Friedrich Huch
Pitt und Fox
Friedrich Huch

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Nun standen sie vor dem ausgebreiteten Gebäck. – Soll ich dies nehmen oder das? flüsterte sie dicht an seiner Seite; wenn ich das linke nehme, habe ich noch fünf Pfennige für eine Makrone. Sie zögerte; aber das teuerere Stück hatte einen so festlichen kleinen Geleeaufputz, und das nahm sie endlich. Als sie es gegessen hatte, sagte Pitt: Nun dürfen Sie sich noch aussuchen, was Sie wollen, ich schenke es Ihnen. Das hatte sie nicht erwartet. Sie sah ihn erst halb ungläubig an, dann sprang sie auf und kam mit einem leckeren, kleinen Törtchen zurück, das sie schon vorher voll Verlangen angesehen hatte, ohne Hoffnung, es jemals zu besitzen. – Aber das teilen wir! Und als er sich weigerte, erklärte sie, dann äße sie überhaupt nichts davon, so daß er einwilligte. Sie überreichte ihm seine Hälfte mit zwei Fingern, und streichelte mit den übrigen drei halb aus Dankbarkeit, halb um einen Witz zu machen, über seinen Handrücken hin. – Gehen wir bald wieder in eine Konditorei? fragte sie draußen, wurde aber sogleich rot und setzte hinzu, sie meine nicht etwa, daß er sie wieder dazu einladen solle, im Gegenteil: das nächste Mal wollte sie bezahlen, nicht des Geldes wegen, sondern weil sie ihm für seine Freundlichkeit auch etwas Freundliches antun möchte. Morgen? – Aber ganz bestimmt! sagte er, und sie erklärte zum Schluß, vor acht Tagen habe sie noch keine Ahnung gehabt, daß sie sobald einen wirklichen Freund bekommen würde. Sagen Sie aber um Gottes willen Ihrem Bruder nichts! Dann drückte sie ihm alle seine Finger und an der nächsten Straßenecke prallte sie gegen einen Herrn, da sie sich immerzu winkend zurückwandte.

Sie trafen sich nun jeden Tag; Pitt wartete mit Ungeduld an irgendeiner Straßenecke, wohin sie sich verabredet hatten. Dann umfaßte sie wohl seine ganze Hand und sagte: Wenn das nun Menschen wären, müßten sie sich erst anziehen, ehe sie sich so guten Tag sagten! und lachte. – Ist das nun Naivität oder Raffiniertheit? dachte er. Wenn er im gleichen Sinne etwas antwortete, schien sie ihn nicht zu verstehen. Obgleich er sich nie darin geübt hatte, besaß er doch eine Leichtigkeit, zweideutige Dinge zu sagen, die sich bei einiger Konzentration der Gedanken bis ins Virtuosenhafte zu steigern fähig war. Sie ging dann neben ihm her, zog eifrig die Brauen im Nachdenken zusammen und fragte: Was heißt denn das, was heißt denn das? Manchmal erschrak sie selber, wenn sie irgend etwas sagte, das ihr vorher gar nicht recht klar gewesen war. Zuweilen meinte sie auch nur: darf ich so etwas nicht sagen? Papa sagte manchmal noch viel Ärgeres, o Gott, wenn ich das noch alles wüßte: Großmutter hielt sich die Ohren zu und sagte: Aber Anton, denk' doch an das Kind!

