Wilhelm Jordan
Strophen und Stäbe
Wilhelm Jordan

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Geleitwort.

        In der hundertsten Stadt umsaßen mich jüngst die Hörer in dichtem Gedränge
Und zweimal so viel der Tausende fast vernahmen schon meine Gesänge
Am Neckar, am Main, am brausenden Inn, an der Isar, ja dort, wo die Tschechen
Nur zu gern wenn es ging' einen anderen Laut als den ihren verböten zu sprechen,
An der Weser und Elbe, der Oder und Spree, an der Weichsel, in Littauens Fluren
Die der Pregel durchschlängelt, die Memel durchwallt, selbst im seeengeschmückten Masuren.
Von den Gauen am Rhein bis zum Donaustrand, von den bernischen Alpen zum Belte,
Von den sonnigen Ufern der Adria bis hinauf wo die nordische Kälte
Noch tief in den Mai mit gefrorener See die Aa und die Düna verriegelt,
Wo die Newa befreit vier Monate kaum die vergoldete Zarenstadt spiegelt,
Durchzog ich die Welt als ein Liedes Odyß, der Städte der Menschen und Sitten
Viel kennen gelernt, doch als gastlich zumal, und nirgendwo Unbill erlitten.
So übt' ich das Amt das ich selber mir schuf: in der Mär aus vergangenen Tagen
Von der heiligen Kraft, die zum Heldenberuf uns verjünget zu singen und sagen.
Fast in jeglichem Ort – in Kassel sogar, dem einzigen wo mir's mißlungen
Zu wecken vom Schlaf ein schnarchendes Volk – hat Freunde mein Lied mir ersungen
Die mir dankend die Hand noch drückten, derweil im Saale die Sitze sich leerten,
Und gern auch nachher in engerem Kreis mit dem Barden gemüthlich verkehrten.

Da wurde denn oft ein Niblungentag bei fröhlichem Mahle beschlossen,
Wie bei Gunther gespeist und Horands Gesang mit dem edelsten Rheinwein begossen.
Und wann uns nun Der die Zungen gelöst, von Scheu die Gemüther entschleiert,
Dann fragen sie mich:
                                    »Hast du niemals den Wein und die Liebe in Versen gefeiert?
An Gestalten so reich ist die Bühne der Welt die dein Lied durch die Ohren in Sicht stellt;
Doch ehe die Schuld als Schicksalsgewalt über jeden ihr strenges Gericht hält
Scheint Jeder im Recht, wie verschieden er auch empfinde und handle und plane,
Die tändelnde Maid, das dämonische Weib, der Lichtheld, der Höllentitane.
Ein gleiches Gewicht von Tadel und Lob ertheilen die Männer und Frauen
Aus denen du sprichst, der Liebe, dem Haß, und wir fragen mit heimlichem Grauen:
Verbirgt der Poet in der eigenen Brust ein so fürchterlich weites Gewissen?
Doch wir fragen umsonst; denn er hält sich versteckt hinter blendend bemalten Kulissen.
Da regiert er das Spiel so theilnahmlos als wäre der Lust wie dem Zorne
Gleich fremd sein Gemüth wie das steinerne Herz der den Faden zerschneidenden Norne,
Als bestände sein Hirn statt aus zuckendem Mark aus millionen Palettchen und Tiegeln
Zum Färben des Worts, und sein einziges Amt sei, selbst nicht empfindend, zu spiegeln.
Denn dem Hörenden täuscht's, gleich sorgsam gemalt wie den Ruhm, auch die äußerste Schmach vor.
So sei nun einmal als Poet auch du selbst, nicht von Helden und Göttern das Sprachrohr.
Sieh, reizende Fraun mit feurigem Blick und Mädchen mit rosigen Wangen
Die dir heute den Pult mit Kränzen geschmückt, mit Gedichten aus Atlas behangen,
Sie möchten zu gern ein bischen verliebt den Poeten zum wenigsten hören,
Der's ertappt wie so schlau die Krimhilden auch heut noch die Sänger und Helden bethören;
Doch wir, die wir gern es gewahren wie du dies Rheingold im grünlichen Glase
Erst hältst vor das Licht und bevor du es schlürfst die Blume verehrst mit der Nase,
Wir hegen den Wunsch, daß den hohen Kothurn mit dem Sokkus der Sänger vertausche,
Durch ein lustiges Lied uns verkläre den Durst und feire die Andacht im Rausche.«

