Fritz Grünbaum
Die Hölle im Himmel und andere Kleinkunst
Fritz Grünbaum

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Familie Wessely

I.

Wessely war in Neutitschein
Im Gesangsverein,
Außerdem mit dem Aktuar
Er befreundet war!
Mit dem Schuldirektor war er sehr intim,
Kurz, die Hautevolée verkehrt mit ihm!
Seine Gemahlin überdies,
Die Alice, war so süß!
Doch, ob ihr's glauben wollt's,
Die Kinder war'n sein größter Stolz!

Seine Anni, seine Fanni,
Romuald und Hanni
Und der Willi!
Anni stellte sich als Erstgebor'ne ein,
Fanni aber war sein Lieblingstöchterlein,
Die zwei und die ander'n liebt ganz Neutitschein,
Schuldirektor, Aktuar, Gesangsverein!
Annerl, Fannerl, Romuald,
Hannerl, Willibald! 142

II.

Zuckerln bracht', wenn Sonntag war,
Der Herr Aktuar,
Kaum daß er wieder Abschied nahm,
Der Direktor kam!
Nach den Kindern seh'n wollt' der Gesangsverein,
Kurz, es stellt sich ein ganz Neutitschein:
Swoboda, Dostal, Pospischil,
Dokoupil, Nawratil!
Wessely grüßte sie
Ganz stolz, die Kinder auf dem Knie!

Seine Anni, seine Fanni, etc.

III.

Wessely mit den Kinderlein
Hat nicht lange Schwein,
Sah, daß er auf dem Holzweg war,
Und sein Stolz weg war!
Denn ein guter Freund, der sprach einst zu ihm da:
»Schau, du bist ein Ochs und kein Papa!
Pack' deine Gattin, die Alice,
Wie sie is', bei die Füß'!
Schmeiß sie heraus, die Kinderlein
Sind alles, nur nicht dein!

Deine Anni, deine Fanni,
Romuald und Hanni
Und der Willi! 143
Anni ist die Tochter von dem Aktuar,
Fanni aber von dem Schuldirektor gar,
Wessely, die ander'n drei sind auch nicht dein,
Denn da ist der Vater der Gesangsverein!
Annerl, Fannerl, Romuald,
Hannerl, Willibald! 144

 


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