Diese erste Zeit ihres Verkehrs war still und glücklich für Pitt, durch ihre Aussicht auf die Zukunft. Jeder Tag fast brachte sie einander näher. Aber dann begann eine Zeit des gänzlichen Stillstandes; alles schien so bleiben zu wollen, wie es war. Für Lotte war damit der Höhepunkt denkbaren Glückes erreicht. Pitt dagegen begann unruhig zu werden, er wurde einsilbig und zerstreut, sein Blick ruhte länger in ihren Augen, wenn sie sich trennten, er küßte sie heftiger als früher und wollte sie gar nicht wieder loslassen. Es war doch gar kein Grund zu seufzen, den Abschied immer wieder um eine Minute hinauszuschieben, dann nebeneinander herzugehen und doch nichts zu sagen! Für sie lag die Zukunft vollkommen klar. Es galt ihr als ausgemacht, daß sie heimlich verlobt seien, sie würden sich nach ein paar Jahren – wenn er eine Stellung hatte – heiraten, bis dahin blieb sie Lehrerin, und zwischendurch kamen wahrscheinlich romantische Prüfungen ihrer Liebe, hervorgerufen durch die Tücken der Welt, die sie alle siegreich überwinden würde. Bei seinen Küssen fühlte sie schon jetzt manchmal einen leisen schönen Schauer, das kam daher, daß sie später eine ganze Etage beziehen würden und niemand ihnen mehr etwas anhaben konnte, wenn sie erst durch alle Fährnisse glücklich hindurchgegangen waren. – Er rang oft mit sich, aber niemals brachte er das Wort über die Lippen, das den Gedanken aussprach, der ihn ganz erfüllte. Mehr und mehr ahnte er, daß Lotte ein vollkommenes und reines Kind war. Dazwischen kamen wieder Stunden, wo er sich töricht schalt und feige. Dann faßte er den festen Entschluß: Morgen frage ich sie; und wirklich zwang er sich dazu; aber er kam nicht über die Einleitung hinaus: Ich muß dich etwas fragen! sagte er. Dann sah sie ihn so neugierig und unbefangen-erwartungsvoll an, daß er sogleich stockte und schnell irgend etwas ganz Bedeutungsloses erfand, das in ihren Augen aber sofort höchst bedeutungsvoll erschien, da er eine so feierliche Einleitung gemacht hatte. – So blieben sie immer auf demselben Punkt stehen, er wurde blaß und müde, in seine Augen trat ein ruheloser und oft ungeduldiger Ausdruck. Sie ahnte von dem Grunde nichts; wenn er in der Konditorei nicht aß, schob sie das auf seine Magenverstimmung – er hatte es ja selbst gesagt! – und wenn er ihr kindliches Geschwätz zuweilen ungeduldig unterbrach mit den Worten: So hör' doch endlich einmal auf! so schwieg sie wirklich ganz erschrocken und dachte, sie habe etwas recht Dummes gesagt:

Einmal, am Abend, schmiegte sie sich dicht an ihn und sagte: Ich habe noch nie einen Menschen geliebt, aber dich liebe ich! – Ist das wirklich wahr? fragte er heftig und langsam. – Ja natürlich, das weißt du doch, weshalb fragst du mich denn das so feierlich, so wie wenn – ja ich weiß selbst nicht wie. Da sah er sie wieder so sonderbar an. Es kamen Tage, in denen er stumpf und gleichgültig war, in denen alles, was er an Lotte liebte, einfach überhaupt nicht da war, wo sie ihn nur irritierte durch ihr vieles und lebhaftes Reden, dessen Inhalt man auf Null reduzieren konnte. Dann wieder begriff er nicht, wie er so blind sein konnte und war so zärtlich zu ihr, daß sie sagte: O Pitt, ich könnte alles, alles für dich tun! – Und doch wußte er, daß sich nichts, gar nichts dahinter verbarg. Allmählich hatte er sie vollkommen überschauen gelernt. Und langsam, nach und nach überkam ihn die Gewißheit, daß für ihn eigentlich der Rausch schon vorüber war, obgleich er ihn nicht mit ihr zusammen genoß. Aber er hatte, wie er sich vor sich selber ausdrückte, experimentell erfahren, daß das, was er Liebe nannte, mit Liebe wenig zu tun hatte. Wie war es sonst möglich, daß sie ihn nach Momenten der Erregung innerlich kalt und gleichgültig ließ, daß er, wenn er sie wirklich sah, sie immer öfter fort wünschte, daß auch die Vorstellungskraft an Stärke mehr und mehr nachließ und seine Gedanken schließlich von ihr auf andere irrten, die er irgendwo und flüchtig gesehen hatte? – Er begann es als ein Glück zu empfinden, daß er sich ihr gegenüber beherrscht hatte, und nun stellten sich auch die moralischen Erwägungen mit doppelter Kraft ein, wie recht er gehandelt habe, Lotte in dem Bereich zu lassen, wo sie war. Sie mußte in dem wohlgeordneten, kleinen bürgerlichen Leben bleiben, in dem sie sich befand, sie mußte zuwarten, bis sich eine Gelegenheit bot, sich solide zu verloben und dann später zu verheiraten. Immer öfter geschah es, daß er eine Verabredung nicht einhielt, so daß Lotte, in Konditoreien wartend, halb aus Mangel an Widerstandskraft ihre ganze kleine Barschaft in Kuchen draufgehen ließ. – Wollen wir uns nicht lieber in der Bahnhofsrestauration treffen? fragte sie; da gibt es auch lauter kleine Kuchen, aber man braucht sie nicht zu essen, man kann auch so dasitzen und warten, und wenn du einmal nicht kommst, ist es nicht so schlimm. Er wollte das nicht. – Dann kann ich ja unten an der Bibliothek auf dich warten, bis du heraus kommst. – Wirklich tat sie dieses; er begann Ausflüchte zu erfinden. Sie merkte es nicht; sie überwand nur schnell ihre Enttäuschung, fragte nicht nach den Gründen, wenn er ein Beisammensein ablehnte, sondern sah vernünftig drein, so wie wenn sie etwa gesagt hätte: Morgen ist Sonntag, und er ihr darauf den Kalender zeigend, bewiesen daß Sonntag erst in ein paar Tagen sei.