So zapft man mich an, so lockert und dreht man mir auf das lyrische Krähnchen
Wann die Runde gemacht das feinste Gericht, ein Kapaun oder böhmisch Fasänchen,
Und beim schäumenden Wein der übliche Spruch, meist in Stabreimversen gedichtet,
Den Rhapsoden und Gast durch herzliches Lob zu poetischem Danke verpflichtet.

Dann schwindet die Scheu, was ich höchstens für zwei, meist für mich nur sang, zu entweihen
Vor zwölfen und mehr; dann bin ich bereit dem Gedächtniß die Zunge zu leihen
Und ohne Kostüm verflossener Zeit Erlebtes als völlig mein eigen,
Genossenes Glück ertragenes Leid in lyrischer Nacktheit zu zeigen.
Ein Augenpaar strahlt ermunternd mich an und erneut mir zwei blauende Sterne
Die mich weiland entflammt; die Vergangenheit wird zur Gegenwart, Nähe die Ferne.
Mit gleicher Gewalt wie das erste Gefühl aus dem ich die Verse gesponnen
Durchbebt mir die Brust das Erinnerungslied – und als hätt' ich es eben ersonnen,
So sprudelt hervor, was bedächtiger Fleiß gesetzt wie es schmeichelnd in's Ohr klingt,
Gleich dem werdenden Quell der aus eigener Kraft aus den Tiefen der Erde emporspringt; –
Denn das ist der Kulm rhapsodischer Kunst, zu bewirken, daß jeglicher wähne
So steige von selbst und falle von selbst des Liedes geschwungne Fontäne.

Verstumm' ich zuletzt, so sitzen sie meist noch Minuten in lautlosem Schweigen
Als brauchten sie Zeit, an's Ufer zurück aus des Traumsee's Fluthen zu steigen.
Dann athmen sie aus. Doch stehen sie kaum auf der Schwelle zum Gegenwartsthore, –
Flugs zuckt jeder Mund vom nämlichen Wunsch und sie fragen in drängendem Chore:
»Wo kauft man das Buch? – Wie? noch nicht gedruckt? Ei warum? – Das sind Flausen und Possen!
Wir schänken dir voll – du hast uns in's Glas drei Tropfen zum Schmecken gegossen!
Daß der Dichter sich steift sein Herzensgeschick für sich nur allein zu erleben,
Ist genau so verkehrt, als wollten den Wein für sich nur bereiten die Reben.
Was dein Volk dich gelehrt, was die Welt dir geschenkt, das gönnst du dem Volk und der Welt nicht?
Das ist Zimperlichkeit, wo derselbe Poet vor Krethi und Plethi für Geld spricht.«

So machten sie mich neun Jahre hindurch mit Bitten und Vorwürfen mürbe.
Dann schlug mir ein Freund den sitzenden Hieb: Wie, meinte der, wenn ich nun stürbe?
Dann ging' es hinaus, von anderer Hand als der meinen geordnet, gesichtet,
Oft sagend was Ich nie sagen gewollt als ich einst mir selbst nur gedichtet.

Ich schwankte besiegt. Das merkte sogleich ein Hexchen, das all meine Schwächen
Nur allzugut kennt. Sie bat und verhieß – und heraus war das feste Versprechen,
Bevor noch ein Jahr vorüber gerollt auf Papier mit Lettern und Schwärze
In Bann zu thun ein Büchelchen voll meiner Lieder Episteln und Scherze.

Da liegen sie nun, zu Ende gedruckt, als lautlose Schatten. Mir schaudert
Daß nun Jeder alsbald zu behorchen vermag was mein Herz mit ihm selber geplaudert.

