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Matrosen-Song

Nach Hans Leip

Und was ein rechter Schriftsteller ist,
der zögert nimmer long,
der tunkt die Feder in den Mist
und schreibt den Matrosen-Song.
Mieze und Ella, ahoi, ahoi,
es schaukelt mein Kahn im Taifun.
Bis zum nächsten Hafen bleib ich dir treu,
ja, bleib ich dir treu –
was soll ich auch besseres tun?

Das Meer ist weit und die Welt ist rund,
der Dichter hat Phantasie.
Er schickt den Matrosen zur Kneipe und
der sieht dort ein drolliges Knie.
Und dieses Knie, ahoi, ahoi,
gehört einer freundlichen Maid,
und der Seemann sagt dann: Geld, hab ich wie Heu,
ja, alles wie Heu.
Da wußte die Dralle Bescheid.

Doch was ein rechter Matrose ist,
der hat auch ne feste Braut,
die liebt er nicht nur zu gegebener Frist,
die wird auch nach Kräften verhaut.
Matrosenbraut, ahoi, ahoi,
ums Kämmerlein säuselt der Wind.
Dein liebender Seemann war so frei,
ach, war so frei, nun reimt sich's von selbst auf ein Kind.

Doch den Matrosen samt seinem Schiff
jagt der Dichter zum Schluß – wie brutal! –
mit Volldampf voraus auf ein zackiges Riff –
nun frißt den Matrosen ein Aal.
O Seemannslos, ahoi, ahoi,
die Bräute stehn weinend am Strand.
Und falls der Leser für Sicherheit sei,
ja, Sicherheit sei,
dann bleibe er lieber an Land!

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