Fox war es schon seit einiger Zeit aufgefallen, daß Lotte jetzt so gut wie gar keine Zeit für seine Belehrungen hatte. Sollte da etwas dahinter stecken? dachte er. Auf Pitt aber geriet er nicht. Pitt war die letzte Zeit nicht mehr in die Wohnung gekommen; Lotte wollte das nicht. Sollte es einmal dringend notwendig sein, daß er sie spräche, so war für diesen Fall die Rückgabe des Mantels und des Schirmes vorgesehen. Lotte hatte eine vorzeitige und nutzlose Rückgabe verhindert in dieser Erwägung. Frau Bornemanns Gedächtnis war nicht sehr stark, und inzwischen hatten diese Gegenstände schon manchen gemeinsamen Spaziergang und Regen mitgemacht.

Eines Tages entdeckte Fox Lotte wartend vor der Bibliothek. Aha! dachte er, nun werden wir ja herauskriegen, wer es ist; und er versteckte sich. – Sie stand dicht vor dem Eingang, den sie fast versperrte. Studenten gingen an ihr vorbei und musterten sie mit unverschämten Blicken; sie beachtete das gar nicht und spähte nur immer zum Treppenhaus, wie ein wachsamer Hund, der auf seinen Herrn wartet. Schließlich kam Pitt. Sie nahm wie selbstverständlich seinen Arm und wanderte sorglos lachend die Straße mit ihm hinunter. Fox sah erst perplex bestürzt drein, dann erhob sich in ihm eine große moralische Entrüstung: Also so eine ist das! Und gegen mich tut sie immer auf das allerehrsamste! Na warte, dich wollen wir schon kriegen! Dich wollen wir schon entlarven! Und wieder dachte er: Wenn jemand ein Anrecht auf sie hat, so bin ich das doch natürlich! Dies hier war ja der reine Betrug! Schon manchmal hatte er sie aufgefordert, mit ihm spazierenzugehen: Nie hatte sie Zeit gehabt, immer mußte sie arbeiten! Dann war sie natürlich mit seinem Bruder gelaufen! Es war einfach ein niedriger, gemeiner Betrug, also doch wirklich, ein – Betrug!