Nicht scheu' ich so sehr das Fraubasengeklätsch, die Neugier, das Sichten und Spüren;
Denn gesorgt ist dafür, die so Suchenden just ganz gewiß in die Fichten zu führen,
Und macht sich an Mich – denn man ist so naiv – mit fragender Dreistigkeit Jemand, –
Wer immer es sei, ich bürg' ihm dafür, die Antwort ist schneidig wie Demant.
Auf tieferem Grund beruht meine Scheu was ich dichtete drucken zu lassen:
Aus dem Wahne der Welt, des Verses Beruf sei nur der, sich begucken zu lassen.
Auch weiß ich's vorher, dies geleitende Wort, ich red' es hinaus in die Winde,
Gleich hoffnungslos, gleich müßig, als wär's eine Farbenerklärung für Blinde.

Daß der Dichter sein Amt am Schreibtisch daheim erfüllt glaubt, wann er die Zeilen
In Tacte gesetzt, mit Reimen versehn und geglättet durch sorgsames Feilen,
Und, wann er nun meint, so dürfte das Werk der erreichbaren Trefflichkeit nah sein,
Nur Eins noch begehrt und eifrig erstrebt: sein druckpapiernes Dasein,
Als wenn Poesie schon sei wann sie prangt als ein Band von vergoldetem Leder: –
Ich stürzte vielleicht noch eher ein Reich als den Wahn – mit der Spitze der Feder;
Denn es hat der Gebrauch Jahrhunderte durch fast geheiligt die heillose Dummheit:
Erst mit Worten Musik zu machen und dann die Musik zu verdammen zur Stummheit.

Ich wette darauf, unter Tausenden ist noch nicht Einer von selbst so verständig,
Ja der Hundertste kaum befolgt meinen Rath und macht erst in Lauten lebendig
Wovon der Poet dem bedruckten Papier nur die Zeichen von Zeichen vertraun kann,
Und wähnt daß er doch ohne Lippen und Ohr sich die Wirkung des Liedes erschaun kann.
Ich weiß, in wie weit, tagtäglich geübt, das lesende Auge schon Ohr ist,
Und weil ich es weiß bezeug' ich's ihm hier daß er dennoch ein dreifacher Thor ist,
Den die Seele beim Sehn des gezeichneten Lauts vom Echo umklingenden Schemen
Für den tönenden Vers, – das Maaß der Gestalt am gespiegelten Schatten zu nehmen!

Wer genau so wie Du, der du eben dies Buch, nach Tisch, im Sofa verdauend,
Mit den Augen durchflogst, es auch nur besieht, Der findet es schwerlich erbauend;
Der lächelt vielleicht nachdem er's bis hier in anderthalb Stunden durchhastet,
Doch ironisch nur zuckt er die Achseln – und fühlt natürlich sein Hirn überlastet
Das in einer Session, wie flüchtig er auch als Näscher die Verse beguckt hat,
Von der würzigen Kost, von dem scharfen Getränk eine Monatsdosis verschluckt hat.
So legt er es fort und das Urtheil dictirt sein selbstverschuldetes Gähnen:
»Mitunter ganz hübsch; – doch wonach, wie er sagt, sich so Viele seit Jahren schon sehnen,
Das fand' ich nicht aus. Mehr ernst als pikant, entbehren auch diese Gedichtchen
Was neugierig macht, was prickelt und spannt, Geheimniß und bunte Geschichtchen.«

So lautet nun bald unerschütterlich fest, selbst ehrlich, das Urtheil der Meisten,
Und ich schmeichle mir nicht, noch in letzter Instanz es zu modeln auf anderen Leisten;
Doch findet vielleicht dies geleitende Wort auch außer dem Kreise der Treuen
Ein folgsames Ohr und weckt den Versuch was ich dichtete recht zu erneuen.

