wahrlich nicht danach aus.

Dann ging man in das Zimmer des Hausherrn.

Nach einer halben Stunde wurde der Kaffee serviert. Niedliches Service mit diminutiven Tassen und feinen Likörgläsern. Die Zigarren waren angesteckt und die beiden Freunde wollten es sich gemütlich machen. Aber da wurden alle Kinder hereingelassen.

»Nein, die können wir nicht brauchen«, sagte Hein – »Juliane!«

»Weshalb rufst du heute so laut, Hein?«

»Ach, nimm die Kinder zu den Mädchen hinaus, Kleinchen! Und komm dann selbst hinein zu einer Tasse Kaffee und einer Zigarette.«

»Können die Kinder nicht hier drin bleiben, dann muß ich sie beaufsichtigen; die Mädchen haben genug zu tun.«

»Dann laß sie in Gottes Namen bleiben! Aber setz' dich nun und ... und tu, als ob du zu Hause wärest!«

Die Hausfrau setzte sich in einen Lehnstuhl, wo sie thronte steif und stramm wie eine Herbstaster, die Sommertod und Kälte und Sturm und Regen und Vernichtung ankündigte!

Es gibt Hauselfen, die verprügelt und darauf in die Ecke gestellt werden müßten!

»Wie befinden sich Ihre Eltern, Herr Warberg?«

»Ja, danke, gnädige Frau, ausgezeichnet!«

»Ist Ihre Frau Mutter immer wohlauf?«

»Ja, danke.«

»Und Ihr Herr Vater?«

»Ja, danke ... Und meinen Tanten und Onkels und Vettern und Cousinen geht es auch allesamt sehr lieblich ...«

Ein mächtiges Geheul unterbrach dieses, wenn man es so nennen darf, Gespräch.

Es kam von dem vorletzten kleinen Hein; er war auf einen Stuhl geklettert, der plötzlich umfiel, daß das Kind ein paar Ellen weit über den Fußboden kollerte.

Das Geheul wurde vom Wohnzimmer her durch ein Gebrüll beantwortet, das dem ersten Laut an Fülle und Wohlklang nichts nachgab.

Es kam von dem allerkleinsten Hein, der in seiner Wiege geweckt worden war und wahrscheinlich vermutete, daß der Untergang der Welt bevorstehe.

Der eine schrie immer wilder als der andere und gleichzeitig läutete die Korridorglocke.

Die drei anderen kleinen Heins standen einen Augenblick ratlos; dann aber warfen sie sich alle auf den Teppich und heulten zur Zimmerdecke empor wie Hunde.

Die Korridortür ging auf, und herein stürzte mit Hut und Pulswärmern eine Schwiegermutter an der Spitze zweier mittelalterlicher unabgesetzter Tanten!

»Süßeste Juliane, was ist denn hier los?«

»Die prächtigen Kinder! Die prächtigen Kinder!« »Die reizenden, göttlichen, entzückenden kleinen Seelchen!«

Und Eltern und Verwandte stürzten sich mit einem Überfluß von Worten und Gebärden des Trostes und der Beruhigung auf die wehrlosen Nachkommen. Und während Weinen und Küsse und Kosenamen und Wiegenlieder und Jammern und Geschrei und Heulen und Zähneklappern volltönig und ungezwungen zum klaren Gotteshimmel emporstiegen, geschah es, daß Warberg sich zu einem Unternehmen hinreißen ließ, das ihn für ewige Zeiten in den Herzen und Nieren aller guten Menschen brandmarken wird:

Er schlich in den Korridor hinaus, zog sich heimlich den Überrock an, öffnete die Flurtür ganz wenig und floh adieulos das heilige Familienleben.

 


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