Gustav Wied
Aus jungen Tagen
Gustav Wied

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»Das kannst du nicht im Ernst meinen, Gunnar!« »Doch! ... Aber wozu alle diese Erklärungen und ›Abrechnungen‹! Entsinnst du dich des Morgens der Zeiten? Damals sagtest du selbst: Wenn einer von uns den anderen nicht mehr liebt, dann sagen wir es offen und trennen uns still und ruhig und freuen uns der Zeit, in der wir uns gekannt haben!«

»Ja ... darauf besinne ich mich noch; aber damals wußte ich doch nicht, daß du es sein würdest, der des Verhältnisses zuerst überdrüssig wäre. Damals wußte ich nicht, wie unlösbar ich mich an dich gebunden fühlen würde ... Ich kann nicht leben ohne dich, Gunnar, ich kann es nicht! Alles wird mir düster und tot und trist erscheinen! ... Du darfst nicht von mir gehen! Auch wenn es jetzt nicht werden kann wie früher ... , dann können wir doch Freunde sein, wir können ja zusammenkommen, miteinander plaudern, Gedanken austauschen ... Du hast selbst einmal gesagt, daß du viel von mir gelernt hast ... Denn du bist doch nicht etwa in eine andere verliebt?«

Warberg wandte das Gesicht ab.

»Gunnar, du bist in eine andere verliebt!«

»Nein ... nein ... Ich versichere es dir!«

Sie saßen in Warbergs Zimmer, Binse auf der Chaiselongue und er auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch. Sie hatte den Kopf erhoben und blickte ihn mit einem sogenannten tränenumflorten Blick an. Aber hinter den Tränen leuchteten die Pupillen wie Feuer hinter betauten Fensterscheiben.

»Es ist doch keine andere, Gunnar? Ich frage dich im Ernst.«

»Ich habe dir doch gesagt, nein!«

Das Feuer erlosch, die Augen wurden lauter Tau, und ein Siegeslächeln glitt über ihre Lippen. Sie streckte die Hände nach ihm aus: »Mein Geliebter! Mein bester Freund! Mein Einziger! Ich bin dein bis zu meiner Todesstunde!«

Warberg strich sich nervös über die Stirn.

»Herrgott, Binse«, sagte er, »nun wollen wir uns doch betragen wie zwei erwachsene Menschen! Wir spielen ja hier nicht Theater ... Es sind doch keine Zuschauer hier! Soll ich wiederholen, was ich dir vor einem Augenblick sagte: Es ist nun Schluß zwischen uns, und es muß Schluß sein! Und damit basta! ... Ja, es ist deine eigene Schuld, daß ich harte Worte brauche; ich wäre froh, wenn ich es nicht brauchte! das weißt du«, fügte er hinzu, als Binse die Hände vors Gesicht schlug und schluchzte.

Er empfand Mitleid mit ihr, obwohl er wußte, daß ihr Kummer Heuchelei war, vielleicht unbewußte Heuchelei; aber, du lieber Gott, er hatte sie ja schon so oft vorher Trost und Linderung finden sehen.

»Ja, dann ist es eben vorbei«, sagte sie demütig und still, indem sie sich die Augen mit ihrem duftenden Taschentuch trocknete. »Dank für alle die köstlichen Stunden, die wir mitsammen gehabt haben, Gunnar! Wenn ich nun allein zu Hause sitze, während mich die Entbehrung von allen Wänden anstarrt, dann will ich die Erinnerungen vorholen und sie immer wieder durchleben ... Nein, nein!« rief sie plötzlich aus und fuhr von ihrem Sitz auf. – »Es kann nicht möglich sein! Sage, daß es nicht wahr ist! Sage, daß du mich nur prüfen willst, daß du mich nur auf einige Zeit los sein, in Ruhe arbeiten willst ... Oh, ich werde so gut sein, so gut! Ich will nicht zu dir kommen, wenn du mich nicht rufst, ich werde dir nicht schreiben, dich nicht stören, nur zu Hause sitzen, Tag für Tag, Stunde für Stunde und warten und lauschen ... wie Solvejg, Gunnar wie Solvejg! ...«

Warberg erhob sich ungeduldig, ging ans Fenster und starrte über die schmutzigen Dächer der Häuser hinaus. Er stand mit geballten Fäusten:

»Wie hart bist du geworden!« sagte sie.