Hier habt ihr fürwahr die Zukunftsmusik, die wohl nimmer ein Opernorchester
Zur Gegenwart macht. Durch Drillingsgeburt ist sie wirklich untrennbare Schwester
Von Bild und Idee. Die werden mit ihr zusammen im Laute geboren;
Sie hat so den Ton der Gedanken enthält, der in Augen verwandelt die Ohren;
Und diesen bestreit ich der andern Musik bis die Musiker wortlos beweisen
Daß man auf dem Klavier zu sagen vermag: »Heut wünsch ich Forellen zu speisen.«

Frau Musica kann das Unsägliche nur nicht sagen, doch werden und handeln
Und in unser Gefühl den gestaltenden Puls der das All durchzittert, verwandeln.
Das Geheimste der Welt das im weisesten Kopf um Wort- oder Bild-Offenbarung
Umsonst sich bemüht, durch sie wird es leicht zur sichersten Herzenserfahrung;
Wo der Forschende tappt in dunkelster Nacht, da zündet sie sonniges Licht an;
Was sie kann ist so groß, daß sie Tugend gewinnt, wenn ihr Jünger es weiß was sie nicht kann.
Begehrt sie Gestalt, Gedanken, Entschluß, will sie malen, erkennen. erzählen,
So muß sie sich erst, nach manchem Verzicht, mit der Dichtkunst dienend vermählen.
Das hat sie gethan. Doch die Frau Poesie war so fügsam wo beide sich paarten,
Daß eh' sie's gemerkt, das Geschick sie ereilt zur Magd der Musik zu entarten.
Daß von dieser sie stets nur gesteigert empfing was sie selbst schon ursprünglich besessen,
Das hat sie, enttont, zu Kadenzen zerreckt und zerfetzt für den Triller, vergessen.
Indeß die Musik Declamiren verlernt, bis zum äußersten Blödsinn kritiklos,
Ward Jene, für sich zum Schweigen verdammt, die Kunst ihrer eignen Musik los.

»Wozu noch der Vers, der melodische Spruch, dem des Sinnes Gewicht auch die Zeit mißt,
Wenn der Musiker doch zur Gesangmelodie die Rhythmen zwei, dreimal so breit mißt?
Wozu nun voll und ruhig groß des Wortstroms Tonfall tacten,
Dann wie schäumenden Gischt ihn in Tropfen zersprühn, als stürz' er von Felskataracten,
Wenn den ruhigen Strom die Begleitung verdeckt mit dem Gischt musikalischen Duftes
Und den rhythmischen Sturz ein Refrain der ihn trifft einzwängt in's Bett des Prokrustes?
Wozu noch mein Lied von Gelenk zu Gelenk versehn mit der Spange des Reimes?
Ihm werden ja doch die Glieder zerhackt, und im Gallert gesottenen Schleimes,
Zu welchem den Leib die Hexe Musik zerquirlet im brodelnden Kessel,
Zersticht nur den Schlund, was mein tanzendes Kind geschmust hat als klingende Fessel.«

So wies ich schon oft das Begehren zurück einen Operntext zu verfassen,
Um das Dichtergebild in Pastetenhaché zermeyerbeeren zu lassen,
Und sehnte mich doch, zu schauen den Tag da wieder ein Gluck uns erstände,
Der melodischen Reiz mit Redevernunft zu vollem Entzücken verbände.

Einst, als ich mit Recht so methusalemalt je werden zu können verzagte,
Erschien zum Besuch mit ermunterndem Blick die heimische Muse und sagte:

