Johann Gottfried Herder
Stimmen der Völker in Liedern
Johann Gottfried Herder

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5. Grablied eines Landmanns

Aus Shakespear's Cymbeline.

(Cymbel. Act V. Sc. V.) Es klingt wie der lezte dumpfe Wurf der Grufterde auf's eingesenkte Sarg.

1.    Liege nun, dich ficht nicht an
Winterfrost und Sommerglut;
All dein Tagwerk ist gethan,
Bist daheim, und hast es gut.

Alle. Goldne Frau'n und Herr'n ins Grab
Müssen sie all zusamm'n hinab!

2.    Liege nun, dir thut nichts mehr
Geissel, Frohn und hart Gericht.
Kleid'r- und Nahrungssorge schwer,
All dir eins, und drückt dich nicht.

Alle. Szepter, Arzt und Weis' ins Grab
Müss'n dir nach sie all hinab.

1.    Lieg, und fürchte nun nicht mehr
Bliz und Donnerkeilen hart.

2.    Freund' und Feind' und Lästerer,
Leid' und Freud' bist du verscharrt.

Alle. Stuzer jung und schön, ins Grab
Müss'n zu dir sie all hinab!

1.    Kein Beschwörer härme dich!

2.    Kein Bezaubrer lärm um dich!

1.    Böse Geister fliehn dich.

2.    Schädliches nicht nahe sich!

1.    Habe sanfte Ruh im Grab'!

2.    Und dein Grab viel Ruhm hab'!

 


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