»Ja ... Und gehe jetzt ... oder ich schlage dich, Binse ... bei Gott im Himmel, ich schlage dich! Niemand kann mich so reizen wie du!«

»Schlage mich nur, wenn du mich nur gern hast, Gunnar!«

Er wandte sich hastig um:

»Schämst du dich nicht?«

»Nein«, flüsterte sie mit niedergeschlagenen Augen. »Denn ich liebe dich, Gunnar, ich liebe dich!«

Warberg ergriff sie beim Arm und rüttelte sie, daß sie schwankte:

»Das ist ja gelogen, Mensch ... Du lügst ja! ... Ach, pfui Teufel, hier zu stehen und Schiller zu spielen! Vergiß nicht, daß ich dich vier Jahre lang gekannt habe! Du hast mich vielleicht ›geliebt‹, wie du sagst; aber jetzt willst du mich heiraten! Und wenn eine Geliebte erst von Ehe zu sprechen beginnt, dann ist es mit der Liebe aus!«

»Oh, Gunnar, wenn ich bedenke, wie mild und gut du in der allerersten Zeit unserer Bekanntschaft gewesen bist!«

»Ja, man entwickelt sich!«

»Gunnar ...«

»Nun ...?«

» ... Ich will nie mehr von Heirat reden, wenn ich bloß bei dir bleiben darf. Ich will dein Dienstmädchen sein, deine Strümpfe stopfen und deine Schuhe bürsten, Gunnar ...«

Warberg lächelte – ein Lächeln, das sich ihm wider Willen auf die Lippen zwang, ein übermütiges Lächeln, denn er genoß seine eigene Größe, seine eigene Kraft und Stärke.

»Höre, Binse«, sagte er plötzlich gutmütig und legte ruhig seine Hand auf ihren Arm, diesen runden weichen Arm, dessen gelblichweiße Sammethaut er sooft mit seinen Küssen rot gefärbt hatte, »hör', Binsechen, wo ist dein ehemaliger Stolz geblieben, dein ›Trotz‹ und dein Pochen auf die ›Ehre‹: Nie werde ich um eines Mannes Liebe betteln, sagtest du einmal! Nie sein Mitleid ›fordern‹.«

»Da wußte ich nicht, was Liebe war, Gunnar!«

»Na na na ... soll ich wirklich der erste gewesen sein?«

»Aber Gunnar!«

»Sag' mir doch einmal, was findest du eigentlich an mir so berückend?«

»Alles«, lächelte Binse.

»So war's recht«, nickte Warberg. »Laß nur die Sonne scheinen! Was sollen wir mit all dem Wasser!«

»Nein ... hi ... nun will ich ... auch nicht ... mehr ... weinen, Gunnar, denn du kannst es ja nicht leiden!«

»Uff nein ... na, nun sind wir also wieder gut Freund, Madame Binse?«

»Ich werde dich immer lieben, Gunnar, das weißt du doch!«

»Freilich, freilich! ... Und nun vergessen wir das Gewesene und alles ist wieder neu!«

»Vergessen gleicht dem Heidekraut ... es wächst nur von selbst.«

»J. P. Jacobsen, ja ... Dann komme ich bald und besuche dich eines Tages, Binse. Es ist so lange her.«

»Ja ... aber Gunnar ...«

»Na? ...«

»Es ist ... darf ich ... du mußt nicht böse werden ...?«

»Nein, nein!«

»Du bist doch ... du liebst doch keine andere?«

»Was geht das eigentlich sie an, Fräulein?«

»Nein, gib mir nun eine richtige Antwort, Gunnar. Hast du eine andere?«

»Nein ... vorläufig nicht.«

Binse nickte und lächelte. Ein seltsames krampfartiges Lächeln, denn sie hatte wirklich geweint, ihr Gesicht war steif und aufgequollen.

