Fritz Grünbaum
Die Hölle im Himmel und andere Kleinkunst
Fritz Grünbaum

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Du sollst der Kaiser meiner Seele sein

Operetten- und Revuetexte

Der Favorit

Duett

Manon
Ich weiß ein Land, das ohne Schranken –
Ich weiß ein Reich, worin sich ranken
Wohl tausend zärtliche Gedanken
Um meiner Liebe Rosenpfad.
Das ist das Land, worin ich lebe –
Das ist das Reich, das ich dir gebe,
Auf dessen Thron ich dich nun hebe –
Ist meines Herzens freier Staat!

Du, – du, – du sollst der Kaiser meiner Seele sein!
Du, – du, – du sollst den Purpur tragen ganz allein!
Du, – du, – du sollst das Zepter führen,
Du, – du, – nur du darfst drin regieren –
Du, – du, – ziehst dort als Sieger ein!

Valerio
Wenn du mich liebst, hast du zum Lohne
In meinem Herzen deine Krone,
Und schaltest frei auf goldnem Throne,
Den meine Liebe dir gebaut!
Du bist der Kaiser, den ich wähle 112
Und deine Wünsche sind Befehle, –
Gehorchen wird dir meine Seele,
Die sich so ganz dir anvertraut . . .

Du, – du, – du sollst die Herrin meiner Seele sein!
Du, – du, – du sollst den Purpur tragen ganz allein!
Du, – du, – du sollst das Zepter führen,
Du, – du, – nur du darfst drin regieren –
Du, – du, – ziehst dort als Sieger ein!

Tanz-Terzett

Pauline
Hat ein Mädel kleine, feine
Elfenbeine, so wie ich,
Kann's ihm niemals schlecht ergehen,
Sicherlich!

Alle drei
Sicherlich!

Fiori
Solche zuckersüße Füße
Grüßt man mit Bewunderung!
Jeder Mann kommt da in Schwung,
Ob er alt, ob jung!

Alle drei
Ja! 113

Peter
So ein Bein kann Operetten
Retten, die zu retten nie!
Mancher triste Librettiste
Wünscht sich die!

Alle drei
Wünscht sich die!

Pauline
Wenn ich heim komm', wird die Kritik
Schreiben, daß ich glänzend bin?
Furchtbar schnell wird man verrissen
In Berlin!

Fiori
Wirst ein Name
Durch Reklame,
Geld und Ruhm dort dein harrt!

Peter
Inszenierung
Unter Führung
Von Professor Reinhardt!

Fiori
Du trittst auf, man horcht, du singst –

Peter
Und zu Ruhm dein Lied du bringst –: 114

Fiori und Peter (imitieren Gongschläge)
Tam! Tam! Tam! Tam! Tam! Tam!

Pauline (tritt ganz an die Bühnenrampe vor und singt in der Art der
typischen Berliner Vorstadtsoubretten, derb im Dialekt)

Linchen, Linchen, Linchen, Linchen,
Linchen, erhöre mir!
Ach, ik schrei' es laut:
Werde mein Braut!
Bin vor Gier nach dir
Janz meschugge schier!
Linchen, Linchen, Linchen, Linchen,
Wenn dich mein Flehn nicht rührt,
Nehm' ik eene Braut,
Die dir ähnlich schaut,
Na, und dann biste blamiert.

Alle drei (wiederholen den Kehrreim, mit Tanz) 115

 


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