Fritz Grünbaum
Die Hölle im Himmel und andere Kleinkunst
Fritz Grünbaum

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In Schönbrunn

Wiener-Lied

I.

Hörst' Marie,
Was ist heut? Sonntag früh?
Was mach' ma' Nachmittag,
Geh', Schatzerl, sag'?
Weißt' Marie,
Ich erwart' Dich am Glacis
Um viere nachmittag
Im blauen Frack!
Und vom Schorschi aus'm Achtzehnerhaus
Leich' ich mir den neuchen Landauer aus,
Mir fahr'n fort und weißt', wohin, mein Spatz?
Für so ein Sonntagsglück gibt's nur an'n Platz:

In Schönbrunn, in Schönbrunn,
Scheint um fünf herum noch allerweil die Sunn',
In Schönbrunn, in Schönbrunn,
Hat der liebe Gott dann furchtbar viel zu tun!
Er gibt acht, er gibt acht,
Daß ihm kein verliebtes Paar a Dummheit macht,
Denn wenn die Sunn' amal schlafen geht, gleich ist die Liebe dann aufgewacht,
Ja in Schönbrunn, in Schönbrunn, bei der Nacht! 150

II.

Lieber Schursch,
Du bist ein braver Bursch,
Drum fahr' ich auch mit Dir
Ins Waldrevier!
Hörst', Marie,
Mit Dir a Landpartie
Ist meine größte Freud
Zur Frühlingszeit.
Auf der Wiese unter der Gloriett'
Macht Gott Amor für Verliebte ein Bett;
Lächelnd neigt sein Haupt der Fliederbaum
Und rauscht sein altes Lied im Blütentraum:

In Schönbrunn, in Schönbrunn, etc. 151

 


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