»Und dann noch eines, Gunnar ...«

»Nun?«

»Darf ich ... darf ich dich küssen, ehe ich gehe!«

»Nee, nee!«

»Nur einen letzten Kuß, Gunnar!«

»Unter keinen Umständen, meine liebe Frau!« lachte Gunnar und hielt die Hand vor den Mund. »Das Alte ist alles vorbei!«

»Ach, Gunnar!«

»Nein, Liebe, wie ...«

Aber Binse machte eine hastige Bewegung, warf die Arme um seinen Hals und drückte heftig ihre Lippen gegen die seinen.

Warberg schob sie behutsam von sich fort.

»Jetzt ziehen wir uns an und gehen«, sagte er.

»Ja! ... Gehst du mit?«

»Nein.«

»Ach, doch!«

Er trommelte mit dem Fuß auf dem Fußboden.

»Nein! Nein, nein!« sagte Binse hastig. »Ich gehe schon allein!«

Und sie ging zum Spiegel und zog Mantel und Hut an. Aber ehe sie den Halbschleier über Augen und Nase zog, holte sie eine kleine Elfenbeindose aus der Tasche und puderte sich sorgfältig.

»Adieu, Gunnar«, sie reichte ihm ihre behandschuhte Rechte.

»Adieu, Binse, adieu ... Laß dir's gut gehen!«

Er schloß die Tür hinter ihr und hörte sie langsam die Treppe hinabgehen.

Wie alt sie aussah, das arme Ding, dachte er. »Alt und häßlich und – verbraucht! ... Ach ja!« sagte er dann und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.

Aber er empfand doch ein gewisses Mitleid mit ihr. Dieselbe Art des Mitleides, das man einem Geschäft gegenüber empfindet, mit dem es anfängt zurückzugehen.

»Schwester!

Du nennst mich falsch!

Habe ich Dich nicht geliebt und liebe ich Dich nicht bis dato mit einer Liebe, die es in ihren heißesten Augenblicken bewirkt, daß es mich an mehreren Stellen kalt überläuft?

Und habe ich Dir nicht Beweise dieser meiner Liebe gegeben? Bin ich nicht in ganz besonders geisteskranken Augenblicken zu Dir gekommen und habe, mit dem Kopf in deinem Schoß placiert, Trost und Minderung gesucht?

Und habe ich nicht an Deiner Seite gesessen, Stunde für Stunde, und milde und tröstende Worte zu Dir gesprochen, wenn Du an der Reihe warst, wahnsinnig zu sein?

Und haben wir nicht »Politiken« zusammen gehalten?

Aber so ist es, wenn man sich in ein Verhältnis mit einem Weibe einläßt! Es fordert ewig Kniefall, ewig heiße Worte und zärtliches Händeauflegen, bis man zusammenbricht, geistig und körperlich ausgehöhlt. (Ich lebe, Gott steh' mir bei, mitten in der Erfahrung!)

Wehe, Wehe, Wehe, tausendmal Wehe über die Weiber! Ich liebe sie bis zur Raserei. Aber ich verachte sie bis zum Ekel.

Amen.

Wachet und betet, schreibst Du, und arbeitet, auf daß ihr nicht in Anfechtung fallet!

Und das sagst Du mir! Mir, der schuftet, daß ihm die Haare ins Gehirn hineinwachsen! Daß meine Nächte schlaflos und im Kampf mit allen den scheußlichsten Nachtmaren und anderen weiblicher Teufelei verstreichen!

O Schwester, Schwester, Du liebst mich nicht mehr!

Nee, nee, mein Kind! Es hätte gar keinen Zweck, wenn selbst Du an der Spitze sämtlicher »Sie's«, die es auf der Welt gibt, vor meinen Fenstern aufmarschiertest, um Protest zu erheben gegen mein Urteil über die Menschen im allgemeinen und über die Sie's im besonderen. Es hatte gar keinen Zweck, denn ich weiß, was ich weiß! Kann ich dafür, daß ich weniger kurzsichtig bin als ihr anbeten?