Am selben Abend besuchte er Pitt, entzündete sich eine Zigarre und begann unvermittelt seine Predigt. Pitt wußte erst nicht, worum es sich handle, dann nickte er und ließ ihn weiter reden. Dadurch geriet Fox immer mehr in Feuer. – Traurig, so schloß er, daß es soviel Unsittlichkeit in der Welt gibt. Sie ist einmal da, und daß du und ich sie nicht ausrotten werden, das steht wohl fest. Aber wir sollten nicht noch mithelfen an ihrer Verbreitung, und vor allen Dingen nicht anständige Mädchen auf den Weg der Untugend bringen; das ist eine Gewissenlosigkeit, wirklich, eine Gewissenlosigkeit! – Er schwieg und sah Pitt in die Augen, als wolle er seine Worte noch wie mit einem Petschaft versehen, so kernig und saftig war sein Blick. Pitt hielt ihn aus, ja er erwiderte ihn, anders, stiller; sein Mund zeigte ein kaum merkbares Lächeln, sein Blick schien durch seines Bruders Augen zu gehen wie eine feine Sonde. Er schwieg. – Na also, sagte Fox, indem er woanders hinsah, das mußte ich dir sagen, und hoffentlich nimmst du mir's nicht übel, das wäre furchtbar kleinlich von dir. – Er sah wieder auf sein Gesicht, begegnete aber noch demselben Blick wie zuvor. – Bist du blödsinnig geworden? fragte er plötzlich, instinktiv nach einem Schutz suchend, ganz im Tone seines Vaters. – Pitt erhob sich. Er dankte ihm für seine Mühe, aber versprechen könne er ihm gar nichts. Mir scheint, fügte er hinzu, du nimmst dir doch ein wenig zu viel gegen mich heraus. – Wenn du's mir übelnimmst, ist es deine Schuld; ich habe gedacht: wir sind beide keine Kinder mehr; daß du etwas älter bist als ich, kommt nicht in Betracht, jetzt, wo wir beide im Leben stehen als gleichberechtigte akademische Bürger; der Kinderstube, wo der ältere Bruder über den jüngeren herrscht, wären wir, dächte ich, entwachsen! Also nichts für ungut.

Pitt sagte jetzt zu Lotte: Sie dürfe ihn nicht mehr von der Bibliothek abholen, überhaupt wollten sie sich weniger treffen, man rede über sie, sie bringe sich in einen schlechten Ruf. – Es war ihr außer Zweifel, daß es ein Mann gewesen sein müsse, der das behauptete. Irgend jemand, der böswillig war. Auf Fox geriet sie nicht; der war die letzten Tage besonders freundlich gewesen und hatte ihr erst gestern ein Lederfutteral geschenkt; es sei sehr praktisch, sagte er. – Wenn sie nur wüßte, wer es gewesen war! Mein französischer Professor? fragte sie. Der war gleichzeitig Privatdozent an der Universität. Oder war es vielleicht jemand, der sie öfter in der Konditorei sah, der vielleicht in sie verliebt war und den sie gar nicht kannte?! – Ist es der? fragte sie, und deutete auf einen vollbärtigen gesetzten Herrn, der langsam seinen Kaffee schlürfte und dann mit abwesend vollem Blick aus seinen Augengläsern auf sie sah und sich den Schnurrbart leckte, ehe er die Zeitung wieder ergriff. – Sie bekam es nicht heraus.

Unsäglich langweilig war ihm allmählich dieses fortwährende In-die-Konditorei-Gehen geworden; ihr war es etwas ewig Neues. Ganz in Zerstreutheit sagte er einmal, als er eine Verabredung vermeiden wollte, er wisse nicht, wo sie sich treffen sollten: In der Konditorei? fragte sie, als sei dieses etwas noch nie Dagewesenes.