»Versuch' es allein! – Mein stolzer Palast ward buhlender Bastarde Wohnsitz;
Mich dulden sie nur als seltenen Gast auf der Bühne mit erblichem Thronsitz.
Mit neidischem Hohn und grimmigem Haß verfolgt ihr Handwerksgelichter,
Du weißt es ja selbst, als Eindringling und Brotabschneider den Dichter,
Der immer noch meint, daß die Bretter die Welt, nicht ein Cancangerüste bedeuten,
Und die Dreistigkeit hat, sie wieder einmal drei Stunden für Mich zu erbeuten.
Doch es preise sein Loos wer ausgezischt wird; denn wer mit dem Erstlinge Glück macht, –
Weh, wehe dem Mann. Er verbittert sein Brot wenn er bald ein weit besseres Stück macht.
Nun hegt er den Wahn, willkommen zu sein, und findet die Bande verschworen
Ihm nirgend und nie zu öffnen die Thür – was er zeugte wird nimmer geboren.
Und man gibt ihnen Recht. Denn gestopft vom Parterr bis empor zum vierten Geschoße
Um so sicherer wird der Zuschauerraum, je gemeiner und dümmer die Posse.
So berühre nicht mehr die geschändete Kunst! Hinweg! Laß andre Naturen
Den Orpheus ersäufen in fränkischem Koth und den Zulauf des Pöbels erhuren.

»Versuch' es allein und wage den Kampf mit der Schwester Concertvirtuosen
Die das Wunder vollbracht, mit der menschlichen Hand fast zu läufern wie spielende Dosen,
Ihre Kehlen verschult, als sängen sie nicht, sondern spielten auf zwei Klarinetten.
Gehorche mir nur, so rüst' ich dich aus erfolgreich mit diesen zu wetten.

»Was fehlt mir denn ganz von der Schwester Geräth? Nicht der Tact noch der rhythmische Gürtel
Der gefaltet erhält mein rauschendes Kleid, nicht Ganze noch Halbe noch Viertel,
Nicht Dur und nicht Moll, nicht Figur noch Refrain, nicht Eile noch Zögern des Ganges,
Noch, wenn mich durchaus ein Jünger versteht, die wechselnden Farben des Klanges,
Hier dunkel, da hell, hier glühend, da grau mit sinnig gereihten Vocalen
Von jedem Gefühl den geistigen Hauch harmonischen Lautes zu malen.
Entbehr' ich vielleicht, was die Schwester zur Zeit, schon rutschend auf drohender Schiefe,
Dieweil sie's verlernt, zu verschmähen sich rühmt? Nein, ich habe mit Höhe und Tiefe
Auch ihr Kind Melodie, nur glaubt man mir's kaum und wird es so lange bestreiten
Bis es Einem gelingt, zu bannen in Schrift ihr stufenlos Schweben und Gleiten.
Besitz' ich nicht auch der Accorde genug? Das Wogen verwandter Empfindung,
Die Befriedigung sucht und sie niemals erlangt, singt des Anklangs spanische Bindung.
Die heimische Kunst durchkettet das Lied mit des Stabreims geistigen Ranken
Und umschmeichelt das Ohr in geregeltem Tact mit dem Echo verwandter Gedanken;
Doch damit sich am Schluß in seeligem Kuß Gerufnes und Rufendes füge
Erwähle zum Keim des Verses den Reim, des Gleichklangs volle Genüge.

»So versuch es allein! Erlerne die Kunst, die lange Verlorene wieder,
Die sagend auch singt. Nur nach ihrem Gesetz und Bedürfniß modle die Lieder,
Und während du gibst was die Schwester nicht hat, zum Gefühl auch Gedanken, Gestalten,
Wird maßvoll keusch dein tönendes Wort auch den lautersten Wohlklang entfalten.«

So redete Sie. Ich hab' ihr gehorcht. Ihr wisset wie weit mir's gelungen;
Drum glaubet mir nun: wie das größere Lied sind meist auch die kleinen gesungen
Nach diesem Gesetz. – Erlebet nun mit, was ich fühlte, dachte und schaute,
Doch wollt ihr es recht erleben, so gebt den Gedichten erst Dasein im Laute;
Denn es hat der Poet in dem Büchelchen hier nicht mehr noch minder geboten
Als zu guter Musik, die im Redegesang sich oft schon bewährte, die Noten.
Nun versucht wie sie klingt wenn ihr sagend sie singt; denn so weckt auch den minder Gewandten
Des Wortes Gewalt und bildet ihn bald in der Sprache zum Kunstmusikanten.


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