Ihr verlangt Vergewaltigung und heimliche Geburten und Flucht auf nächtlichen Strickleitern, um euch eine Überzeugung zu bilden. Ich brauche nur einen Blick, einen Augenaufschlag, ein einzelnes Wörtchen, um den ganzen Roman lesen zu können!

Schwester! Du weißt sehr wohl, daß ich nicht zu denen gehöre, die die guten Seiten der ›Frau‹ ableugnen! Sie ist außerordentlich gut zu dem und jenem zu gebrauchen – wenn sie bloß taubstumm wäre! Ihr Satansmundwerk, ihr unlogisches Alleszusammenmischen zu einem gottgefälligen Milchbrei, kann einen klugen Mann soweit bringen, daß er stille seine guten Sachen nimmt und verschwindet, wenn sie ›auftritt‹.

Denn die Frauen ›treten‹ immer ›auf‹.

Und der Himmel bewahre uns vor den ›Was-Wir-Wollenden‹!

Ja, gerade das seid ihr! Ihr seid Idioten! Und zwar von der allergefährlichsten Sorte. Ihr lauft nämlich herum und haltet euch selbst für normal – und werdet von manch einem frauenfreundlichen Mann dafür gehalten.

›Ihr Männer habt stärkere Triebe‹, sagst Du. Jawohl! Und dieser ›Trieb‹ macht es, daß die Dümmsten von uns wirklich glauben, ihr seid der Gipfelpunkt der Schöpfung. – Und die Klugen tun, als ab sie es glauben, um zu erreichen, was sie wünschen.

Und nun geschieht es, daß eure geniale Idiotie ihre stolzesten Triumphe feiert, da ihr den Klugen und den Dummen glaubt!

Liebe, erspare es mir doch endlich, diese infame Beschuldigung zu hören, ich sei von Strindberg angesteckt worden. Ich kann aus meinen Notizen nachweisen, daß ich so wie ich heute urteile, schon vor Jahren geurteilt habe, als ich noch kein Tüttelchen von Strindberg gelesen – geschweige denn Duzbrüderschaft mit ihm getrunken hatte!

Und wärest Du kein Frauenzimmer, dann würdest Du es einsehen können, daß Strindberg die Frauen au serieux nimmt – während ich sie auslache!

Aber trotzdem bin ich Dein
Gunnar.«

PS. Die Tasmanier hatten eine gute Sitte: Waren ihre Frauen dreißig Jahre alt und wütend, so wurden sie geschlachtet, gebraten und verspeist.

An einem Sonnabendnachmittag hatte Warberg seinen alten Freund und Schulkameraden Alfred Hein oben im »Schweizer« getroffen. Sie hatten einen Grog mitsammen getrunken und Warberg hatte Hein nach langem Zögern versprochen, ihn in seiner Villa in Frederiksberg zu besuchen. Nach langem Zögern, ja; denn als Hein sich vor sechs, sieben Jahren verheiratete – er war etwas älter als Gunnar –, hatte Warberg sich von ihm zurückgezogen. Oder richtiger: er war ausgeschlossen – beiseite gestoßen worden – von der Frau natürlich. Denn wenn sich unsere Freunde verheiraten, kommt Polen unter Rußland.

Die Hausfrau, die als junges Mädchen noch Macht und Autorität seufzend umhergeht, beginnt ihren Regierungsantritt stets damit, den Jugendfreunden ihres Mannes heimzuleuchten. Sind sie verheiratet, so mag es noch angehen, denn dann findet sie Bundesgenossinnen in ihren Frauen. Sind sie aber Junggesellen – dann ad undas mit ihnen!

Ach, ihr freien, frischen, kecken, zukunftsreichen Burschen, was wird aus euch, wenn der Priester seinen Ehefluch über eure armen Häupter ausgesprochen hat!