Es war unausbleiblich, daß Lotte schließlich doch den Wandel in seinem Gefühle bemerkte. Sie litt darunter und fragte sich vergebens, was wohl die Ursache sei. Einmal fiel es ihr ganz plötzlich ein, daß er sie ja gar nicht mehr küsse. Sie fragte ihn danach. – Es hat doch eigentlich gar keinen Sinn, sagte er, wenn du zum Beispiel verlobt wärest, so dürften wir uns gar nicht küssen. – Aber ich bin doch gar nicht verlobt! – Eben deshalb! sagte er ganz ernsthaft. – Wieso? sie verstand das nicht in aller Schnelligkeit: gerade weil ich doch nicht verlobt bin, das heißt –- Nun? fragte er in aller Seelenruhe. Aber da mochte sie nicht weiter reden. Und zum ersten Male kam ihr der Gedanke: Faßte Pitt denn ihr Verhältnis als eine einfache Freundschaft auf? Das war doch gar nicht möglich! Wie sehr hatte er sie immer geküßt! Waren das alles Freundschaftsküsse gewesen? – Er will mich nur auf die Probe stellen, ob ich ihm treu bleibe! so sagte sie sich und dachte sich wirklich etwas dabei. Wenn wir uns nicht küssen, ist unsere Liebe viel idealer. Aber sie konnte es doch nicht hindern, daß sie sich nun, wo sie sie nicht mehr bekam, nach seinen Küssen sehnte, bei denen ihr immer so unbestimmt wohlig zumute gewesen war.

Sie gingen nun nicht mehr regelmäßig spazieren; dafür sah er sie aber fast jeden Tag, einmal hier, einmal da, wo er sie gar nicht vermutete. Sie kannte allmählich seinen Stundenplan und trug ihn immer bei sich, auf dem Herzen. Dann begleitete sie ihn bis zu seinem Hause. Mit jedem Tage machten sie den Weg in kürzerer Zeit; Pitts lange Beine schritten rüstig aus, mit lebhaftem Atem sprang sie bald links, bald rechts von ihm, schalt auf das schmale Pflaster und die vielen Passanten, beklagte sich aber niemals. Pitt dehnte seinen Aufenthalt in der Bibliothek länger aus, aber das half nichts: Suchend trat sie in den Lesesaal, setzte sich, ohne daß er sie bemerkte, ihm gegenüber, und wenn er endlich mechanisch von seinem Buche aufschaute, freute sie sich über seine Überraschung, sie zu erblicken. Dann ging er wortlos neben ihr her.

Allmählich begriff sie, daß es mit ihren Zukunftsträumen ein für allemal nichts war. Sogleich setzte sie aber auch in Gedanken bescheiden hinzu, daß sie vielleicht auch viel zu nichtig und unbedeutend sei für ihn und redete sich ein, daß sie selber für ihn ja auch von Anfang an nichts als reine Freundschaft empfunden hatte. – Du sollst nicht denken, sagte sie das nächste Mal, daß ich etwa verliebt in dich wäre, gar nicht, was ich dir gebe, ist ein reiner Freundschaftskuß! und ehe er etwas erwidern konnte, fühlte er ihre Lippen auf den seinen, und sie machte ein ganz schwesterliches und festes Gesicht dabei. Aber als sie ihm das nächste Mal wieder einen Schwesterkuß gab, hatte sie schon die Arme um seine Schultern gelegt, er dauerte länger als der erste, und bei dem dritten, den er bekam, wollte sie ihn überhaupt nicht mehr loslassen. – In ihm regte sich etwas von den vergangenen Gefühlen, aber er machte sich frei von ihr und sagte, Geschwister küßten sich nicht; er erinnere sich zum Beispiel nicht daran, daß er und Fox sich je geküßt hätten. Nun begann sie seine Hände zu drücken und ihn dabei verlangend anzusehen; sie wurde immer ruheloser. Nachts träumte sie jetzt viel von ihm, da war er ganz, ganz anders, so wie er früher war, oder war er früher nicht so, hatte sie sich das nur eingebildet? – In die Konditorei gingen sie schon lange nicht mehr; das Wort hatte einen wehen Klang für sie bekommen, sie vermied es; sie wußte auch, daß Pitt sie selbst vermied; aber sie konnte nicht anders: wenn sie ihn in der Ferne sah, lief sie hinter ihm her, bis sie ihn eingeholt hatte.


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