Warberg hatte ein halbes Jahr oder so ausgehalten. Er hatte sich dem Hause fast aufgedrängt. Er wollte seinen Freund nicht eines launenhaften Weibes wegen aufgeben. Aber er mußte natürlich zuletzt die Waffen strecken. Man ist ja leider zu ritterlich, um es auf die Dauer mit einem Weibe aufnehmen zu können – man ist nicht taktlos genug!

Er konnte steif werden wie eine Blindschleiche vor Erbitterung und Kummer, wenn er manchmal so daran denken mußte, wozu Frau Hein ihren Mann umkalfatert hatte!

Dieser frische, kecke, lebensfrohe Bursche, der in seinen Studienjahren der Anführer, der Ausgelassenste unter den Ausgelassenen gewesen war, er ging nun still, nervös und leidend in seinem eigenen Hause umher. Und um sich vor Frau und Kindern, Tanten, Schwiegermutter und Freundinnen (einem ganzen Hunnenzuge von Frauenzimmern!) Frieden zu schaffen, mußte er zuzeiten Kopf- und Rückenmarkschmerzen simulieren und mit nassen Umschlägen auf Stirn und Nacken liegen. Oder er konnte wie in Hysterie auffahren, mit der Faust auf den Tisch schlagen und Frieden verlangen – in Dreiteufels Namen!

Doch das Weib, die Hausfrau, »des Hauses Zier«, »des Mannes Stütze«, stand kalt und ruhig und betrachtete ihren lieben Ehekrüppel mit sanften Stahlaugen. »Zier dich nicht, Alfredchen«, sagte sie und kommandierte alle Kinder hinein, auf daß ihr Lärmen die Nerven des Vaters stärke.

Alfred Hein war Rechtsanwalt, und ein tüchtiger Rechtsanwalt, der schon ein großes Bureau hatte.

Aber, du lieber Gott, weshalb sollten seine Energie und seine Tüchtigkeit sich nicht innerhalb der eigenen vier Wände zeigen können, wenn es nicht gerade seine angetraute Hauskatze war, die ihm Gehirn und Rückenmark aus dem Leibe spann.

Warberg hatte weit mehr Sympathie mit den Männern, die im Notfall ihre Frauen prügelten, als für die, die sich von ihnen tyrannisieren ließen – wahrscheinlich weil er selbst zu den letzteren gehörte.

Das beste wäre es natürlich, wenn sich alles in Ruhe und Frieden abwickelt, aber soll es unter den Eheleuten Krieg geben – und das scheint ja beinahe ein Naturgesetz zu sein – , dann müßte auch der Mann infolge seiner höheren Intelligenz und seines feineren Gehirns Sieger bleiben.

Aber gerade in den Ehen, wo der Mann in ganz auffälliger Weise die Intelligenz, das Feingefühl, den Takt und die Bildung repräsentiert, da führt die Frau meist ein uneingeschränktes Regiment infolge ihrer angeborenen Roheit, ihres Mangels an Empfänglichkeit für Kultur und Zivilisation. Das ist, was man die verkehrte Welt nennt.

Sie leben wie Hund und Katze, sagt man oft. Jawohl: die Frau ist die böse, heimtückische, verlogene, unintelligente, schlangenschlaue, niedrigdenkende Katze. Der Mann, der gute, ehrliche, kluge, wahrheitsliebende, lernbegierige, entwicklungsfähige, edelmütige Hund.

Puh!

Deshalb wird, so wahr die Niedrigkeit immer, immer über die Großmut siegt, der Mann für ewige Zeiten der Prügeljunge der heiligen Ehe sein!

Die Weiber sind es, die die Ehe erfunden haben!

Ach, man braucht ja nur darauf zu achten, welche kindliche Freude in einer Schar von Ehemännern herrscht, die, dem Gesichtskreis ihrer geliebten Gattinnen entrückt, eine kleine Festlichkeit begehen – mein Gott, das ist, als sähe man eine Schar vierzehnjähriger Knaben am ersten Tage ihrer Sommerferien!

 


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